Jobbeben in der Tech-Branche geht weiter: SAP streicht 3000 Stellen

Das Jobbeben in der Tech-Branche geht weiter. Jetzt kündigte auch der deutsche Software-Riese SAP tiefe Einschnitte an.
Walldorf – Die Kündigungswelle in der Tech-Branche zieht immer weitere Kreise: Nach Google, Microsoft oder der Facebook-Mutter Meta setzt jetzt auch SAP beim Personal den Rotstift an.
Europas größter Softwarehersteller will 3000 Stellen streichen, kündigte SAP-Chef Christian Klein am Donnerstag an. In Deutschland seien 200 Mitarbeiter betroffen, hieß es. Man wolle sich im Zuge eines „gezielten Restrukturierungsprogramm“ künftig wieder stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, sagte Klein. SAP ist Weltmarkt-Führer bei sogenannter ERP-Software zur Steuerung von Unternehmen.
Zudem prüfe man den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung an dem Online-Marktforschungsunternehmen Qualtrics, sagte Klein. Die Walldorfer hatten die US-Firma erst 2018 für acht Milliarden Dollar übernommen.
SAP: Starkes Schlussquartal
Von den Stellenstreichungen erhofft sich der Konzern Kosteneinsparungen von rund 350 Millionen Euro im Jahr. Der Großteil davon dürfte aber erst im kommenden Jahr zum Tragen kommen. Anders als bei früheren Runden ist dies Mal kein Vorruhestandsprogramm geplant. Stattdessen werde es Trennungsvereinbarungen geben oder Entlassungen, stellte Klein klar. Weltweit beschäftigt der Dax-Riese derzeit rund 112.000 Mitarbeiter.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Softwarehersteller mit einem ordentlichen Schlussquartal im Tagesgeschäft seine Jahresziele erreicht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab 2022 um zwei Prozent auf 8,03 Milliarden Euro nach. Der Jahresumsatz stieg auch dank der anziehenden Geschäfte mit Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz um elf Prozent auf 30,9 Milliarden Euro.
Ohne den schwachen Euro wäre der Erlös aber nur um fünf Prozent gewachsen. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro ab.