Enorme Engpässe bei IKEA: Auswirkungen auf Kunden deutlich spürbar

Ikea hat von der duftenden Kerze bis hin zur Küche fast alles? Bisher zumindest. Der Möbelgigant kann durch Holzengpässe nicht mehr alle Produkte liefern.
München - Der Einrichtungsriese Ikea* ist bei den meisten Kunden wegen seiner niedrigen Preise bei zugleich riesiger Auswahl sehr beliebt. Die Rabatte könnten aber bald geringer ausfallen. Zeitweise Versorgungsengpässe haben die Preise für Holz in die Höhe getrieben - was sich letztlich beim Kunden niederschlägt: Nicht alle Möbelstücke sind derzeit verfügbar.
Lieferengpässe bei Ikea durch Corona-Pandemie: Anstieg der Preise um 60 Prozent
In der Corona-Pandemie haben zeitweise geschlossene Fabriken und Häfen sowie knappe Frachtkapazitäten Materialien und Transporte verteuert. Wie die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilt, seien die Preise um 60 Prozent gestiegen, jene für Spanplatten um 23 Prozent.
Im Zusammenspiel mit der zugleich hohen Nachfrage der Kunden, die sich während der Pandemie zuhause neu einrichten wollten, hätten sich laut SZ Verzögerungen der Lieferungen bis zu drei Wochen ergeben. Hinzu komme, dass nicht nur Holz, sondern fast alle Vorprodukte massiv im Preis gestiegen seien. Dazu zählen Polsterschäume sowie auch Verpackungsmaterial und Elektronik. „Das kann von der Branche nicht einfach weggeatmet werden“, sagt Jan Kurth, Chef des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Unternehmen müssten die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben.
Ikea: Preise sollen so niedrig und konstant wie möglich bleiben
Was bedeutet der angespannte Markt für Ikea-Kunden? Auch an dem schwedischen Einrichtungsriesen ist die Entwicklung, so wie bereits im Vorjahr verkündet*, nicht spurlos vorbeigegangen. Nach Auskunft des Unternehmens wolle man die Preise zwar grundsätzlich so niedrig und konstant wie möglich halten. Allerdings seien Erhöhungen nicht zu vermeiden. So habe das Einrichtungshaus die Preise im weltweiten Mittel um rund neun Prozent erhöht. Auf die Frage, wie viel teurer Ikea-Möbel in Deutschland geworden sind, gab das Unternehmen keine Auskunft. Zudem sei schwer vorherzusagen, wie sich die Versorgungsproblemen in den kommenden Monaten entwickeln.
Besonders im Großhandel hat sich die Inflation des Holzmarktes - so wie in diesen Bereichen auch* - an der Kasse gezeigt. Um sechs Prozent teurer waren laut Statistischem Bundesamt Möbel, Teppiche, Lampen und Leuchten zu Beginn des Jahres 2022. Für Privatkunden ist der Preisanstieg bislang etwas geringer ausgefallen: Um 4,5 Prozent teurer seien die gleichen Produkte im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat für sie gewesen.
Ikea: Konzentration auf Kassenschlager - manche Möbel haben lange Lieferzeiten
Der schwedische Möbelriese Ikea möchte sich nun nach eigenen Angaben darauf konzentrieren, vorrangig die meistverkauften (saisonalen) Produkte vorrätig zu haben. Auf andere Möbel müssten Kunden unter Umständen länger warten. Die Strategie des Einrichtungshauses, weniger auf Rabattaktionen als auf niedrige Einstiegspreise zu setzen, gebe dem Unternehmen jetzt „weniger Spielraum, einfach ein paar einfach ein paar Sonderangebote wegzulassen, um höhere Kosten abzufedern“, verdeutlicht die Süddeutsche Zeitung.
Für die Möbelindustrie insgesamt bedeutet das Jahr 2022 laut VDM wegen der gestiegenen Preise dennoch „einen Umsatzanstieg um etwa zehn Prozent“, auch wenn der Verkauf der Möbel ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen dürfe. Wie reagiert Ikea? Wie auch andere Konzerne wolle man sein Angebot „um mehr regional beschaffte Produkte erweitern“, zitiert die SZ. (mell)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA