EU-Regel betrifft Apple, Samsung & Co.: Standard-Ladekabel kommt

Der Entwurf für einheitliche Smartphone-Ladekabel liegt schon länger auf dem Tisch. Ab Mitte 2024 wird die neue Reglung in der EU Pflicht.
+++ Update vom Dienstag, 7. Juni, 11.55 Uhr: Handys und zahlreiche andere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 eine einheitliche Ladebuchse haben. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich auf USB-C als Standard-Ladebuchse, wie die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne), am Dienstag sagte.
Smartphone-Ladekabel: Bald eins für alle Geräte? EU-Regelung rückt näher
Erstmeldung vom Mittwoch, 27. April: Brüssel – Die vielen verschiedenen Smartphone-Ladekabel sorgen vor allem für zwei Dinge: Elektromüll und Kabelsalat. Das soll sich allerdings bald ändern, denn der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments stimmte am Mittwoch (20. April) dafür, Stecker im Format USB-C für alle Handys und elektronischen Geräte wie Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Videospielkonsolen einzuführen. Ausnahmen soll es nur für Smart Watches und Geräte geben, die für diesen Anschluss zu klein sind. Apple ist von der Entscheidung nicht begeistert, da der Lightning Anschluss der Firma dann nicht mehr genutzt werden kann.
Bereits im vergangenen September wurde in Brüssel der Gesetzesentwurf für diese Änderung vorgestellt. Ziel der EU-Richtlinie ist es, den Verbrauchern das Leben zu erleichtern. Viele Menschen besitzen mehr als ein Gerät - und haben dementsprechend zahlreiche Ladekabel im Haus.
Smartphone-Ladekabel in der EU: USB-C als einheitliche Regelung
Zudem wird gefordert, dass künftig nicht mehr jedem neuen Gerät auch ein neues Ladekabel mitgeliefert wird. Die Kommission erhofft sich davon, unnötigen Elektromüll zu vermeiden. Der Gedanke sei, dass viele Userinnen und User bereits ein passendes Kabel zu Hause haben und dann beim Bestellen des Handys auf ein neues Kabel verzichten können. Jährlich können dadurch fast 1000 Tonnen Elektroschrott und 180.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, wie die EU-Kommission auf ihrer Internetseite schreibt.
Und das ist nicht die einzige Maßnahme, die auf EU-Ebene für mehr Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Smartphones sorgen soll. Nach dem sogenannten Green New Deal sollen künftig mehr Handyteile recycelt und weniger weggeworfen werden. Fest verbaute Akkus dürften damit bald ebenso Geschichte sein, wie Mikro-USB und Lightning-Anschlüsse.
Die 27 EU-Mitgliedstaaten hatten sich bereits im Januar für einen einheitlichen Ladestecker ausgesprochen. Die Europäische Kommission bemüht sich bereits seit 2009 um eine einheitliche Lösung, damit sich Verbraucher bei einem Wechsel von Handy oder Tablet keine neuen Ladekabel kaufen müssen – oder ihr Mobiltelefon problemlos auswärts aufladen können, wenn sie ihr eigenes Kabel vergessen haben. Seitdem hat sich die Zahl der Anschlüsse immer weiter reduziert.
Vielfalt der Smartphone-Ladekabel: Schluss mit Lightning und Mikro-USB
Mittlerweile gibt es bereits nur noch drei verschiedene Systeme: Der Mikro-USB-Anschluss, die neuere Verbindung über USB-C sowie Lightning von Apple. Früher gab es eine sehr viel größere Vielfalt an Anschlusstypen. Als nächstes befasst sich das Plenum des EU-Parlaments mit dem Thema, anschließend können die Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten beginnen.
Auf Twitter sind die Nutzerinnen und Nutzer sich uneinig. Unter einem Tweet des Nachrichtendienstes heiseonline, die über die Abstimmung im EU-Parlament berichteten, gibt es Zustimmung ebenso wie Widerspruch. Somit mischen sich Kommentare wie „Was ein Unsinn“ und „Das ist ja wohl mehr als sinnvoll!“. Ein anderer Nutzer weist darauf hin, dass das Gesetz zu spät sei: „EU stimmt für einheitliche Ladekabel. Apple entfernt das Ladekabel in den nächsten iPhones komplett. Gutes Gesetz, aber viel viel zu spät.“ (fh/afp)