Niederrodenbacher Fußballer geht nach San Diego

Fußball. Der junge Niederrodenbacher Aaron Frey steht vor einer einschneidenden beruflichen wie sportlichen Veränderung: Er sagt seinem Dasein als Fußballprofi vorerst Adieu und hat nach seiner Vertragsauflösung beim Regionalligisten Kickers Offenbach ein Stipendium an der Universität im amerikanischen San Diego erhalten.
Von Frank Schneider
Ab August wird Frey dort für das College-Team spielen und ein voraussichtlich vier Jahre lang andauerndes Studium beginnen. Sein neues Team spielt in der West Coast Conference Division. „Vom sportlichen Niveau ist das vergleichbar mit der Hessenliga oder der Regionalliga“, erzählt der Innenverteidiger, der in der abgelaufenen Saison bei den Kickers auf sechs Einsätze in der Regionalliga Südwest kam.Eigentlich hatte sich Frey mehr erhofft. Als A-Junioren-Bundesligaspieler war er im Juli 2016 von der Frankfurter Eintracht zum Team von Trainer Oliver Reck gewechselt. Seine Zeit am Bieberer Berg möchte er dennoch nicht missen. „Klar hätte ich mir mehr Einsatzzeit gewünscht, doch ich war im Team gut aufgenommen und habe mich auch mit dem Trainer gut verstanden“, so Frey.USA-Stipendium als RiesenchanceUnd gelernt hat er in seinem ersten Profijahr auch einiges. Durch den Neun-Punkte-Abzug war bei den Offenbachern in der gerade zu Ende gegangenen Saison von Beginn an Druck auf dem Kessel – der mit Platz zwölf erreichte Klassenerhalt für den Traditionsverein angesichts der vorliegenden Hypothek ein achtbarer Erfolg.
„Ich freue mich riesig, dass ich das Stipendium erhalten habe. Das ist für mich eine Riesenchance und ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte“, erzählt Frey. Über einen Bekannten aus dem Umfeld von Eintracht Frankfurt, der sich mit seiner Agentur auf das Vermitteln von Stipendien spezialisiert hat, ist der Kontakt nach Amerika zustande gekommen. „Den Wunsch, mal in die USA zu gehen, hatte ich schon immer“, verrät Frey.
Neue ErfahrungBei freier Kost und Logis kann er weiter seinem Hobby Fußball nachgehen und wird im BWL-ähnlichen Studiengang „International Business“ ausgebildet. „Derzeit wohne ich ja noch zu Hause, doch jetzt werde ich lernen, selbstständiger zu sein“, freut sich Frey auch auf diese neue Erfahrung.
Zuletzt konnte er sich ganz auf sein Dasein als Jungprofi konzentrieren, künftig werden die Aufgaben und Herausforderungen für den 1,93 Meter großen Verteidiger facettenreicher sein. „Ich hatte keine Lust, mich nach dem Abitur dauerhaft nur auf den Fußball zu konzentrieren, da ich der Meinung bin, dass man schon nebenher einen zweiten beruflichen Weg einschlagen sollte.“Großer SchrittDas Ziel Amerika ist reizvoll, auch wenn die vorübergehende räumliche Trennung von Familie und Freundin sicherlich kein einfacher Schritt für den jungen Rodenbacher sein wird.
Bis August wird er die freie Zeit genießen und auch hin und wieder bei den Kumpels von Eintracht Oberrodenbach und der Niederrodenbacher Germania vorbeischauen. Dem Team von Trainer Jochen Breideband wird er beim Kreispokalfinale und der Gruppenliga-Aufstiegsrelegation die Daumen drücken und vielleicht auch bei dem einen oder anderen Match live vor Ort sein.
Empfehlung für höhere AufgabenFrey will dann im Spätsommer mit seinem College-Team sportliche Erfolge feiern und sich mit guten Leistungen in Amerika für höhere Aufgaben empfehlen. Womöglich wird ein Team der MLS-Profi-Liga (Major League Soccer) auf den jungen Fußballer aufmerksam, der in Offenbach erste Profi-Erfahrungen sammeln durfte.