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Marc Strohl sagt Tschüss: HSG Hanau verabschiedet am Samstag ihren Abwehrchef

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Der Leader tritt kürzer: HSG Hanaus Marc Strohl bestreitet sein letztes Spiel für den Drittligisten. Archiv
Der Leader tritt kürzer: HSG Hanaus Marc Strohl bestreitet sein letztes Spiel für den Drittligisten. Archiv © Scheiber

Emotionale Augenblicke stehen am Samstagabend in der Hanauer Main-Kinzig-Halle an, wenn Handball-Drittligist HSG Hanau seinen Abwehrchef Marc Strohl verabschiedet.

Hanau - Der linke Rückraumspieler möchte in Zukunft kürzertreten und sich als Karosseriebaumeister auf sein mittelständisches Unternehmen konzentrieren. Im Team von HSG-Cheftrainer Hannes Geist gilt das Eigengewächs als absoluter Teamplayer und Führungsspieler.

Nach der besten Saison der Vereinsgeschichte verabschiedet sich Strohl als Südwestdeutscher Meister der 3. Liga. Beim letzten Saisonspiel gegen den TV Emsdetten (19.30 Uhr) werden auch Torhüter Fabian Tomm und der Neuseeländer Luke Ireland verabschiedet (wir berichteten).

Strohl ist Führungsspieler und Vereins-Ikone

Der 29-jährige Bruchköbeler Strohl, der in der eigenen Kaderschmiede der Grimmstädter ausgebildet wurde, gilt schon lange als absoluter Führungsspieler und Vereins-Ikone. Umso schwerer wiegt jetzt auch der Abschiedsschmerz. „Es ist extrem schade, dass er uns verlässt. Gerade nach der Saison, die er in diesem Jahr gespielt hat“, meint Geist über seinen Leader, der zwischenzeitlich auch für den VfL Gummersbach II und den VfL Eintracht Hagen spielte.

„Marc ist bei uns im Verein schon lange als absoluter Leitwolf und feste Größe bekannt. Er ist eigentlich gar nicht wegzudenken“, sagt der Sportliche Leiter der HSG Hanau, Reiner Kegelmann. „Ich glaube, diese Saison war im Trikot der HSG Hanau seine bisher Beste. Hinten wie vorne hat er immer seine Leistung gebracht und sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Gerade in der Abwehr, dem Prunkstück der HSG Hanau, übernahm Strohl große Verantwortung. Zusammen mit dem hochgewachsenen Litauer Dziugas Jusys bildete der Abwehrchef den Innenblock der 6:0-Deckung und hatte dabei großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft in der Staffel Süd-West.

Strohl hat HSG Hanau bei Umbruch geholfen

„Was man dabei nicht vergessen darf, ist: Er hat sich lange schwergetan, ob er in dieser Saison weitermacht“, blickt Trainer Hannes Geist auf den letzten Sommer zurück. 2022 zeichnete sich im Kader der HSG Hanau ein großer Umbruch ab. Viele verdiente Spieler wie etwa Yaron Pillmann und Sebastian Schermuly verließen den Verein. Doch Strohl blieb und stellte sich ganz in den Dienst des Vereins, obwohl 2021/22 ein verletzungsreiches Jahr für ihn gewesen war. „Er hat damals gesagt, dass er dem Verein etwas zurückgeben will und beim Umbruch helfen möchte. Das hat er getan. Er war ein wichtiger Baustein in dieser Spielzeit. Ich denke, dafür hat er sich jetzt einen würdigen Abschluss verdient“, lobt Geist.

Gemeinsam mit den „jungen Wilden“ nahm der Leader zum dritten Mal in Folge an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teil und dabei auch viele Entbehrungen in Kauf: Obwohl der gelernte Karosseriebauer hauptberuflich ein kleines Unternehmen betreibt und als Selbstständiger nach eigener Aussage auch mal 50 Stunden in der Woche in der Werkstatt verbringt, fand der Rückraumspieler oft genug Zeit für die Trainingseinheiten mit seinem Team. Ein Fakt, den sein Trainer ihm nun hoch anrechnet und auch großes Verständnis für dessen Entscheidung zeigt.

Strohl hebt familiäres Verhältnis bei der HSG Hanau hervor

„Ich möchte mich beim ganzen Verein für die letzten Jahre bedanken. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich denke, wenn man heute sieht, was hier die letzten Jahre geschaffen wurde, dann fühlt es sich extrem gut an, ein Teil dieses Ganzen gewesen zu sein. Ich bin auch stolz darauf, in diesem Team im letzten Jahr mitgespielt zu haben. Ich bin auch super dankbar, dass wir so ein familiäres Verhältnis im Verein und zu unseren Zuschauern haben – denen will ich noch einmal ganz besonders danken, vor allem dem Blauen Block. Egal, ob wir hinten oder vorne lagen, die Unterstützung war uns immer sicher, auch auswärts.“

„Ich denke, wir werden Marc immer in Verbundenheit mit der HSG sehen“, so Geist. „Ich wünsche ihm im Namen des Vereins auf diesem Weg ganz viel Erholung für ihn und seinen Körper. Wir freuen uns darauf, ihn jederzeit wieder bei uns in der Halle begrüßen zu dürfen.“

Strohl fügt hinzu: „Ich werde dem Verein sicher in irgendeiner Form erhalten bleiben. In welcher Form auch immer. Für die Entscheidung darüber brauche ich allerdings noch etwas Zeit und vor allem zunächst etwas Abstand vom Handball. Nun freue ich mich auf die freie Zeit mit Freunden und Familie und hoffe abschließend auf einen spannenden und schönen Handballabend gegen Emsdetten.“

Bei der SG Bruchköbel mit dem Handballspielen begonnen

Strohl begann das Handballspielen bei der SG Bruchköbel, fand aber schon bald den Weg in die Grimmstadt. Bei der Turnerschaft Steinheim erhielt der Rückraumspieler seine handballerische Ausbildung und wurde mit der C-Jugend des Vereins 2009 Hessenmeister und im selben Jahr sogar Südwestdeutscher Meister. 2011 knüpfte er als B-Jugendlicher an den Erfolg an und feierte ebenfalls die Südwestdeutsche Meisterschaft.

Als Perspektivspieler rückte er danach in die Männermannschaft vor und half beim Aufstieg in die Oberliga 2011/12 mit. Zwischen 2012 und 2015 trug Strohl das Trikot des VfL Gummersbach II und in der Saison 2015/16 das des VfL Eintracht Hagen. Mit der HSG Hanau nahm er 2021, 2022 und 2023 an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teil.  vum

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