3. Liga: Hanau verliert 25:29 gegen Eintracht Baunatal

Handball. Einen gebrauchten Tag hat am Sonntag die HSG Hanau erwischt, die gegen den GSV Eintracht Baunatal in eigener Halle nur phasenweise überzeugen konnte und nach einem Spiel voller Fehler verdient mit 25:29 (12:16) unterlag – und das ausgerechnet gegen ein Team, das keines seiner vergangenen sechs Spiele gewinnen konnte.
Von Robert Giese
Schon in der Anfangsphase war bei den Hanauern der Wurm drin, denn das Team von Olli Schulz spielte sich zwar gleich drei gute Chancen heraus, scheiterte aber jedes Mal am gut aufgelegten Patrick Ziebert im Kasten der Nordhessen. „Diesem Rückstand sind wir dann erst einmal hinterhergelaufen“, ärgerte sich Schulz über die mangelnde Chancenverwertung seines Teams, allerdings sollten die Hausherren schon bald weitere Defizite offenbaren.
In der Offensive lief es für Hanau nämlich fortan nicht so richtig rund: Immer wieder schlichen sich technische Fehler ein, der entscheidende Pass kam zu oft nicht an. Zudem agierte die HSG-Defensive oftmals zu passiv, wodurch die Baunataler wenig Schwierigkeiten hatten, mit Schlagwürfen Tore zu erzielen. Hinter der schlafmützigen Defensive hatte zudem auch das Hanauer Torhütergespann nicht seinen besten Tag, sodass Hanau beim Seitenwechsel verdient mit vier Toren in Rückstand lag.
Fehlerquote der HSG blieb hoch
Nach Wiederanpfiff trat die HSG dann zunächst so auf, als wolle sie ihre schwache Leistung aus dem ersten Durchgang vergessen lassen: Die inzwischen auf eine 6:0-Formation umgestellte Defensive arbeitete sehr engagiert und brachte Baunatal damit häufig in die Bredouille, Sebastian Schermuly steigerte sich deutlich und das Umschaltspiel der HSG funktionierte zeitweise viel besser als zuvor. Gästecoach Dennis Weinrich reagierte schnell und brachte den siebten Feldspieler, um für mehr Druck im Angriff zu sorgen.
Das hatte zunächst zwar nur eingeschränkten Erfolg – Hanau verkürzte bis zur 50. Minute auf 21:22 und überzeugte dabei vor allem defensiv –, aber die Fehlerquote der HSG blieb weiter hoch. Außerdem spielten die Hausherren ihre Überzahlsituationen meist katastrophal aus und versäumten es, in diesen Phasen die entscheidenden Tore zu erzielen.
Stachel der Niederlage saß tief
Zwar ging die Halle voll mit und bejubelte Szenen wie den eigentlich unmöglichen Treffer Marius Brüggemanns, der nach einer Ecke bei angezeigtem Zeitspiel irgendwie auf der Mitte an den Ball kam und ihn entschlossen versenkte, aber insgesamt leistete Hanau sich nun vorne wie hinten zu viele Fehler, um den Bock noch einmal umzustoßen.
„Herz und Kopf“ hätten seinem Team gefehlt, meinte HSG-Keeper Sebastian Schermuly nach dem Abpfiff, und auch bei Schulz saß der Stachel angesichts der Niederlage tief. Die Baunataler freuten sich hingegen über „einen Plan, der zu 95 Prozent aufgegangen ist, eine gute Torwartleistung und dass unser Block da war“, wie GSV-Coach Weinrich zu Protokoll gab. Dass sich die Nordhessen den Sieg redlich verdient hatten, bestätigte auch Schulz: „Sie haben gut und diszipliniert gespielt und hatten in Ziebert einen starken Rückhalt.“
HSG Hanau: Sebastian Schermuly, Fabian Tomm; Maximilian Bergold (1), Luca Braun (1), Marius Brüggemann (2), Björn Christoffel (2), Dennis Gerst (1), Henrik Graichen, Michael Hemmer (3), Lucas Lorenz (5), Michael Malik (5/2), Yaron Pillmann (2), Jonas Schneider, Marc Strohl (2), Yannik Woiwod (1)Schiedsrichter: Müller/NotbohmSiebenmeter: HSG 3/2, GSV 3/2Zeitstrafen: HSG 1, GSV 4Zuschauer: 410
Braun-Debüt lässt hoffen
Unter der Woche hatte die HSG Hanau mit Luca Braun einen Linkshänder nachverpflichtet, bei der Niederlage gegen Baunatal stand der knapp zwei Meter große Rückraumspieler auf dem Spielfeld. Der 20-Jährige zeigte dabei vielversprechende Ansätze, auch wenn ihm in der verunsicherten Hanauer Offensive noch etwas die Bindung fehlte. Der Linkshänder ging jedoch sehr couragiert ins Eins-gegen-Eins und kam kurz vor dem Abpfiff sogar zu seinem ersten Treffer für die HSG, den der „Blaue Block“ sogleich frenetisch bejubelte. Zwar hatte Brauns Tor keinen Einfluss auf das Ergebnis, er deutete jedoch gleich an, dass er im rechten Rückraum der Hanauer für Belebung sorgen kann.
rob