Kreisoberliga: Böhmer übernimmt im Sommer in Oberissigheim

Bruchköbel – Der ambitionierte Fußball-Kreisoberligist Eintracht Oberissigheim hat die Nachfolge für den am Saisonende ausscheidenden Trainer Holger Wagner mit der Verpflichtung von Daniel Böhmer gelöst. Der letztjährige Meistertrainer des 1. FC Erlensee II wechselt vom Büdinger Kreisoberligisten Sportfreunde Oberau zur Eintracht.
Die Personalie sorgte in Oberau für reichlich Wirbel, denn ursprünglich hatte der 42-Jährige seinen Vertrag bei den Sportfreunden bereits über das Saisonende hinaus verlängert und war bereits in die Personalplanungen für die Runde eingebunden. Im Zuge der plötzlich aufgekommenen Unruhe haben Böhmer und die Sportfreunde am späten Donnerstagabend ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet. Bis zum Saisonende wird der bisherige Oberauer B-Team-Trainer Michael Dorn die Geschicke beim Kreisoberliga-Neunten leiten.
Für die Saison 2023/24 sind die Verantwortlichen des Gruppenliga-Absteigers nun auf der Suche nach einem neuen Trainer, erste Kontaktaufnahmen hat es bereits gegeben. „Der Zeitpunkt ist natürlich unglücklich, da viele Trainer schon verplant sind“, meint Oberaus Vorsitzender Thomas Haas. Enttäuscht zeigte er sich von Daniel Böhmers plötzlichem Sinneswandel. „Wir wollten mit ihm länger zusammenarbeiten und er war nach seiner Zusage ja auch schon in die Personalplanungen für die kommende Saison eingebunden. Aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als seine Entscheidung zu akzeptieren.“
Der 42-jährige Böhmer kann den Unmut verstehen: „Das wird schon ein Fleck auf meiner Vita sein“, meint Böhmer, der in der abgelaufenen Saison mit dem 1. FC Erlensee II die mit dem Gruppenliga-Aufstieg verbundene Meisterschaft in der Kreisoberliga Hanau gefeiert hat und künftig im ihm bestens vertrauten Fußballkreis Hanau mit Eintracht Oberissigheim eine neue Erfolgsgeschichte schreiben möchte.
Es sei aber nicht allein der Reiz der sportlichen Perspektive im Bruchköbeler Stadtteil gewesen, die ihn bewogen habe, überhaupt mit den Eintracht-Verantwortlichen in Gespräche einzusteigen. „Es haben sich in Oberau nach dem Zeitpunkt meiner Zusage auch Voraussetzungen zum Negativen entwickelt“, erklärt Böhmer. Zu sehr ins Detail gehen möchte er im Nachhinein nicht, schon gar keine schmutzige Wäsche waschen. „Die Sportfreunde Oberau sind ein guter Verein, doch mit der Gesamtsituation des Kaders war ich zuletzt unzufrieden“, so Böhmer. Ein Kritikpunkt soll ein verbesserungswürdiger Trainingsbesuch gewesen sein. „Man will als Trainer auch Inhalte abbilden können“, meint er. Zudem habe sich die Suche nach Neuzugängen schwierig gestaltet.

Die Personalplanungen nimmt Böhmer nun bei Eintracht Oberissigheim auf. „Der Großteil unseres Kaders hat schon zugesagt“, verrät Janis Gräfe, der als Spielausschussvorsitzender die Nachfolge von Alexander Lorei antritt. Der 27-jährige Torhüter kennt Daniel Böhmer schon etliche Jahre. „Ich habe damals bei der SG Bruchköbel gespielt, Daniel war dort Jugendtrainer“, erzählt Gräfe.
Der Kontakt sei nie abgebrochen und wurde zu Beginn dieser Woche rund um die Gespräche mit dem Oberissigheimer Vorstand intensiviert. Gräfe spricht von einem guten Austausch und gemeinsamen Zielen. Kurz- bis mittelfristig möchte Oberissigheim in die Gruppenliga Frankfurt Ost aufsteigen. Daniel Böhmer gefällt dies und womöglich bewerkstelligt der ihm freundschaftlich verbundene Kollege Holger Wagner ja schon in dieser Saison den Aufstieg. „Tabellenführer Kesselstadt hat zwar fünf Punkte Vorsprung und der FSV Bischofsheim auf Platz drei ist auch noch nicht abgeschlagen. Es ist also noch alles möglich, auch eventuell in einer Relegation, in der man dann allerdings das nötige Glück braucht“, so Gräfe.
Sollte Oberissigheim auch in der kommenden Saison in der Kreisoberliga spielen, möchte man mit Daniel Böhmer in jedem Fall im Rennen um die Aufstiegsplätze mitmischen. Der künftige Eintracht-Coach wird wie zuletzt bereits in Oberau mit Co-Trainer Thomas Weichert zusammenarbeiten. „Ich glaube, wir haben mit Daniel Böhmer genau den richtigen Trainer gefunden, um der Mannschaft frischen Wind geben zu können. Holger Wagner ist ja ein eher ruhiger Vertreter, während Daniel eher als lauter Trainer gilt“, findet Janis Gräfe den bevorstehenden Kontrastwechsel gut.
Von Frank Schneider