Kreisliga A: TSV 1860 Hanau kann im Topspiel Meister werden, Ostheim den Aufstieg klarmachen

Euphorie, Vorfreude und auch ein Tick Anspannung: Die Stimmungslage beim TSV 1860 Hanau und den Sportfreunden Ostheim ist vor dem Topspiel in der Fußball-Kreisliga A am Samstag ähnlich.
Hanau - Die Hanauer stehen als Aufsteiger in die Kreisoberliga fest, mit einem Remis hätte der Völler-Club auch die Meisterschaft in der Tasche. Die Sportfreunde dagegen brauchen noch einen Sieg aus den verbleibenden Spielen, um als zweiter Direktaufsteiger festzustehen.
Und diese drei Punkte wollen die Sportfreunde am Samstag (15 Uhr) in Hanau holen. „Natürlich würden wir lieber zu Hause aufsteigen, wenn ich es mir aussuchen könnte. Aber das kann ich nicht. Und ein entscheidendes Duell mit Hilalspor am letzten Spieltag, bei denen es vielleicht noch um den Abstieg geht, möchte ich nicht haben“, sagt Ostheims Trainer Maximilian Rassmann. Denn den Sportfreunden sitzt der Aufsteiger KSV Eichen im Nacken, der derzeit vier Punkte Rückstand hat, also mit einem Sieg bei einer Ostheimer Niederlage auf einen Punkt rankommen könnte.
1860-Trainer Kaya sieht den Druck bei den Sportfreunden
Auch aufgrund dieser Konstellation sieht Hakim Kaya, Trainer von 1860 Hanau, den Druck aufseiten der Ostheimer: „Ostheim könnte am Ende ganz mit leeren Händen dastehen, wenn alles schief läuft“, weiß Kaya. Seine Mannschaft dagegen kann befreit aufspielen, gefeiert werden soll am Samstag auch im Fall einer Niederlage. „Mit einem Sieg fühlt sich das noch besser an, aber den Aufstieg und die Freude darüber kann uns niemand mehr nehmen“, sagt Kaya.
Angesichts von fünf Punkten Vorsprung geht er fest davon aus, dass seine Jungs auch die Meisterschaft eintüten, zur Not am letzten Spieltag gegen Niederdorfelden, das wiederum noch Hoffnungen auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei hat. „Wir sind seit November Tabellenführer, da haben sich die Jungs die Meisterschaft einfach verdient“, so der Hanauer.
Für die Sportfreunde Ostheim zählt nur der Aufstieg
In Ostheim schielt ohnehin niemand darauf, den Hanauern noch den ersten Platz streitig zu machen. „Die Meisterschaft ist mir völlig egal. Wir wollen aufsteigen, dann ist das wie die Meisterschaft für uns“, sagt Rassmann. Seit dem Abstieg in der Saison 2016/17 wollen die Ostheimer zurück in die Kreisoberliga, scheiterten mal mehr und mal weniger deutlich. In den letzten Wochen lief es gut für die Sportfreunde. Sechs Siege und ein Unentschieden gab es in den letzten sieben Spielen, die letzte Niederlage Anfang April gegen den KSV Eichen.
„Alle Jungs sind fit und gewillt, dass Ding zu holen. Wir wissen aber auch, dass das nur mit 100 Prozent geht. Hanau hat die Liga in diesem Jahr klar dominiert“, weiß Rassmann, der ein laufintensives sowie Körper- und Zweikampf-betontes Spiel erwartet. „Wir richten uns nicht nach dem Gegner. Wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass der Gegner sich nach uns richten muss, wenn wir unser Spiel durchziehen“, sagt Rassmann. Im Hinspiel fügten die Sportfreunde dem TSV 1860 mit einem 2:1 eine von nur drei Saisonniederlagen zu.
Beide Mannschaft wollen offensiv und selbstbewusst auftreten
Ähnlich sieht es Trainerkollege Kaya, der ein offensives Auftreten seiner Elf ankündigt: „Wir können gar nicht verteidigen“, sagt er schmunzelnd. „Wir wollen im Ballbesitz sein und immer nach vorne spielen.“ Dabei können die Hanauer im Gegensatz zu Ostheim personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Firat Kilinc steht wegen einer Rotsperre nicht zur Verfügung, hinter Stürmer Bujar Ali, der seit seinem Wechsel im Winter neun Tore für den TSV erzielt hat, steht wegen Adduktorenproblemen ein großes Fragezeichen.
Über die gesamte Spielzeit haben die Hanauer laut Kaya mit einem dünnen Kader zu kämpfen, auch die Trainingsbeteiligung war wegen Verletzungen, Urlaubern und arbeitsbedingten Ausfällen meistens gering. Dass die Hanauer dennoch eine so erfolgreiche Saison spielen, hat für Kaya einen einfachen Grund: „Die Einstellung gewinnt das Spiel, nicht das Training.“
Von Michael Bellack