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Kim Naidzinavicius und Anika Hampel: Zwei Langenselbolderinnen mischen in der Bundesliga mit

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Von: Robert Giese

Youngster aus Langenselbold: Die 17-jährige Anika Hampel hat es in den Bundesligakader der „Dynamites“ aus Mainz geschafft.
Youngster aus Langenselbold: Die 17-jährige Anika Hampel hat es in den Bundesligakader der „Dynamites“ aus Mainz geschafft. © Imago

Update von Donnerstag, 7. Januar: Die SG BBM Bietigheim hat das Bundesliga-Duell gegen den FSV Mainz 05 am Mittwoch, 6. Januar, klar mit 37:21 (19:12) gewonnen. Kim Naidzinavicius hat zu dem Erfolg ihres Teams vier Treffer - davon zwei Siebenmetertore - beigetragen. Anika Hampel hat für Mainz zweimal getroffen.

Langenselbold – Wenn in der Handball-Bundesliga der Frauen die SG BBM Bietigheim und der FSV Mainz 05 aufeinandertreffen, kommt es gewissermaßen zu einem stadtinternen Duell: Während aufseiten der Gastgeberinnen aus Bietigheim Nationalmannschaftskapitänin Kim Naidzinavicius aufläuft, steht in den Reihen der „Dynamites“ aus Mainz die erst 17-Jährige Anika Hampel – zwei Handballerinnen aus Langenselbold mit vielen Gemeinsamkeiten, aber auch etlichen Unterschieden.

Beide Spielerinnen haben die gleichen handballerischen Wurzeln und liefen in der Jugend für den TV Langenselbold auf, und auch die Spielposition auf dem Feld ist identisch: Beide ziehen von Rückraum Mitte aus die Fäden. Während Kim Naidzinavicius aber schon auf zahlreiche Erfolge wie zwei deutsche Meisterschaften zurückblicken kann und im Verein wie in der Nationalmannschaft eine absolute Führungsspielerin ist, steht die zwölf Jahre jüngere Anika Hampel erst am Anfang einer vielleicht einmal ähnlich erfolgreichen Karriere.

Bietigheim ist der klare Favorit

Vor dem Duell der beiden Langenselbolderinnen in der Sporthalle am Viadukt in Bietigheim könnte auch die Ausgangslage ihrer jeweiligen Mannschaft nicht unterschiedlicher sein: Bietigheim steht an der Tabellenspitze, die Mainzerinnen warten noch auf den ersten Punktgewinn in dieser Saison. „Für uns ist das ein Pflichtsieg“, stellt Naidzinavicius angesichts dieser Konstellation klar, und auch Hampel macht sich keine Illusionen: „Unsere Siegchancen sind da eher gering.“

Allerdings zeigt sich die 17-Jährige kämpferisch: „Wir haben nichts zu verlieren und haben zuletzt immer besser gespielt“, verweist Hampel auf die Bundesliga-Partie gegen die HL Buchholz-Rosengarten vor wenigen Tagen, in der ihre Mannschaft lange geführt hatte und am Ende nur knapp verlor. Im Aufwind sieht sich jedoch auch der Tabellenführer um Naidzinavicius: „Mit dem Sieg gegen Buxtehude sind wir gut ins neue Jahr gestartet und unsere Abwehr findet ebenfalls wieder zu alter Stärke zurück.“

Führungsspielerin: Kim Naidzinavicius (Nummer 15) ist in Bietigheim und der Nationalmannschaft eine absolute Leistungsträgerin.
Führungsspielerin: Kim Naidzinavicius (Nummer 15) ist in Bietigheim und der Nationalmannschaft eine absolute Leistungsträgerin. © dpa

Das sei auch notwendig, wenn der Meister von 2017 und 2019 seine Saisonziele noch erreichen will: „Wir wollten eigentlich wieder die Meisterschaft holen, aber das“, meint die Nationalmannschaftskapitänin, „haben wir nicht mehr in der eigenen Hand, denn wir haben bereits drei Verlustpunkte mehr auf dem Konto als Dortmund.“ Allerdings ist Bietigheim auch noch im DHB-Pokal und in der Champions League vertreten, will in beiden Wettbewerben weiterkommen und am Saisonende zumindest einen Titel holen.

Lob von Kim Naidzinavicius für die junge Anika Hampel

Im DHB-Pokal trafen Naidzinavicius und Hampel in dieser Saison übrigens bereits aufeinander: In der Achtelfinal-Partie Anfang November vergangenen Jahres überrollte Bietigheim die „Dynamites“ förmlich und siegte mit 42:25. „Anika hat damals ein gutes Spiel gemacht“, meint Naidzinavicius anerkennend, die Hampels Entwicklung aus der Ferne verfolgt hat – in Langenselbold selbst haben sich die Wege der beiden Spielerinnen wegen des Altersunterschiedes nicht gekreuzt.

Trotz der eher geringen Chancen im direkten Duell ist das 17-jährige Talent allerdings froh, sich auf so hohem Niveau beweisen zu können. „So eine Chance haben nicht viele Spielerinnen in meinem Alter, und ich bin froh, dass ich viele Spielanteile erhalte und Erfahrungen sammeln kann.“ Hampel will sich gegen den hochkarätig besetzten Tabellenführer nicht unter Druck setzen lassen, „meine Aktionen machen und ausblenden, dass wir da gegen eine Champions League-Mannschaft spielen.“

Reisestress für Bietigheim

Dass Spiele auf internationaler Ebene jedoch auch Nachteile haben, spürt Naidzinavicius gerade: Sie ist im Verein und mit der Nationalmannschaft seit Monaten im Dauereinsatz. „Seit Oktober hatte ich eigentlich ständig Englische Wochen“, erzählt die 29-Jährige. „Nach der Europameisterschaft im Dezember konnten wir zwar etwas regenerieren, aber die vielen Reisen kosten eine Menge Kraft.“ Daran wird sich für die Rückraumspielerin in den kommenden Wochen wenig ändern: Noch im Januar stehen für Bietigheim Flüge nach Russland und Norwegen auf dem Plan – doch erst einmal kommt es heute zum Duell der zwei Langenselbolderinnen.

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