Die Hoffmanns um SGB-Handballer Jannik engagieren sich für Nepal

Handball. Jannik Hoffmann besticht nicht nur durch sein handballerisches Talent als Kreisläufer beim Drittligisten SG Bruchköbel, er hat auch eine soziale Ader – wie alle seine Familienmitglieder. Die Familie Hoffmann unterstützt nämlich seit 15 Jahren tatkräftig eine Region in Nepal.
Von Jan Lucas Frenger
Bei einer Urlaubsreise nach Nepal stieß Günther Hoffmann auf eine buddhistische Schule und entschied sich dazu, die Schule in Zukunft zu unterstützen. Das ist nun 15 Jahre her. Der mittlerweile 62-Jährige stammt aus Mühlheim am Main und ist gelernter Bäckermeister. An der Unterstützung und dem Engagement für die Schule und das Land hat sich seit all den Jahren allerdings nichts verändert.
„Ich bin einfach an der Region hängen geblieben“, sagt Hoffmann, der laut eigenen Angaben mittlerweile bereits 20-mal dort war. Auf die Frage, warum er sich dazu entschlossen habe die Schule in der nepalesischen Stadt Katmandu zu unterstützen, antwortet er: „Ich habe immer die Nähe zur Bevölkerung gesucht und bin immer mit offenen Augen gereist. Da entsteht einfach der Wunsch, etwas zurückzugeben“.
Tatkräftige UnterstützungBei der Schule handelt es sich um eine Einrichtung für Kinder aus entlegenen Bergregionen und mittellosen Familien, welche unter normalen Umständen aufgrund der großen Entfernung nicht in der Lage wären, eine Schule zu besuchen. Doch Hoffmann ist bei seinem Projekt nicht auf sich alleine gestellt. Er bekommt tatkräftige Unterstützung von seiner Frau sowie von seinen beiden Söhnen Malte und Jannik.
Letzterer ist sowohl angehender Lehrer als auch Handballspieler bei der SG Bruchköbel und war bereits mit 14 Jahren das erste Mal mit in Nepal. Der 28-Jährige wurde schon früh in das Projekt mit eingebunden. Schon als kleines Kind sammelte er nach Vorträgen die Spenden der Leute ein. „Es ist einfach ein Familiending. Jeder hat von Anfang an mitgemacht“, betont der Kreisläufer der SGB. Um die Projekte in Nepal zu finanzieren, hält die Familie regelmäßig Diavorträge, bei denen Bilder aus dem Land und von den Projekten gezeigt werden. Dabei kommen immer wieder Menschen auf sie zu, die vom Engagement der Familie fasziniert sind und beispielsweise einen Vortrag für ihren Geburtstag buchen möchten.
Vertrauen Laut Jannik Hoffmann spiele dabei vor allem das Vertrauen der Leute eine Rolle, da alles über die Familie und nicht über einen Verein oder eine Organisation laufe. „Die Spendenquittung, die wir ausstellen, sind im Prinzip die Bilder, die wir aus Nepal zeigen können“, sagt der 28-Jährige. Für die Familie sei es vor allem auch wichtig, selber zu 100 Prozent hinter jedem Projekt zu stehen. „Es ist uns wichtig, dass immer das Gespräch mit uns persönlich möglich ist“, erklärt der angehende Lehrer. Weiterhin erwähnt er, dass für die Reisen nach Nepal keine Spendengelder benutzt werden, sondern die Familie alles selbst zahlt. „All das Geld, was eingenommen wird, landet komplett in Nepal“.
Durch den beachtlichen Einsatz der Familie aus Mühlheim konnten bereits einige Projekte umgesetzt werden. Beispielsweise war man in der Lage durch Spenden und durch die Einnahmen aus der Bäckerei zwei Krankenstationen nahe der tibetischen Grenze, die bei einem schweren Erdbeben zerstört wurden, wieder aufzubauen. „Die Krankenstationen haben eine unglaubliche Bedeutung“, erwähnt Günther Hoffmann. Auch bei der Schule, dem Hauptprojekt der Hoffmanns, konnten bereits einige Fortschritte erzielt werden. Die Palette reicht dabei von Renovierungsarbeiten der Klassenräume über die Installation von Solaranlagen bis hin zur Besorgung eines Reiskochers.
Geburtenstation aktuelles ProjektDen Mühlheimern gehe es dabei hauptsächlich darum, das Land mit aufzubauen und die Jugend zu fördern. „Nepal ist gerade auf einem guten Weg. Die Jugend bringt das Land nach vorne“, sagt der Handballer. Bei den Projekten bekommt die Familie Unterstützung von zahlreichen Ansprechpartnern vor Ort. Laut eigenen Angaben sind viele davon sogar ehemalige Schüler der geförderten Schule.
Das neuste Projekt der Familie ist die Integration einer Geburtenstation in einer der Gesundheitsstationen. Dies ist laut Günther Hoffmann ein wichtiger Schritt für die Rolle der Frauen in Nepal, da diese immer noch sehr häufig ausgegrenzt würden. Außerdem wolle man damit die Kindersterblichkeit im Land senken. Die Geburtenstation wird mit Sicherheit nicht die letzte Aktion der engagierten Familie aus Mühlheim bleiben.