Hinrundenrückblick der SGB: Einbruch nach famosem Derbysieg

Handball. Nach dem souveränen Gewinn der Oberliga-Meisterschaft in der vergangenen Saison und großen personellen Veränderungen im Sommer hat die SG Bruchköbel eine schwierige Hinrunde in der 3. Liga Ost hinter sich – aktuell steht die SGB auf Rang 14 und damit auf einem Abstiegsplatz.
Von Robert Giese
Für Zuversicht sorgen die jüngsten Ergebnisse. Seitdem Tim Beckmann Mitte November den Trainerposten übernommen hat, zeigt die Formkurve wieder nach oben.
Nach dem Drittliga-Aufstieg kam es im Sommer zu einem personellen Umbruch in der Dreispitzhalle: Ob Spielmacher, Torwart oder Rückraum-Shooter – die Bruchköbeler holten gerade für die Schlüsselpositionen neue Spieler, insgesamt ein halbes Dutzend Neuzugänge präsentierte der Aufsteiger zu Saisonbeginn. Doch nicht nur personell veränderte sich viel, die 3. Liga Ost brachte auch beim Spielgerät einige Neuerungen mit sich, denn anders als in der Oberliga können die Bruchköbeler nun mit geharzten Bällen spielen.
Guter StartDie Spieler an den Umgang mit Harz gewöhnen und die vielen Neuzugänge ins Spielsystem zu integrieren – vor dieser Doppelaufgabe stand SGB-Coach Oliver Hubbert in der Saisonvorbereitung. Obwohl der ein oder andere Spieler zu Saisonbeginn Schwierigkeiten mit dem Haftmittel offenbarte, starteten die Bruchköbeler gut in die 3. Liga Ost, holten gleich im ersten Spiel ihren ersten Punkt und feierten im zweiten Heimspiel bereits ihren ersten Drittliga-Sieg der Vereinsgeschichte.
In der Folge präsentierte sich die SGB, bei denen sich die Mehrzahl der Neuzugänge als gute Verpflichtung entpuppte, gerade in den Derbys stark: Dem ersten Auswärtssieg beim TV Gelnhausen ließ der Aufsteiger drei Wochen später eine 32:24-Gala in eigener Halle gegen die HSG Hanau folgen und konnte nach sieben Punkten aus den ersten sieben Spielen auf einen gelungenen Saisonauftakt zurückblicken.
Fünf Niederlagen in Folge und TrainerwechselDer Hinrundenhöhepunkt beim klaren Sieg über den Lokalrivalen aus Hanau bildete aber auch das vorläufige Ende der Bruchköbeler Erfolgsserie, denn in der Folge kassierte der Aufsteiger fünf Niederlagen in Folge und stürzten in der Tabelle ab. Die Bruchköbeler zeigten sich dabei als sehr abhängig von der Form ihrer Schlüsselspieler wie Torwart Marius Sulzbach oder Kapitän und Abwehrchef Maximilian Kraushaar.
Tiefpunkt der Niederlagenserie war die 24:27-Heimniederlage des Aufsteigers gegen Schlusslicht HSV Bad Blankenburg, bei dem die Bruchköbeler gerade in der Schlussphase eine blutleere Vorstellung ablieferten. Um einen neuen Impuls zu setzen, trennte sich der Bruchköbeler Vorstand eine Woche später schweren Herzens von Aufstiegstrainer Oliver Hubbert und verpflichtete Mitte November Tim Beckmann.
Lernziele für die RückrundeUnter ihm holte die SGB in den verbleibenden drei Spielen bis zur Winterpause drei Zähler und punktete dabei überraschend auch auswärts bei der HSG Rodgau Nieder-Roden. „Mit der Bilanz bin ich zufrieden“, so Beckmann, „auch wenn wir das letzte Hinrundenspiel gegen Baunatal hätten gewinnen müssen“ – gegen die Nordhessen hatte die SGB eine hohe Führung verspielt und unterlag unglücklich mit 29:30.
„Solche Spiele muss man einfach nach Hause bringen“, fordert Beckmann, „aber nach der Niederlagenserie kommt eine Mannschaft schnell in eine Negativspirale, in der sie gewissermaßen das Gewinnen verlernt.“ Als Aufsteiger fehle den Bruchköbelern zudem zuweilen noch die nötige Abgeklärtheit – auch dort will der neue Coach in der Rückrunde ansetzen. „Wir müssen nicht nur unsere Fehler minimieren“, so Beckmann, „sondern auch lernen, mit unseren Fehlern besser umzugehen.“
Schauen von Spiel zu SpielDer SGB-Trainer ist allerdings „felsenfest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen“ – ein Ziel, das angesichts von nur zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auch nicht unmöglich erscheint. Auf Rechenspiele will sich Beckmann jedoch nicht einlassen, schließlich „kann der Blick auf die Tabelle auch lähmen. Wir setzen lieber darauf, im Training weiter so gut zu arbeiten wie in der Winterpause und schauen von Spiel zu Spiel.“