Hinrundenrückblick: HSG Hanau hat sich in der 3. Liga etabliert

Handball. Als Aufsteiger beendete Hanau die letzte Saison auf Platz neun – dass diese Leistung nicht nur eine Momentaufnahme war, bewies die HSG in dieser Hinrunde mit Rang vier. Die gute Platzierung hat das Team von Patrick Beer nicht nur alten Tugenden wie ihrer Heimstärke zu verdanken, sondern auch ein paar neuen Stärken.
Von Robert Giese
Dabei standen die Grimmstädter vor einer Spielzeit mit vielen Unbekannten: Nach dem Abschied von Tilman Werner standen sie nicht nur ohne Linkshänder im rechten Rückraum da, sondern mussten auch in der Abwehr eine große Lücke stopfen.
Zudem verpasste Neuzugang Lucas Lorenz, der das Kreisspiel der HSG beleben sollte, wegen einer Verletzung den größten Teil der Vorbereitung.Auf die Heimstärke ist VerlassMit starken Leistungen gleich zu Saisonbeginn konnten die Grimmstädter diese Zweifel aber rasch beiseite fegen, auch wenn sich ihr bis dahin überragender Spielmacher Philipp Reuter bereits früh in der Saison verletzte. In dieser schwierigen Phase bewiesen die Hanauer Kampfgeist und konnten sich dabei vor allem auf ihre Heimstärke verlassen.
Zwar leistete sich die HSG auch in eigener Halle gerade in der zweiten Spielhälfte immer mal wieder Schwächephasen, mit den im Schnitt rund 580 Zuschauern im Rücken behielten die Hanauer aber fast immer die Oberhand. „Unsere Fans unterstützen uns wirklich super und sorgen für eine tolle Stimmung, das trägt viel zu unserer Heimstärke bei“, so Beer.Spielerische FortschritteDoch die HSG zeigte sich nicht nur kampfstark, sondern auch spielerisch immer stärker: Mit einem Rechtshänder im rechten Rückraum blieb die HSG-Offensive über die Hinrunde hinweg zwar ziemlich berechenbar, die Grimmstädter kompensierten das aber durch zunehmende Variabilität im Spiel.
Bemerkbar machte sich das vor allem am Kreis, wo die Hanauer Lorenz immer mehr in ihr Spiel einbanden und dieser es mit ihnen mit zahlreichen überzeugenden Auftritten dankte. „Er hat sich als wirklich gute Verpflichtung entpuppt“, freute sich Beer über die starken Leistungen des Neuzugangs, „und unser Rückraum setzt ihn zunehmend besser in Szene.“Auswärts zu Beginn lange ohne ErfolgDiese größere Variabilität ist einer der Gründe dafür, dass die HSG bis zur Winterpause in eigener Halle lediglich beim 28:28 gegen Germania Großsachsen einen Punkt abgeben musste, was die Hanauer zur besten Heimmannschaft der 3. Liga Ost macht.
Auswärts war hingegen lange der Wurm drin: Nach einigen knappen Niederlagen in der Ferne gelang nach beeindruckender Aufholjagd beim Northeimer HC Mitte November aber zumindest ein Auswärtssieg. „Da sollen im neuen Jahr noch ein paar dazu kommen“, fordert Beer.Jan-Eric Ritter nach Verletzung wieder mit dabeiEine wichtige Rolle soll dabei auch Jan-Eric Ritter einnehmen, der die Premierensaison in der 3. Liga Ost wegen einer hartnäckigen Verletzung praktisch komplett verpasst hatte, inzwischen aber wieder fit ist und bisher stark aufgespielt hat. „Er hat ein super Comeback hingelegt und ist stärker, als ich das nach der langen Verletzung erwartet habe“, lobt Beer den variabel einsetzbaren Rückraumspieler. Diese Variabilität macht Ritter für die Hanauer besonders wertvoll, da er nicht nur im rechten Rückraum für Gefahr im Eins-gegen-Eins sorgen kann, sondern auch für den verletzungsanfälligen Reuter auf der Spielmacherposition auflaufen kann.
Mit der Leistung seiner Mannschaft bisher und dem Tabellenplatz ist Beer hochzufrieden: „Das lief besser als erwartet, insbesondere spielerisch haben wir den nächsten Schritt gemacht.“ In den verbleibenden Partien wollen die Hanauer vor allem „verteidigen, was wir uns erarbeitet haben“ und so schnell wie möglich den Klassenerhalt in trockene Tücher bringen.