Hessenmeisterschaft: SGB lässt sich von Kulisse beeindrucken - HSG mit Remis zufrieden

Im Viertelfinal-Hinspiel der Hessenmeisterschaft hat die A-Jugend der SG Bruchköbel das Derby beim TV Gelnhausen verloren und muss im Rückspiel nun drei Tore aufholen, um noch das Halbfinale zu erreichen. Eine bessere Ausgangsposition hat die B-Jugend der HSG Hanau, die mit einem Unentschieden im Rücken nach Münster reist.
A-Jugend, TV Gelnhausen - SG Bruchköbel 27:24 (12:12): Die Gäste legten den besseren Start in die Partie hin, führten nach zwölf Minuten mit 8:4. „Wir haben unser Spiel gespielt, nicht aufs Tempo gedrückt und uns nicht auf eine Hasenjagd eingelassen“, so Trainer Fabian Broßmann. Das änderte sich jedoch in der Folge, was laut Broßmann auch an der Stimmung in der Halle lag. „Die Zuschauer waren auf jeden Fall ein Faktor, da war schon richtig was los. Vielleicht haben wir uns von dieser Aufregung etwas anstecken lassen“, so der SGB-Coach. So schrumpfte der Vorsprung vor der Pause kontinuierlich, ehe Gelnhausen kurz vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich erzielen konnte. „Gelnhausen hat aufs Tempo gedrückt und das Spiel schnell gemacht. Genau das, was sie wollten“, so Broßmann. Kurz nach der Pause ging der TVG dann das erste Mal in Führung. Mit drei Toren zwischen der 51. und 53. Minute konnte sich der TVG dann letztlich vorentscheidend auf 24:21 absetzen. „Wir sind dann nicht mehr in Schlagdistanz gekommen“, erklärte Broßmann. Die Chancen seien allerdings da gewesen. „Zu viele individuelle Fehler, Unkonzentriertheiten und Fehlwürfe“, macht Broßmann als Gründe für die Niederlage aus.
Ins Rückspiel geht man im Lager der SG Bruchköbel dennoch mit Zuversicht (Sonntag, 5. März, 16.30 Uhr in der Dreispitzhalle). „Wenn wir unsere Fehler vermeiden, ist absolut was drin“, sagt Broßmann, der sich von Gelnhausen nicht die Favoritenrolle in die Schuhe schieben lassen möchte. „Wir sehen uns auf Augenhöhe mit Gelnhausen.“ Druck gibt es keinen seitens des Trainers: „Viele Jungs sind in ihrem letzten Jugendjahr, sie sollen Spaß haben und alles genießen. Wenn wir nicht ins Halbfinale kommen, reißt ihnen auch niemand den Kopf ab“, so Broßmann.
SG Bruchköbel: Wetzstein, Vuko (1), Vogt (2), L. Döhring, T. Döhring (11), Korbiel, Ramos Sanchez, Köhler, Schreiber. F. Broßmann (5), Jänsch, Backhaus (3), Landes (1), Ganß (1)
TV Gelnhausen: Kreutzer, Schlauch (4), Beller (1), Born (3), Basermann (3), Grimm (2), Schmidt, Ruth (1), Till, Zündel (10), Pilgrim, Mohr (1), Ullmann, Günther (2)
B-Jugend, HSG Hanau - TSG Münster 20:20 (12:13): HSG-Trainer Björn Friedrich kam auch zwei Tage nach der Partie kaum aus dem Schwärmen heraus: „Das war Jugendhandball der Extraklasse. Aufholjagden, wechselnde Führungen, Emotionen von den vielen Zuschauern und auf dem Feld. Das hat von Anfang bis Ende einfach nur unglaublich Spaß gemacht“, erklärte er nach dem zwar etwas torarmen, dafür aber umso intensiveren Unentschieden. Für die Hanauer wäre auch mehr drin gewesen, fand Friedrich. Schließlich lag die Heimsieben nach etwa 36 Minuten mit drei Toren in Front (16:13). Da der HSG-Nachwuchs allerdings seine Angriffe zu ungeduldig ausspielte und in der Abwehr szenenweise zu ungestüm agierte, konnte die TSG ausgleichen und in der 47. Minute sogar mit 19:18 aus Münster-Sicht in Führung gehen. „Das ist Jugendhandball. Dann gibt es einen Fehlwurf, ein Pfiff kommt vielleicht nicht und schon läuft es in die andere Richtung“, so Friedrich. Zwei Treffer von Marek Schröder, der jeweils zum 19:19 und zum 20:20 traf, bedeuteten dann aber den letztlich gerechten Endstand. „Wir haben in der Abwehr bombastisch gestanden“, lobte Friedrich. Im Tor konnte sich die HSG einmal mehr auf Jugendnationalspieler Anel Durmic verlassen, der den nächsten „Sahnetag“ erwischte.
Am kommenden Sonntag, 5. März, findet das Rückspiel in Münster statt (Anpfiff 17 Uhr). Die Vorfreude ist bei Friedrich bereits jetzt groß: „Wenn wir nochmal so eine Leidenschaft an den Tag legen, können wir in Münster definitiv gewinnen.“ Dafür fordert er von seiner Mannschaft in der Offensive etwas mehr Diszipliniertheit. „Natürlich braucht man in der ein oder anderen Situation auch das Quäntchen Glück. Aber das muss man sich erarbeiten“, sagt Friedrich. Eine Zielsetzung hat er für die Finalrunde der Hessenmeisterschaft nicht. Natürlich wolle man das Halbfinale erreichen, dafür müsse aber vieles passen. „In jedem Spiel ist alles möglich. Wir lassen es auf uns zukommen.“
HSG Hanau: Durmic, Krauthahn; Hein (1), Gernoth (2), Trinczek (2), Jander (4), Just, Biewald, Stojanovic, Schöber (3), Aghaei, Kraft (4), Warm (3), Thanscheidt (1)
Von Michael Bellack