HSG Hanau verstärkt sich mit Ex-Bundesligaspieler

Handball-Drittligist HSG Hanau hat sich im Kampf um den Klassenerhalt prominent verstärkt. Der ehemalige Bundesligaspieler Philipp Reuter soll seine Erfahrung einbringen. Reuter spielte unter anderem für den TV Großwallstadt sowie diverse Schweizer Vereine erstklassig. Die HSG wartet allerdings noch auf die Spielerlaubnis.
Von Thorsten Jung
Handball. Drittligist HSG Hanau hat für den restlichen Saisonverlauf einen neuen Spielmacher mit Bundesligaerfahrung verpflichtet. Philipp Reuter will dem Aufsteiger im Kampf um den Klassenerhalt helfen. Der ehemalige Spieler des TV Großwallstadt hat der HSG sein Ja-Wort gegeben. Bis die Spielberechtigung vorliegt, wird es allerdings noch ein paar Tage dauern. Zuletzt stand Reuter beim Schweizer Bundesliga-Verein HC Kriens-Luzern unter Vertrag.
Zufalls-Treffen im ZugWährend einer Zugfahrt nach Berlin begann Reuters Flirt mit der HSG. Der 29-Jährige traf zufällig auf seinen ehemaligen Jugendtrainer Patrick Beer. Als Reuter von seinen Plänen, wieder in die Heimat zu ziehen, berichtete, wurden die Ohren des HSG-Trainers spitz. Ein Engagement in Hanau kam zur Sprache. „Die Chemie hat sofort wieder gestimmt. Es war alles gleich sehr vertraut“, sagt Reuter auch über Telefonate mit Beer. Der hatte ihn einst in der Jugend bei der HSG Kahl/Kleinostheim unter seinen Fittichen. „Der Kontakt ist nie abgerissen. Wir haben uns immer mal ausgetauscht“, verrät auch Patrick Beer.
Freundschaftsdienst in LuzernIm Mai endete Reuters Gastspiel in Luzern, seitdem pausierte er. „Das war ein Freundschaftsdienst für Trainer Heiko Grimm. Ich wollte helfen, die Playoffs zu erreichen“, berichtet der Rückraumspieler. Mit ihm gemeinsam stand Reuter in etlichen Bundesligaspielen für den TV Großwallstadt auf dem Spielfeld. Nach der verpassten Playoff-Teilnahme in der Schweiz konzentrierte sich Reuter voll und ganz auf die Arbeit. Mit Freunden betreibt er das eigene Modelabel „Dirts“.
Kurze Anfahrt nach HanauVor wenigen Wochen zog Reuter zurück in die Heimat, nach Kahl. „Ich konnte mir bis vor kurzem nicht vorstellen wieder zu spielen. Aber jetzt juckt es wieder!“ Viele Vereine in der Region fragten bei Reuter an. Der kurze Weg nach Hanau und die Möglichkeit wieder drittklassig zu spielen, gaben den Ausschlag. „Und der Harz spielt auch eine Rolle“, fügt der 29-Jährige an. Beer traut dem Neuen zu, schnell eine wichtige Rolle im Team übernehmen zu können: „Philipp bringt viel Erfahrung aus der ersten und zweiten Liga mit. Er ist ein feiner Typ, der menschlich sehr gut bei uns reinpasst.“
Ersatz für RitterBis die Spielberechtigung vorliegt, will sich Reuter in Form bringen. „Man darf keine Wunder erwarten“ sagen er und sein alter neuer Trainer unabhängig voneinander. In zwei bis drei Wochen will er aber auf einem guten Niveau sein. Beer sieht ihn auch als „weitere Alternative“. Vor allem für Jan-Eric Ritter. Der muss wegen seines Knochenödems schon länger pausieren, kann in dieser Spielzeit wohl nicht mehr eingesetzt werden.
Freude auf WiedersehenBesonders werden für Reuter die Spiele gegen Ex-Club Großwallstadt mit seinem Kumpel Michael Spatz und gegen den TV Kirchzell mit Ex-Wallstadt-Spielführer Andreas Kunz. Mit dem TVK hat sich Reuter schon zu Beginn seiner Karriere heiße Duelle geliefert. „Als ich für Tuspo Obernburg gespielt habe, war das unser ganz großer Rivale“, denkt er zurück. Sein Debüt für die Tuspo hat er übrigens Dr. Frantisek Fabian zu verdanken. „Ferry hat mich damals mit 16 Jahren in der 2. Liga ins kalte Wasser geworfen.“ Der heutige A-Jugendtrainer der HSG Hanau wird demnächst in der Main-Kinzig-Halle sicher ganz genau hinschauen, wie sich sein ehemaliger Schützling Philipp Reuter schlägt.
Reuters bisherige Stationen Philipp Reuter ist 1,90 Meter groß. Seine Position ist Rückraum Mitte. Bei der HSG Hanau will er bis zum Ende der Saison aushelfen. „Dann muss ich mal sehen, was der Körper sagt und wie es zeitlich für mich darzustellen ist. Ich bin beruflich viel unterwegs. Zudem lebt meine Freundin in Bukarest“, so Reuter, der in der Jugend für die HSG Kahl-Kleinostheim spielte. Im Erwachsenenbereich hießen seine Vereine: Tuspo Obernburg (2002 bis 2007), TV Großwallstadt (2007 bis 2011), Pfadi Winterthur (2011 bis 2013), KTV Altdorf (2013 bis 2014), VfL Potsdam (2014 bis 2016) und HC Kriens-Luzern (2016).