HSG Hanau gewinnt Handball-Derby gegen TV Gelnhausen

Handball. Drittliga-Aufsteiger HSG Hanau hat sich am Freitagabend in einem packenden Derby mit 25:22 (12:12) gegen den Lokalrivalen TV Gelnhausen durchgesetzt.
In einer phasenweise sehr hitzigen Partie mit zwei Roten Karten bereits in der ersten Hälfte war es schließlich ein 17-Jähriger, der den Ausschlag für den Heimsieg der Hanauer gab: Can Adanir, eigentlich Torwart in der A-Jugend, hütete in der zweiten Hälfte den Kasten der HSG und raubte den Gelnhäusener Schützen mit seinen starken Paraden den letzten Nerv.
Dabei hatte das Duell gegen den Lokalrivalen für Hanau eher mäßig begonnen: TVG-Torjäger Fabian Eurich brachte sein Team schnell mit 2:0 in Front, Sebastian Siegmund vergab auf der Gegenseite die Chance, per Siebenmeter zu verkürzen. Dann entlud sich erstmals die aufgeheizte Stimmung in der mit fast 1.000 Zuschauern besetzten Main-Kinzig-Halle: Nach einem Foul der Hanauer kam es im Anschluss zu Tumulten, Gästespieler Björn Pape ließ sich dabei dazu hinreißen, einen HSG-Spieler mit einem kräftigen Stoß zu Boden zu strecken, woraufhin ihn die Unparteiischen vorzeitig zum Duschen schickten.
Übersichtliches SpielfeldDass es auf dem Spielfeld nun sehr übersichtlich geworden war - zeitweise spielten fünf HSG-Spieler gegen drei Gelnhäusener - spielte den Hausherren in die Karten, die sechs Treffer in Folge erzielten. Besonders Marc Strohl, dem in dieser Phase drei Tore gelangen, tat sich dabei mit großer Übersicht hervor. Lange konnten sich die Hanauer an der starken Leistung ihres Spielmachers allerdings nicht erfreuen, denn auch Strohl musste nach einem groben Foul mit Rot das Spielfeld verlassen.
Den Wegfall ihres Mittelmannes, der auch der Defensive große Stabilität gegeben hatte, verkrafteten die Gastgeber überhaupt nicht: Innerhalb von fünf Minuten musste die HSG fünf Gegentore hinnehmen, ohne selbst einen Treffer zu erzielen und lag plötzlich mit 8:10 zurück. Kurz vor der Halbzeitpause fing sich der Drittliga-Aufsteiger jedoch wieder, sodass die Teams nach einer hitzigen, umkämpften ersten Hälfte mit einem leistungsgerechten 12:12-Unentschieden in die Kabinen gingen.
Unkonzentriertheiten Nach der Pause reagierte HSG-Coach Patrick Beer dann auf die bis dahin oft glücklose Leistung von Sebastian Schermuly im Tor und brachte den 17-jährigen Can Adanir. Diese Einwechslung sollte sich als Glücksgriff erweisen, denn Adanir führte sich mit mehreren Paraden gleich hervorragend ein und ermöglichte es seinen Vorderleuten um den mit sieben Treffern erneut sehr treffsicheren Yaron Pillmann, bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff auf 16:12 davonzuziehen.
Bis Mitte der zweiten Hälfte konnte die HSG ihren Vorsprung gar auf fünf Tore erhöhen, Gelnhausen gab sich aber noch lange nicht geschlagen und kam noch einmal zurück. Angeführt von Fabian Eurich, den die HSG-Abwehr nie in den Griff bekam, nutzte die Offensive der Gäste Unkonzentriertheiten in der Hanauer Deckung gekonnt aus und kam etwa sieben Minuten vor dem Abpfiff auf 22:23 heran.
Torhüterleistung hat das Spiel entschiedenDann aber lief Adanir, angepeitscht vom frenetisch applaudierenden Publikum, erneut zu großer Form auf: In der verbleibenden Spielzeit vernagelte er seinen Kasten regelrecht und gestattete dem TVG kein einziges Tor mehr, auf der Gegenseite verwandelte Björn Christoffel zwei Siebenmeter, die Hannes Geist zuvor mit großem Einsatz herausgeholt hatte, und stellte die Weichen damit auf Sieg.
"Die bessere Torhüterleistung in der zweiten Halbzeit hat das Spiel entschieden", zollte auch Gästecoach Andreas Kalman Adanirs Leistung Respekt, der Sieg der Hanauer sei insgesamt verdient gewesen. Auch Beer lobte unter Sonderapplaus der Zuschauer nach dem Abpfiff noch einmal die Leistung seines jungen Schlussmannes, freute sich aber auch über den Kampfgeist seiner Mannschaft: "Kämpferisch haben wir wieder alles gegeben, und das Publikum hat uns dabei heute wieder einmal zusätzlich vorangetrieben."HSG Hanau: Can Adanir, Sebastian Schermuly; Christian Appel, Maximilian Bergold (3), Kai Best, Marius Brüggemann (1), Björn Christoffel (4/4), Hannes Geist (2), Yaron Pillmann (7), Jannik Ruppert (2), Sebastian Siegmund, Marc Strohl (3), Tilman Werner (3), Fabian Yazdi.
Schiedsrichter: Lay/Morlock
Siebenmeter: HSG 5/4, TVG 3/3
Zeitstrafen: HSG 1, TVG 5
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Björn Pape (TVG, 6., Tätlichkeit) und für Marc Strohl (HSG, 18., grobes Foul)
Zuschauer: 950.