HSG Hanau: Bergolds Sturz auf die Schulter ein Knackpunkt

Handball. Neun Gegentore – das ist ein Wert, den die eigentlich so defensivstarke HSG Hanau normalerweise erst zur Halbzeit hinnehmen muss.
Von Robert Giese
Der GSV Eintracht Baunatal hatte am Samstagabend im Verfolgerduell der 3. Liga Ost aber nach gut zehn Minuten schon neunmal eingenetzt und damit den Grundstein für einen letztlich klaren Heimsieg gelegt.„Diesem Rückstand sind wir letzten Endes bis zum Abpfiff hinterhergelaufen“, ärgerte sich HSG-Coach Patrick Beer darüber, dass sein Team „die Anfangsphase total verschlafen hat“ – und deshalb in Nordhessen mit 23:29 (12:16) den Kürzeren zog.
Die Hanauer waren ohne Patrick Pareigis – er fehlt wegen eines Strecksehnenrisses im Finger rund einen Monat – und Yaron Pillmann nach Baunatal gereist und konnten daher lediglich zehn Feldspieler aufbieten. „Yaron hat am vergangenen Wochenende einen Schlag gegen den Kehlkopf bekommen und lag drei Tage im Krankenhaus“, so der HSG-Coach, auf Grund der „vielen Blessuren, von denen keine richtig ausgeheilt ist“, entschied sich Beer schweren Herzens, seinem Rückraumspieler eine Pause zu gönnen.
Defensive steht stabil
Dessen Mitspieler fanden in Baunatal zunächst überhaupt nicht in die Partie, leisteten sich schon zu Spielbeginn im Angriff zahlreiche technische Fehler und luden die Hausherren damit zu Tempo-Gegenstößen ein. „Aber auch im gebundenen Spiel war Baunatal gut auf unsere 6:0-Abwehr eingestellt und hat sie mit Kreuzbewegungen unter Druck gesetzt“, so der Hanauer Trainer, in dessen Augen die Abwehr dennoch nicht der Knackpunkt war: „Dieses Spiel haben wir im Angriff verloren.“
Denn die Defensive stand nach einer Umstellung – Beer ließ fortan mal einen, mal zwei Baunataler Spieler in Manndeckung nehmen – relativ stabil, im Angriff herrschte dagegen bis zur 25. Minute Flaute: 7:14 stand es zu diesem Zeitpunkt.
HSG verkürzt nach der Pause
„Uns hat im Rückraum schlichtweg die Effizienz gefehlt“, so Beers Urteil, auch wenn Maximilian Bergold noch vor dem Pausenpfiff aufdrehte und sein Team mit vier Treffern in fünf Minuten bis zum Seitenwechsel zumindest etwas näher heranbrachte.
Nach Wiederanpfiff verkürzte die HSG gar auf zwei Tore, kurz darauf stürzte der zuvor so entfesselt aufspielende Bergold allerdings auf die Schulter und nahm angeschlagen auf der Ersatzbank Platz. Ohne den Rückraum-shooter schwanden nicht nur Beers Wechseloptionen, sondern auch die Chancen der Gäste auf einen Punktgewinn rasch dahin: Mitte der zweiten Halbzeit hatten sich die Baunataler, bei denen insbesondere der zehnfache Torschütze Felix Geßner stets über Tempo-Gegenstöße für leichte Treffer sorgte, wieder einen komfortablen Sechs-Tore-Vorsprung erarbeitet.
Da die Hanauer personell nicht nachlegen konnten, verteidigten die Gastgeber diese Führung bis zum Abpfiff. „Uns hat im Angriff einfach die Sicherheit gefehlt, da haben wir zu fahrlässig agiert“, so Hanaus Übungsleiter Patrick Beer angesichts der Auswärtsniederlage, durch die Hanau auf den siebten Tabellenplatz rutscht, „insgesamt haben wir verdient verloren.“
HSG Hanau: Benedikt Müller, Sebastian Schermuly; Maximilian Bergold (4), Marius Brüggemann, Björn Christoffel (3), Dennis Gerst, Michael Hemmer (4), Andreas Neumann, Jan-Eric Ritter (6/4), Jannik Ruppert (2), Marc Strohl (4), Yannik Woiwod –Schiedsrichter: Siebert/Welke – Siebenmeter: GSV 1/0, HSG 5/4 – Zeitstrafen: GSV 3, HSG 4 – Zuschauer: 325