Hallenmasters: Aydilek lässt 1960 Hanau strahlen

Fußball. Der SC 1960 Hanau hat erstmals das Hanauer Hallenmasters gewonnen. Am Ende hatte der Verbandsligist knapp mit 1:0 (0:0) die Nase gegen den FC Hochstadt vorne. Das einzige Tor erzielte Semih Aydilek, der von der Jury zum besten Spieler des Turniers ernannt wurde.
Von Gert Bechert
1960 Hanau kassierte durch den Sieg 600 Euro Preisgeld. Die Lila-Weißen trösteten sich mit 400 Euro für das sehr unglücklich verlorene Finale. Dritter wurde überraschend Eintracht/Sportfreunde Windecken. Der A-Ligist besiegte im reinen Neunmeterschießen Titelverteidiger FSV Bischofsheim 4:2.
Hochstadt kassiert kaum GegentoreDer FC Hochstadt wurde in Expertenkreisen leicht favorisiert. Die Lila-Weißen waren souverän ins Endspiel eingezogen. Am Finaltag ließen sie in der Zwischenrundengruppe C der SG Marköbel (9:0) und RW Großauheim (4:0) keine Chance. Auch im Halbfinale behielt FC-Keeper Björn Wiegand, der als bester Torwart ausgezeichnet wurde, beim 5:0 gegen Windecken eine reine Weste.Für den HSC war der Weg ins Endspiel wesentlich steiniger. Zwar gab es in der Zwischenrunde relativ klare Siege gegen den FC Hanau 93 (8:4) und die SG Bruchköbel (5:2), dafür musste sich das Team von Seref Zangir im Halbfinale gegen Bischofsheim (5:4) erheblich strecken.
Seriensieger Bischofsheim im Halbfinale rausDie „Frösche“ überzeugten wieder mit einer geballten Angriffswucht, leisteten sich aber in der Defensive zu viele Fehler. Was sicher auch am Fehlen von Kapitän Cedric Liuzzo lag, der wegen einer Nasenoperation mehrere Wochen ausfällt. Als viele der fast 400 Zuschauer in der August-Schärttner-Halle mit einem Neunmeterschießen rechneten, schlug der HSC zu. Vier Sekunden vor der Schlusssirene erzielte Jonathan Tesfaldet den 5:4-Siegtreffer, nachdem zuvor die „Frösche“ einen Angriff unsauber abgeschlossen hatten. Dass Michael Kohnke seinen Titel als Torschützenkönig mit 13 Treffern verteidigte, war nur ein schwacher Trost.Das Finale war lange Zeit von der Taktik bestimmt. Beide Teams gingen kein Risiko ein, der 0:0-Halbzeitstand sprach Bände. Torchancen blieben zunächst Mangelware. Das änderte sich schlagartig nach der Hanauer Führung durch Semih Aydilek (14.), den die Jury zum besten Spieler des Turniers kürte. Hochstadt musste jetzt mehr riskieren und glänzte mit teilweise gelungenen Ballstafetten. Allein der Ausgleich wollte nicht fallen. Was Ilker Bicakci, Emanuel Becker, Ilija Ljubicic und Jürgen Bufi an Chancen versiebten, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut.Der HSC wurde total in die Defensive gedrängt und hatte nicht mehr die Kraft, Entlastungskonter zu fahren. Die letzte Möglichkeit bot sich Bicakci, der 19 Sekunden vor Schluss am Lattenkreuz scheiterte.
Zangir stolz, Oymak ratlos„Wir haben heute Geschichte geschrieben. Es war immer das Ziel des Vereins, das Hanauer Hallenmasters zu gewinnen. Dass es gleich bei der ersten Finalteilnahme gelang, macht mich glücklich“, lobte Seref Zangir seine Mannschaft.Umso ratloser war Metin Oymak, der den in Urlaub weilenden Marc Außenhof vertrat. „Mir fehlen die Worte. Der HSC hatte eine Chance, die er verwandelte, wir gefühlte zehn, die wir allesamt vergaben“, ärgerte sich der FCH-Torjäger über das verpasste Happyend. Nur zu gerne hätte er als Sieger die Halle verlassen, wie es ihm letztmals 2011, damals noch im Trikot des FC Hanau 93, beim 7:1-Sieg gegen den TSV Niederissigheim gelungen war.
1960 Hanau stolpert durch die VorrundeDer Sieg des ranghöchsten Hanauer Fußballvereins deutete sich am Samstag keinesfalls an. Mit Ach und Krach überstand der Verbandsligist die Gruppenphase als Dritter. Was mit der Tatsache geschuldet war, dass der HSC parallel am Turnier bei Viktoria Kahl teilnahm (siehe Seite 11) und in der August-Schärttner-Halle am Samstag nur mit sechs Spielern vertreten war. In kompletter Besetzung lief es dann am Sonntag wesentlich besser, wozu auch Tesfaldet mit seinem Spielwitz erheblich beitrug.Walter Heßler war mit der 19. Auflage des Hallenmasters im Großen und Ganzen zufrieden. Fast 700 Zuschauer verfolgten an beiden Tagen die Spiele. Zwar etwas weniger als vor Jahresfrist (729), aber immer noch mehr als wegen der Bundesligakonkurrenz erwartet. Der Turnierchef hofft, wieder zwischen 4000 und 5000 Euro an die Lebenshilfe Hanau und die Edy-Petri-Stiftung spenden zu können.