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Bruchköbels A-Jugend Trainer Grimm will vor allem Talente fördern

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Thomas Grimm (Zweiter von rechts) arbeitet gerne mit Talenten zusammen. Als Co-Trainer von Oliver Hubbert (rechts) will der gebürtige Berliner den Nachwuchs an die Bezirksoberliga gewöhnen. Foto: TAP
Thomas Grimm (Zweiter von rechts) arbeitet gerne mit Talenten zusammen. Als Co-Trainer von Oliver Hubbert (rechts) will der gebürtige Berliner den Nachwuchs an die Bezirksoberliga gewöhnen. Foto: TAP

Handball. Den Jugend- mit dem Aktivenbereich so zu verzahnen, dass die Talente den Übergang möglichst schnell und erfolgreich bewältigen, ist im Handball eine große Herausforderung. Die SG Bruchköbel hat an dieser Schnittstelle seit Saisonbeginn Thomas Grimm eingesetzt.

Von Robert Giese

Thomas Grimm ist nicht nur Co-Trainer der zweiten Männermannschaft, sondern trainiert auch die A-Jugend. Seine Begeisterung für Talentförderung liegt auch in seiner eigenen Vita begründet. Grimm, der in Handballerkreisen unter seinem Spitznamen „Atze“ bekannt ist, bringt für diese Schlüsselposition zwischen Jugend- und Aktivenbereich viel Erfahrung mit: Neben seiner Tätigkeit für verschiedene Männermannschaften im Bezirk – in der vergangenen Saison trainierte er die MSG Hanau/Erlensee – engagiert sich Grimm auch schon länger in der Nachwuchsförderung, war unter anderem Trainer der Bezirksauswahl und betreute den E-Kader; dieser ist ein Sammelbecken für all jene Talente, die nicht gleich den Sprung in die Auswahlmannschaften des Bezirks schaffen.

Förderung wichtig für die Entwicklung

Wie wichtig gerade dieser E-Kader sei, verdeutliche zum Beispiel die Entwicklung von Linda Brocke: Diese habe es anfangs nicht in die Bezirksauswahl geschafft, habe sich dann im E-Kader „super entwickelt“. In der vergangenen Saison stand Brocke im Kader des A-Jugend-Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach, seit dieser Spielzeit läuft sie für die Drittliga-Handballerinnen der FSG Ober-Eschbach/Vortaunus auf. „Sie ist vermutlich die Spielerin, die sich am meisten weiterentwickelt hat“, freut sich Grimm über den Werdegang des Talents und betont die Wichtigkeit des E-Kaders als eine Art „zweiten Bildungsweg“ beim Handball.Dass sich Grimm so für den Nachwuchs engagiert, liegt auch in seinem eigenen Lebenslauf begründet, denn der mittlerweile 54-Jährige war als junger Spieler selbst „im Dunstkreis der Nationalmannschaft“ und erlebte beim Übergang in den Aktivenbereich selbst viele der Höhen und Tiefen, mit denen auch heutige Talente zu kämpfen haben.

Dabei lief Grimms erste Saison im Aktivenbereich ausgezeichnet: Der gebürtige Westberliner kam als deutscher A-Jugend-Vizemeister in die „überalterte erste Männermannschaft des TSV Tempelhof-Mariendorf. Da habe ich dann davon profitiert, dass ich auf meiner Position keinen alten Knochen vor mir hatte, viele Spielanteile bekommen habe und dementsprechend auch viele Tore erzielte.“Durch seine starke Premierensaison wurden die Reinickendorfer Füchse auf den jungen Linksaußen aufmerksam, beim Bundesligisten erlebte Grimm aber eine eher deprimierende Zeit. „Die Auswechselbänke der verschiedenen Hallen habe ich in dieser Zeit gut kennen gelernt, denn dort habe ich während der Spiele die meiste Zeit verbracht“, so Grimm im Rückblick. Nach einem Jahr wechselte er innerhalb Berlins erneut, allerdings wurde ihm die geteilte Stadt allmählich zu eng.

Durch Zufall nach Gelnhausen gekommen

Der Zufall verschlug Grimm nach Gelnhausen, wie er erzählt. Seine Mutter sei bei einem Kur-Aufenthalt in Bad Soden-Salmünster mit Louis Rack ins Gespräch gekommen, der dort arbeitete und zu dieser Zeit beim TV Gelnhausen spielte. Grimm schaute wenig später mal vorbei – und blieb: Er spielte acht Jahre lang für den TVG unter anderem in der zweiten Bundesliga und schlug in der Barbarossastadt Wurzeln. Seine beiden Söhne treten aktuell in seine Fußstapfen und führen die Handballtradition der Familie fort, der ältere Sohn bei der dritten Gelnhäuser Mannschaft, der jüngere in der C-Jugend des TVG.

Aus Gelnhausen kennt Grimm auch Oliver Hubbert, mit dem er jetzt bei der SG Bruchköbel eng zusammenarbeitet. In Bruchköbel läuft die stärkere Integration der Nachwuchsspieler gerade an: „Aus dem älteren Jahrgang der A-Jugend haben wir drei Spieler, die wir in der zweiten Mannschaft integrieren wollen.“ Am nächsten dran am Kader des Bezirksoberligisten sei dabei Budimir Wiegand: „Er ist auf dem Sprung ins Team und wird zu seinen Einsätzen kommen“, glaubt Grimm.

Heranführen durch dritte Mannschaft

Jugendspieler, die nicht direkt den Sprung in die zweite Mannschaft schaffen, sollen über Einsätze bei der neu gegründeten dritten Mannschaft und das Training bei der zweiten Mannschaft herangeführt werden. „Im Aktivenbereich gibt es einfach eine ganz andere Körperlichkeit, die taktischen Herausforderungen sind viel größer, da müssen die Jungs das Erlernte auf einem höheren Niveau anwenden.“Um ihnen diesen Übergang zu erleichtern, habe man allerdings die Spielsysteme der A-Jugend und der zweiten Mannschaft angeglichen.

Die Erfolge der zweiten Mannschaft in der Bezirksoberliga lassen allerdings auf sich warten – die Bruchköbeler sind mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet. „Das Team ist auch ohne die A-Jugendlichen sehr jung“, erklärt Grimm, „da fehlen manchmal die Erfahrung, das Selbstbewusstsein oder der nötige Killerinstinkt. Wir spielen mit angezogener Handbremse, das ist bei jungen Spielern oft normal, doch diese Blockade wollen wir so schnell wie möglich lösen.“

Momentan bezahle das Team noch Lehrgeld, aber Grimm ist überzeugt, dass sich die Mannschaft schnell weiterentwickle und bald die ersten Erfolgserlebnisse einfahre. Er selbst will der Talentförderung weiter treu bleiben: „Mir hat der Handball viel gegeben“, so Grimm, „und das möchte ich der nächsten Handball-Generation gerne weitergeben.“

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