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SG Bruchköbel muss im Angriff variabler werden

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Sergej Zutic (am Ball) hat für die SG Bruchköbel besonders in der Rückrunde aus nahezu allen Lagen getroffen. Nun gilt es für die SGB, sich auf das Abenteuer 3. Liga vorzubereiten. Archivfoto: Kalle
Sergej Zutic (am Ball) hat für die SG Bruchköbel besonders in der Rückrunde aus nahezu allen Lagen getroffen. Nun gilt es für die SGB, sich auf das Abenteuer 3. Liga vorzubereiten. Archivfoto: Kalle

Handball. Die Handballer der SG Bruchköbel haben eine herausragende Saison mit dem Aufstieg in die 3. Liga gekrönt. Nun muss sich das Team auf zahlreiche Veränderungen einstellen und auf dem Feld ohne einige bewährte Spieler auskommen.

Von Robert Giese

Die SG Bruchköbel kann auf eine ungemein erfolgreiche Saison zurückblicken: Zuhause ungeschlagen, zwischenzeitlich mit 17 Siegen in Folge, krönten sich die Bruchköbeler am Saisonende völlig verdient zum Meister der Oberliga. In der nächsten Spielzeit wartet auf die SGB dann eine neue Herausforderung, denn in der 3. Liga muss der Aufsteiger sich auf einige Veränderungen einstellen und auf dem Feld ohne einige bewährte Spieler auskommen.

Nach der knapp verpassten Meisterschaft im letzten Jahr begann die Saison für die Bruchköbeler denkbar schlecht: Mit Jonas Heuer und Jannik Bachus verletzten sich zwei der drei SGB-Neuzugänge schon vor dem ersten Saisonspiel, zudem gab das Team von Oliver Hubbert die Auftaktpartie gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II in der Schlussphase noch aus der Hand.Hubberts Zuversicht berechtigt Für den SGB-Coach war das allerdings kein Grund zur Besorgnis: „Einerseits stand das Gerüst der Mannschaft trotz der Ausfälle, andererseits haben wir die Auftaktniederlage, bei der wir es in der Schlussviertelstunde einfach zu locker haben angehen lassen, anschließend bis ins letzte Detail analysiert. Und außerdem“, fügt Hubbert an, „hat das Team schon in der Vorbereitung jede Menge Motivation und Zusammenhalt an den Tag gelegt.“Hubberts Zuversicht sollte sich als berechtigt erweisen, denn mit sechs Siegen in den folgenden sechs Spielen setzten sich die Bruchköbeler an die Spitze der Oberliga. „Unsere Niederlage gegen Dutenhofen, aber auch die knapp verpasste Meisterschaft in der Saison zuvor, waren für uns da ein Riesenansporn.“ Ins Stolpern kam die SGB dann jedoch in Gensungen, als eine „dumme Zeitstrafe kurz vor Schluss“ die Bruchköbeler nicht nur den Sieg, sondern auch die Tabellenführung kosteten – die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen war nun wieder Ligaprimus.Unvergleichliche SerieDoch die Bruchköbeler zogen auch aus diesem Rückschlag ihre Lehren – und starteten eine unvergleichliche Serie: 17 Spiele in Folge gewann die SGB, nur das letzte, sportlich bedeutungslose Saisonspiel ging verloren. „Wir haben uns da in einen regelrechten Rausch gespielt“, freut sich Hubbert, „aber für eine solche Serie sind auch bestimmte Grundlagen nötig. Die Jungs waren im Training immer sehr fleißig und diszipliniert, aber wir hatten auch immer eine Menge Spaß – die Einstellung hat einfach gestimmt.“Als Schlüsselspiel bezeichnet der SGB-Coach den 28:20-Sieg gegen den ärgsten Konkurrenten, die zweite Mannschaft der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, gleich zum Rückrundenauftakt. „Die Winterpause war für uns eigentlich alles andere als optimal gelaufen: Bei unserem Neujahrsturnier haben wir schlecht gespielt, zudem hat sich Sebastian Dietrich schwer verletzt. Dann mit so einem Sieg ins neue Jahr zu starten, das ist natürlich Gold wert.“ Zutic und Heuer spielen wichtige RolleFortan eilten die Bruchköbeler von Sieg zu Sieg, und dabei spielten auch die Neuzugänge Sergej Zutic und Jonas Heuer eine wichtige Rolle. Zutic, der nach soliden Leistungen in der Hinrunde im neuen Jahr richtig aufdrehte und am Ende der beste Feldtorschütze der SGB war, habe sich „kontinuierlich gesteigert und ist aus unserem Spiel nicht mehr wegzudenken. Durch ihn sind wir viel flexibler geworden“, lobte Hubbert den Linkshänder.Heuer, der nach seiner Verletzung vor allem offensiv Akzente setzen konnte, bescheinigt sein Trainer „ein Riesenpotenzial. Er ist gut im Gegenstoß, schließt sehr variabel ab und hat sich nach seiner Verletzung sehr professionell zurückgekämpft.“ Insgesamt ist Hubbert mit den beiden Neulingen hochzufrieden: „Sie haben optimal funktioniert.“Spiel wird flexibelDen Weg, junge Spieler zu verpflichten, die aber schon höherklassig Erfahrung gesammelt haben, wollen die Bruchköbeler daher weitergehen – und die bereits eingeleitete Verjüngungskur fortsetzen. Nach dem Abschied der Routiniers Tegaday Ramos-Nuez, Ante Vuko und Iteb Bouali muss die SGB einige Schlüsselpositionen neu besetzen und wird den Altersschnitt des Kaders dabei deutlich senken.Die bereits als Zugänge feststehenden Marius Sulzbach und Edi Pjanic würden genau in das Anforderungsprofil passen: „Sie sind beide sehr ehrgeizig und haben noch Entwicklungspotenzial“, so Hubbert. Mit Pjanic würde das Spiel des Aufsteigers zudem flexibler werden: „Durch ihn können wir jetzt auch aus der Distanz richtig gefährlich werden.“Gute Gespräche mit NeuzugängenDie Kaderplanung der Bruchköbeler ist aber längst noch nicht abgeschlossen, denn ein neuer Spielmacher, ein Kreisläufer und ein weiterer Rückraumspieler – im besten Fall ein Linkshänder – sollen noch kommen. „Wir sind in guten Gesprächen“, ist Hubbert optimistisch, schon in den nächsten Tagen Vollzug melden zu können, wollte zu den genauen Personalien aber noch nicht zu viel verraten. „Aber auch da denken wir eher perspektivisch“, erläuterte der SGB-Coach – die neuen Spieler würden also eher Anfang 20 als Mitte 30 sein.Auf viel Erfahrung und Kontinuität setzen die Bruchköbeler dagegen im Umfeld der Mannschaft – und binden Ramos-Nuez, Vuko und Bouali auch nach deren Karriereende weiter ein. „Es ist sehr wichtig, dass wir so erfahrene Spieler an Bord behalten konnten, denn die bringen auch viele Emotionen rein“, so Hubbert, der sich schon auf die Zusammenarbeit mit Ramos-Nuez freut – dieser wird ihn zukünftig als Co-Trainer unterstützen.SGB will "Taktik anpassen und flexibler werden"Der bisherige Co-Trainer Samir Muratoglu zeichnet sich künftig für die zweite Mannschaft und die A-Jugend der Bruchköbeler verantwortlich und soll für eine noch stärkere Verzahnung der Bruchköbeler Talente mit den Männermannschaften sorgen. Mit Blick auf das Niveau in der 3. Liga will Hubbert zwar weiter auf die bisherigen Stärken seiner Mannschaft bauen, aber gerade im Angriff variabler werden.„In der 3. Liga geht es mehr zur Sache, das Spiel ist viel körperlicher, die Spieler sind alle ausgesprochen athletisch, daher müssen wir unsere Taktik anpassen und flexibler werden.“ Häufiger mit zwei Kreisläufern zu spielen oder mehr Abschlüsse aus dem Rückraum seien da gute Optionen, auch wenn der Bruchköbeler Trainer weiter darauf setzt, mit seinen schnellen Außenspielern aus einer stabilen Abwehr heraus mit Tempo-Gegenstößen zu einfachen Toren zu kommen.Harz ist größte Umstellung Um für die neuen Herausforderungen – neben der höheren Athletik der Gegenspieler dürfte vor allem die Benutzung von Harz die größte Umstellung in der 3. Liga sein – gewappnet zu sein, werden die Bruchköbeler eine weitere Trainingseinheit pro Woche abhalten.Die Drittliga-Zugehörigkeit des Oberligisten soll nach dem Willen der SGB nämlich keine kurze Episode bleiben: „Wir werden alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben. Wir haben ein hungriges Team, das sich auf die Herausforderung freut – und auf die vielen Derbys“, blickt Hubbert schon voller Vorfreude auf die Duelle mit Hanau, Gelnhausen oder Nieder-Roden.

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