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Ausdruck und Athletik entscheiden: Freie Turnerschaft Dörnigheim richtet Karate-Turnier aus

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Von: Michael Bellack

Gehen für die Freie Turnerschaft Dörnigheim beim Heimturnier an den Start: Cennet Özer, Katharina Sailer und Lukas Koller ( von links).
Gehen für die Freie Turnerschaft Dörnigheim beim Heimturnier an den Start: Cennet Özer, Katharina Sailer und Lukas Koller ( von links).  © Michael Bellack

Maintal – Laute Kommandos hallen durch die Sporthalle. Kurz, schnell, koordiniert. Es folgen Kampfbewegungen, die allerhöchste Konzentration und Körperkontrolle erfordern. Knapp zwei Minuten dauert das Spektakel, dann heißt es „Yame!“ Fertig, beenden.

Cennet Özer, Katharina Sailer und Lukas Koller sind außer Atem. Wie viel Anstrengung hinter den eben vorgeführten Karate-Bewegungen steckt, lässt sich als Zuschauer nur erahnen. Abteilungsleiter und Trainer Peter Merz ist mit der Vorstellung zufrieden. Klar, es geht immer besser. Aber seine Schützlinge sind gewappnet für den großen Tag. Am Sonntag richtet die Freie Turnerschaft Dörnigheim den 3. Sanyuro-Cup in Maintal aus. Nach 2017 und 2019 folgte eine längere Corona-Pause, jetzt kann das Turnier wieder stattfinden. Mitmachen können alle Altersklassen und Schwierigkeitsgrade. „Es ist ein Turnier, bei dem die Wertschätzung der Sportler und Trainer im Mittelpunkt steht“, sagt Merz, der die Karate-Abteilung der FTD vor zwei Jahren gegründet hat. Mittlerweile hat sie 60 Mitglieder.

Beim Sanyuro-Cup demonstrieren die Karatekas vor Kampfrichtern ihr Können. Gekämpft im eigentlichen Sinne wird dabei nicht. Denn bei der Karate-Form „Kate“, die am Sonntag präsentiert wird, werden Bewegungsformen gezeigt. Abfolgen von Abwehr- und Angriffstechniken mit den dazugehörigen Schritten und Wendungen. Ein Kampf gegen einen imaginären Gegner also. „Der Ablauf der gezeigten Bewegungsformen ist seit Hunderten von Jahren vorgeschrieben und unverändert“, erklärt Merz. Dynamik, Ausdruck und Ästethik sowie die korrekte Beherrschung der Techniken sind entscheidend.

Die Vorfreude bei den FTD-Startern auf das Turnier in der Sporthalle der Albert-Einstein-Schule ist groß. „Wichtig ist, die Nervosität im Griff zu haben“, sagt Cennet Özer. Die 14-Jährige hat schon mit vier Jahren mit Karate angefangen. „Ich habe vorher getanzt und geturnt. Aber ich habe mehr Action gebraucht“, sagt sie. Beim Karate hat sie diese Action schnell gefunden. Ganz ähnlich erging es Katharina Sailer. Ballett und Cheerleading hat sie ausprobiert, bevor sie mit Karate die richtige Sportart für sich gefunden hat. „Karate ist auch ein bisschen wie tanzen, man braucht Körperspannung und Koordination“, sagt die 16-Jährige, die wie Özer bereits den schwarzen Gürtel hat.

Gehen für die Freie Turnerschaft Dörnigheim beim Heimturnier an den Start: Cennet Özer, Katharina Sailer und Lukas Koller (jeweils von links). Am Sonntag wollen sie die Kampfrichter mit ihren eingeübten Bewegungen und Techniken überzeugen.
Gehen für die Freie Turnerschaft Dörnigheim beim Heimturnier an den Start: Cennet Özer, Katharina Sailer und Lukas Koller (jeweils von links). Am Sonntag wollen sie die Kampfrichter mit ihren eingeübten Bewegungen und Techniken überzeugen. © Michael Bellack

Turniererfahrung hat sie bereits, aber sie will sich „nicht zu große Ziele setzen“, sagt Sailer. „Die dritte Runde wäre schön“, so ihre Zielsetzung. Offensiver ist da schon ihr Vereinskollege Lukas Koller, 13 Jahre alt. „Ich bin fest entschlossen und will auf dem Treppchen stehen“, sagt der Hochstädter. Auch Trainer Merz geht ambitioniert in das Turnier: „Wir wollen hier was erreichen“, sagt er.

Auch wenn bei dem Turnier, dass sich an erfahrene Karatekas und auch Turniereinsteiger richtet, nicht der reine sportliche Erfolg im Fokus liegt. Dennoch wurde im Vorfeld noch einmal intensiver trainiert, vier Mal in der Woche standen die jungen Karatekas in der Halle. Dabei wurde es natürlich auch laut. „Die Luft muss raus, das geht mit schreien am besten“, erklärt Merz. Und auch die finsteren Mienen, die Özer, Sailer und Koller aufsetzen, haben ihre Berechtigung: „Man soll beim Karate Emotionen zeigen. Der Gegner soll ja Angst bekommen“, so Merz über die teils martialisch wirkenden Auftritte. Wenn die Anspannung vorbei ist und es „Yame!“ heißt, dann weichen die finsteren Mienen aber schnell einem breiten Lächeln.

Infos zum Turnier

Der 3. Sanyuro Cup findet am Sonntag, 20. November, in der Sporthalle der Albert-Einstein-Schule in Bischofsheim, Goethestraße 61, statt. Beginn ist um 9.30 Uhr. 180 Starter haben sich angemeldet, die Wettkämpfe gehen voraussichtlich bis 16 Uhr. Der Eintritt ist wie beim Karate üblich frei.

Von Michael Bellack

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