Aufwärmen für die Abschlussfahrt nach Düsseldorf

Fußball. Als Schiedsrichter Matthias Kristek am vergangenen Sonntag das letzte Spiel in dieser Saison für Germania Niederrodenbach abpfiff, war die Freude im Waldstadion riesig. Bis spät in die Nacht hinein feierten Spieler, Verantwortliche und Zuschauer die Meisterschaft und die Rückkehr in die Gruppenliga Frankfurt Ost.
Von David Lindenfeld
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff bildete sich eine große Jubeltraube, ehe Trainer Jochen Breideband mit mehreren Wasser-, Bier- und Sektduschen kalt überrascht wurde. Es war der Startschuss für die große Feier, die dem Verein in den letzten Jahren aufgrund des knappen Scheiterns kurz vor der Ziellinie stets verwehrt geblieben war.
„Es war eine kurze Nacht und es waren vielleicht ein paar Kaltgetränke zu viel“, sagte der Dauerbrenner im Germania-Trikot, Thomas Goldmann, der in dieser Saison die meisten Einsatzminuten sammelte. Nach einer Ehrenrunde und einer „Humba“, angestimmt von Marcel Fuchs, nahmen die Germania-Spieler die Meisterschale von Kreisfußballwart Dirk Vereeken in Empfang, ehe die Party vom Rasen in die Kabine und ins Vereinsheim verlegt wurde.
Feier bis nach MitternachtDa die meisten Spieler am Montag wieder arbeiten mussten und sich nicht kurzfristig frei nehmen konnten, machte sich auch „der harte Kern“, zu dem Goldmann zufolge Rico Fleischer, Emre Akcay, Karim Hinz, Tim Wissenbach, er selbst und „ein paar junge Wilde“ gehörten, gegen Mitternacht auf den Heimweg – ohne die Trainer, die laut Goldmann zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Vereinsgelände weilten und ihren großen Triumph feierten.
Die Aufstiegsfeier bezeichnete der vor der Saison zur Germania gewechselte Goldmann als „lockeres Aufwärmen“ für die Abschlussfahrt am kommenden Wochenende nach Düsseldorf, wo der Aufstieg noch einmal richtig gefeiert werden soll.
Mit der Saison ist Goldmann voll zufrieden: „Alles in allem würde ich sagen, dass wir verdient Meister geworden sind und eine sehr gute Saison gespielt haben.“ Aber auch eine mögliche Oberrodenbacher Meisterschaft hätte er als „verdient“ angesehen und hofft, dass die Eintracht den Aufstieg über die Aufstiegsrunde noch schafft: „Ich würde mir auch in der höheren Liga ein Derby wünschen.“
Kern des Teams bleibt zusammenNun steht erstmal eine Sommerpause bis Ende Juni, Anfang Juli an, die sich das Team laut Sportvorstand Michael Auerhammer „verdient“ hat. Bis auf Torhüter Ken Eichholzer, der aus gesundheitlichen Gründen vorerst kürzer treten wird, und Innenverteidiger Rico Fleischer, der die Germania in Richtung SG Bruchköbel verlässt, bleibt das Aufstiegs-Team zusammen.
Drei Neuzugänge sind bereits fix: Neben Torwart Onur Kayayurt vom VfR Kesselstadt wechselt Mittelfeldspieler Mirco Bach von Eintracht Oberissigheim zur Germania, die auch auf der Suche nach einem echten Mittelstürmer fündig geworden ist: Der 38 Jahre alte Emanuele Giuliana, der 213 Spiele (75 Tore) in der Oberliga Hessen – bis 2008 Deutschlands vierthöchste Spielklasse – absolviert hat und vom FC Union Niederrad nach Niederrodenbach wechselt.
„Einen klassischen Mittelstürmer haben wir im Kader nicht. Das war in der Runde auch das, was uns ein bisschen gefehlt hat“, erklärt Auerhammer. Mit der Leistung von Angreifer Marcel Fuchs (27 Tore), der häufig notgedrungen auf der Mittelstürmerposition spielen musste, war er zwar zufrieden – wollte Trainer Breideband aber mit dem Transfer von Giuliana noch einmal eine Option mehr im Kader bieten.
Innenverteidiger gesuchtAuch Stürmer Volkan Bakar will nach Achillessehnenriss kommende Saison wieder angreifen. Zudem hält Auerhammer die Augen weiter offen: „Wenn uns noch ein Innenverteidiger über die Füße läuft, werden wir uns Gedanken machen.“
Mit Sicherheit auch im kommenden Jahr für die Germania auflaufen wird Goldmann, der aus Oberissigheim gekommen war. „Ich war sehr zufrieden mit meiner Saison, weil ich ausnahmsweise auch das Toreschießen hinbekommen habe“, sagt der Mittelfeldspieler, der 14 Treffer erzielte, lachend.
Er erwartet „eine sehr schwierige Saison, weil viele Mannschaften aus der Gruppenliga absteigen“ – ist aber optimistisch, dass die Germania die Klasse halten kann. Auch Auherhammer hofft auf den Klassenverbleib. „Das ist natürlich unser Ziel, wobei ich glaube, dass uns die Liga zugute kommt, weil es mehr Mannschaften gibt, die Fußball spielen wollen. In der Kreisoberliga war es so, dass sich viele Mannschaften sehr defensiv verhalten haben, und wir immer wieder anrennen mussten und die Schnelligkeit unserer Spieler aufgrund der tief stehenden Abwehrreihen nicht so richtig zum Tragen kam.“