Werder Bremen und HSV: Ein Nordclub feuert Trainer – wann reagiert der nächste?
Trainerbeben im Norden: Daniel Thioune wird beim HSV durch Horst Hrubesch ersetzt, bei Werder droht Florian Kohfeldt das Aus im Sommer. Die Lage bei beiden Klubs.
Hamburg/Bremen – Es sind turbulente Tage im Norden. Weil mächtig Wind weht. Sinnbildlich zumindest. Und zwar, was die Trainerpositionen in der Ersten und Zweiten Bundesliga angeht. Der Hamburger SV hat bereits gehandelt. Daniel Thioune* ist nicht länger Trainer, sondern vom Verein ab sofort freigestellt*. Für ihn springt HSV-Legende Horst Hrubesch* ein. Zumindest bis zum Saisonende. Zieht eine Spielklasse höher Rivale Werder Bremen nach? Florian Kohfeldt hat noch das Vertrauen des Vereins. Vermutlich aber nur begrenzt.
HSV: Ex-Trainer Daniel Thioune resigniert nach 1:1 gegen Karlsruhe – Nachfolger Horst Hrubesch will mit Team „Mist geraderücken“
Zunächst der Blick in die Hansestadt Hamburg*: Schon am spielfreien Wochenende keimten die Gerüchte intensiv auf. Seit Montagmorgen, 3. Mai 2021, ist es keine Spekulation mehr. Sondern Tatsache: HSV-Trainer Daniel Thioune ist beim Klub aus dem Volksparkstadion* raus. Offiziell freigestellt. Auf sein eigenes Bitten hin, heißt es. Weil er die Mannschaft nicht mehr erreicht hat, wie der 46-Jährig selbst erkannt hat. Absehbar war dieser Abschied, über dessen Pro* und Contra* 24hamburg.de/hsv schon in der Vorwoche diskutierte, allemal.

„Wir müssen nicht mehr über Plätze reden, nicht mehr über Mannschaften um uns herum. Das macht keinen Sinn mehr. Wir brauchen nicht über Dinge zu reden, die sich nicht realisieren lassen, wenn man nicht Fußball-Spiele gewinnt“, so der damals noch amtierende HSV-Trainer Daniel Thioune nach dem 1:1-Unentschieden im Spiel der Rothosen gegen den Karlsruher SC. Klingt Resignation statt Power für den Schlussspurt in der Zweiten Bundesliga. Und der HSV? Hatte eine andere Ansicht. Zumindest bis zum 3. Mai 2021.
HSV: Sportchef Jonas Boldt wollte Daniel Thioune als Trainer behalten – schafft Horst Hrubesch den Aufstieg noch?
„Ich bin überzeugt – wenn wir Ruhe bewahren, werden wir auf Strecke erfolgreich sein. Ob man in Hamburg die Geduld hat? Ich habe sie. Ich bin davon überzeugt, den Weg haben wir gemeinsam im letzten Sommer beschlossen“, so HSV-Sportvorstand Jonas Boldt* zuletzt. Auch um ihn hatte es Spekulationen gegeben. Über einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt*. Die haben sich, seit die Hessen Markus Krösche von RB Leipzig als neuen Sportvorstand geholt haben, erledigt. Er wird in Hamburg bleiben.
Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken.
Daniel Thioune hingegen ist weg. Ein Teil der Fans forderte seinen Kopf schon nach dem Karlsruhe-Spiel. Jetzt soll es Horst Hrubesch richten. Als Interimstrainer. In drei Spielen. Schafft er den Aufstieg noch? Der 70-Jährige, der sich zuletzt in Sachen HSV-Transfers kritisch zu Wort meldete*, haut die üblichen Worthülsen raus. „Zuletzt hat die Mannschaft leider oft unter Wert gespielt. Sie verfügt über eine andere Qualität, die wir jetzt in den verbleibenden Spielen auf den Platz bringen müssen“, sagt die HSV-Legende und formuliert klar: „Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken“.
Werder Bremen: Vertrag von Trainer Florian Kohfeldt läuft bis 2023 – Trennung zum Saisonende dennoch schon beschlossen?
Stichwort Mist: Der Begriff spiegelt auch die Saison von Werder Bremen wider. Mit Ausnahme des DFB-Pokals. Dort verlor die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt am Freitag, 30. April 2021, erst in der Verlängerung im Halbfinale gegen RB Leipzig*. Die klare Ansage von Werder-Sportchef Frank Baumann anschließend? Der in der Kritik stehende Kohfeldt bleibt Werder-Trainer. Vorerst. Vermutlich aber nur auf Abruf. Was Treueschwüre wert sind, zeigt ja gerade der Hamburger SV ein paar Kilometer weiter.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit Florian den Klassenerhalt schaffen werden.
Denn: Ob Florian Kohfeldt bis zum Saisonende sicher Werder-Trainer bleiben werde, beantwortet Baumann weder mit ja, noch mit nein. Der Vertrag von Florian Kohfeldt bei den Grün-Weißen läuft bis 2023. Werder-Sportchef Baumann lässt sich nur entlocken, er sei „fest davon überzeugt, dass wir mit Florian den Klassenerhalt schaffen werden.“ Kohfeldt selbst will „dass diese Saison erfolgreich zu Ende geht.“ Im Hintergrund soll dennoch bereits an einer Alternative gearbeitet werden*, berichtet deichstube.de.
Werder Bremen: Erlebt Trainer Florian Kohfeldt Saisonende noch im Amt? Werder-Legende Thomas Schaff als Interimstrainer im Gespräch
Laut Bild-Zeitung herrscht dennoch längst Einigkeit zwischen Werder Bremen und Florian Kohfeldt: Am Saisonende trennen sich beide Seiten. Trotz laufendem Vertrag. Misslingen Werder in der Ersten Bundesliga weitere Auftritte, könnte es Florian Kohfeldt ergehen wie Daniel Thioune. Dann müsste auch in Bremen eine Interimslösung her. Ein Kandidat: Thomas Schaaf*. Bei Werder eine Legende. So wie Horst Hrubesch beim HSV. Wie sich die Dinge doch ähneln. Es wäre also wenig verwunderlich, wenn nach dem ersten Nordclub auch der zweite bald die Reißleine zieht. * 24hamburg.de und deichstube.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.