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Angst vor Krawallen: Alarmstufe Rot vor dem Champions-League-Spiel gegen Marseille

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Von: Florian Schimak, Sabine Schramek, Melanie Gottschalk

Das Champions-League-Hinspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Marseille wurde von Ausschreitungen überschattet. Auch das Rückspiel gilt als Hochrisikopartie. 

Update, 18.20 Uhr: Die Bedenken der Polizei, dass gewaltbereite Fußballfans rund um das Champions League Spiel Eintracht Frankfurt gegen Olympique Marseille für Stress sorgen können, hat für hohe Sicherheitsmaßnahmen geführt. Bereits am Nachmittag sind vor der Uniklinik mehr als 30 französische Fußballfans eingekesselt, kontrolliert und zum Teil festgenommen worden. Einige hatten Sturmhauben, Quarzhandschuhe und Gebissschutz im Gepäck. Der Eiserne Steg war wegen dauerhafter Kontrollen am Nachmittag gesperrt.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot beim Champions-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille im Einsatz.
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot beim Champions-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille im Einsatz. © Sabine Schramek

Während sich laut Auskunft der Polizei etwa 1.500 Fans auf dem Römer trafen, waren die Straßen rund um den Römer voller Polizeiwagen und Reiterstaffeln aus Hessen und Bayern. Ordner aus Frankreich sorgten für friedliches Vorfeiern auf dem Römer. Die Polizei machte ihre Lautsprecherdurchsagen auf Französisch. Mit Schals und Gesang glühten sie entspannt in Lokalen vor. Beim Fanzug vom Römer zum Hauptbahnhof wurde gesungen und Pyrotechnik in Blau, Rot und Weiß gezündet. Einige Böller erschrecken Passanten.

Bis zur Ankunft am Sonderzug zum Stadion blieben die Marseille-Fans friedlich. Begleitet werden sie von sehr vielen Polizeiwagen. Auch ein Gendarmerie-Einsatzwagen aus Frankreich ist dabei. Ebenso wie ein Polizeihubschrauber. Zu Zwischenfällen bis zur Abfahrt ist es nach Angaben der Polizei nicht gekommen.

Update vom Mittwoch, 26. Oktober 2022, 09.33 Uhr: Die Champions-League-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille wird mit Hochspannung erwartet. Verein und Stadt hoffen auf einen friedlichen Fußballabend, ein bisschen Sorge bereiten der Klubführung aber Teile der Anhängerschaft.

Denn wie es aus der Szene heißt, ist offen, ob etwas passiert oder nicht. Ein Teil sinnt in der Tat auf so etwas wie Vergeltung, andererseits gebe es Informationen, wonach die ganz problematische Klientel aus Marseille womöglich gar nicht nach Frankfurt anreisen werde. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot in Frankfurt vor Ort sein, um im Fall der Fälle direkt eingreifen zu können.

Angst vor Krawallen: Polizei Frankfurt mit Großaufgebot bei Champions-League-Spiel

Erstmeldung vom Dienstag, 25. Oktober 2022, 14.37 Uhr: Frankfurt - Es waren Bilder, die für Entsetzen sorgten. Am 13. September 2022 kam es beim Champions-League-Gruppenspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille zu schweren Ausschreitungen, ein Fan der SGE wurde dabei schwer verletzt. Sechs Wochen später steht nun das Rückspiel in Frankfurt an, Polizei und Verein sind aufgrund der Vorkommnisse in Frankreich gewarnt.

„Was da passiert ist, hat mich erschüttert: Es herrschten kriegsähnliche Zustände. Die Verantwortlichen von Olympique schauten nicht hin, was im Block der Olympique-Anhänger vor sich ging. Nach dem Motto: Das ist bei uns Standard“, beschreibt Eintracht Frankfurts Aufsichtsratsvorsitzender Philip Holzer noch einmal die Szenen aus Marseille in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Schwere Ausschreitungen bei Eintracht Frankfurt gegen Olympique Marseille

Während des Hinspiels in der Königsklasse zwischen der Eintracht und OM waren schon vor dem Anpfiff und während des Spiels aus beiden Fanblöcken immer wieder Leuchtraketen auf die gegnerischen Fußball-Anhänger:innen gefeuert und Böller geworfen worden. Vorstandschef Axel Hellmann fand auf der Mitgliederversammlung knapp zwei Wochen später dann auch deutliche Worte.

„Das ist keine Fankultur mehr. Das ist Gewalt und kriminelle Energie“, wurde Hellmann deutlich. Es gäbe keine Rechtfertigung für tätliche Angriffe auf gegnerische Fans, auch wenn im Stadion der Beschuss mit pyrotechnischen Gegenständen vorwiegend aus der Heimkurve ausgegangen war. „Wir dürfen nicht messen, wer mehr Täter oder mehr Opfer hat. Diese Frage dürfen wir nicht stellen“, so Hellmann. „Ich möchte nicht, dass aus einem Eintracht-Block auf andere Blöcke geschossen wird, in dem Menschen stehen.“

Eintracht Frankfurt gegen Olympique Marseille: Etwa 2000 Fans aus Frankreich erwartet

Die Uefa nahm sich den schweren Ausschreitungen natürlich auch an, verurteilte Eintracht Frankfurt zu einem Gästeverbot für das nächste Auswärtsspiel der SGE, sowie einer Teilsperre von mindestens 1000 Zuschauerplätzen beim nächsten Champions-League-Heimspiel im Waldstadion. Beide Strafen wurden für ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt. Weiter musste die Eintracht eine Geldstrafe von insgesamt 45.000 Euro zahlen. 

Vor dem Rückspiel nun zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille hoffen sowohl der Verein, als auch die Stadt, auf ein friedliches Fußballspiel im Frankfurter Stadtwald. Erwartet werden 2000 bis 2200 Fans aus Frankreich, einige von ihnen gelten laut Pressestelle der Polizei in Frankfurt als gewaltbereit. „Wir stehen im Austausch mit den Kolleg:innen aus Frankreich, werden an öffentlichen Plätzen in der Stadt und auf dem Weg zum Stadion mit einer großen Präsenz vor Ort sein“, hieß es bei der Pressestelle der Frankfurter Polizei auf Nachfrage von fr.de.

Eintracht Frankfurt gegen Olympique Marseille: Großaufgebot der Polizei

Die Landespolizei setze dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und den Behörden in Frankreich. Einen allgemeinen „Meeting Point“ der Fans aus Marseille wird es in Frankfurt nämlich nicht geben. Wie fr.de weiß, rechnet man mit Ausschreitungen, diese seien nicht zu verhindern, da einige Fans von Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille das Gefühl hätten, es sei noch „eine Rechnung offen“. Man werde aber versuchen, möglichst deeskalierend und frühzeitig einschreiten, um so die Vorfälle einzugrenzen. So ist vom „größten Einsätze des Jahres“ aus Polizeikreisen zu hören.

Doch wie die Polizei Frankfurt im Vorfeld des Spiels zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille sagte, sei man auf alles vorbereitet. „Es gibt ein entsprechendes Einsatzkonzept“, erklärte ein Pressesprecher. Aus ermittlungstaktischen Gründen wird dieses aber nicht öffentlich gemacht. Und auch die SGE weiß um die Professionalität der Behörden: „Ich bin sicher, alle handelnden Personen werden das Notwendige unternehmen, um entsprechend vorbereitet zu sein“, sagte Philipp Holzer im Vorfeld der Partie. (msb)

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