Verkauf ausgesetzt: Altes Schloss bleibt vorerst in Gemeindehand

Schöneck. Jetzt ist es beschlossene Sache: Der Verkauf des Alten Schlosses in Büdesheim wird zunächst nicht weiterverfolgt. Einstimmig votierten die Gemeindevertreter am Donnerstag dafür, das laufende Bietverfahren zu beenden. Ein Akteneinsichtsausschuss wird noch in diesem Jahr die bisherigen Verkaufsbemühungen untersuchen.
Von Mirjam Fritzsche
Kurzer Beifall bei den Gästen im Bürgertreff, als die Parlamentarier ohne Diskussion und ohne Gegenstimme Punkt sieben der Tagesordnung absegnen. Denn es ist eine Entscheidung, die vor wenigen Monaten noch nicht möglich schien: Das Bietverfahren um das Alte Schloss wird für beendet erklärt. Selbst Verkaufsbefürworter mussten einsehen, dass sie auf dem bisher eingeschlagenen Weg nicht weiterkommen.
Im Dezember hatte das Landesamt für Denkmalpflege seine bevorzugte Bebauungsvariante für das Schlossareal vorgestellt. Der darin favorisierte Grundstückszuschnitt passt jedoch nicht zu der im Bietverfahren angebotenen Freifläche. Daraufhin zog sich auch Investor Werner Dietz von seinen Kaufabsichten zurück. Verbindlich hatte er sich innerhalb einer vom Parlament gestellten Frist nicht äußern wollen (unsere Zeitung berichtete).
Bürgerinitiative "Pro Altes Schloss" begrüßt die Entscheidung
Ein glückliches Gesicht machte nach der Entscheidung am Donnerstagabend Matthias Weinzierl, Sprecher der Bürgerinitiative „Pro Altes Schloss“. „Schön, dass die Entscheidung einstimmig getroffen wurde“, sagte er. Nun sei er gespannt auf das Gutachten zu den konkreten Sanierungskosten. „Über Zahlen lässt sich sachlicher diskutieren“, ist er sich sicher.
Nachdem das Verkaufsverfahren gestoppt ist, kam die Einrichtung des Akteneinsichtsausschusses wieder zur Sprache. Auf Betreiben der Wahlalternative Schöneck (WAS) hatte die Gemeindevertretung bereits vor zwei Jahren grünes Licht für das Untersuchungsgremium gegeben. Allerdings mit der Vorgabe, „der Vorgang“ müsse abgeschlossen sein.
Akteneinsichtsausschuss soll noch in diesem Jahr starten
Die WAS hatte zur jetzigen Sitzung einen Antrag eingebracht, in dem sie dazu aufrief, den Ausschuss zu bilden, „damit er noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen kann“. Die Forderung, der WAS auch den Vorsitz zu übertragen, zog Fraktionschef Gernot Zehner zurück. Grund ist das Prozedere bei der Einrichtung von Ausschüssen. Diese werden nach dem Stärkeverhältnis der Fraktionen zusammengesetzt. Die Mitglieder wählen ihren Vorsitzenden dann selbst.
Trotzdem wurde der Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt. „Wir haben dem Ausschuss bereits 2016 zugestimmt. Deshalb wird er auch eingerichtet“, begründete Christina Kreuter (SPD) die Absage ihrer Fraktion. Anke Pfeil (FDP) hatte Verständnis für die Absicht der WAS-Fraktion, endlich mit dem Gremium zu starten.
Kurios: Nach der Abstimmung – in der die Mehrheit den Antrag zur Bildung des Ausschusses ablehnte – forderte Klaus Ditzel (SPD), Vorsitzender der Gemeindevertretung, die Fraktionen auf, ihm innerhalb von vier Wochen die Mitglieder für den Akteneinsichtsausschuss zu melden. „Es geht noch in diesem Jahr los“, versicherte Ditzel der WAS.