1. Startseite
  2. Region
  3. Schöneck

Seniorenbeirat sucht "jüngere Alte" für engagierte Nachfolge

Erstellt: Aktualisiert:

Alfred Erdelmeier setzt sich für die Belange der älterern Mitbürger in Schöneck ein. Foto: Fritzsche
Alfred Erdelmeier setzt sich für die Belange der älterern Mitbürger in Schöneck ein. Foto: Fritzsche

Schöneck. Von ihnen gibt es keine Wahlplakate und doch sind sie ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens: Im März wird nicht nur ein neuer Landrat gewählt, sondern auch der Seniorenbeirat, der sich für die Belange älterer Mitbürger einsetzt. Der bisherige Vorsitzende, Alfred Erdelmeier, berichtet über Pläne und Projekte.

Von Mirjam Fritzsche

Im Wahlkampf um den Posten im Landratsamt könnte man die Bürger, die sich ehrenamtlich für die Interessen von Senioren in Schöneck einsetzen wollen, fast übersehen. In der Gemeinde wird der Seniorenbeirat nach vierjähriger Amtszeit am 30. März neu gewählt. Dass die Kandidatur um die neun Plätze ohne viel Brimborium verläuft, liegt vermutlich auch daran, dass Parteiengeklüngel hier keine Rolle spielt. Der Seniorenbeirat ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig.

Das Gremium genießt in den drei Ortsteilen eine hohe Anerkennung. „Die Wahlbeteiligung lag beim letzten Mal bei über 40 Prozent“, berichtet Erdelmeier. Er hoffe, dass sie in diesem Jahr ähnlich hoch ausfalle. Der Seniorenbeirat wird durch Briefwahl gewählt. Die Unterlagen verschickt die Gemeinde bis zum 10. März. Wahlberechtigt sind alle Schönecker Bürger, die bis zum Wahltag das 58. Lebensjahr vollendet haben und in Schöneck mit Hauptwohnsitz gemeldet sind. Der Seniorenbeirat setzt sich aus jeweils drei Einwohnern aus den drei Ortsteilen, also insgesamt aus neun Mitgliedern zusammen.

„Jüngere Alte“ gesucht„Der Seniorenbeirat besteht seit fast 20 Jahren“, sagt Erdelmeier. Schöneck habe damals eine Vorreiterrolle eingenommen. Der 75-Jährige ist selbst seit zwölf Jahren aktiv mit dabei, seit acht Jahren als Vorsitzender. Diese Aufgabe möchte er gerne an „jüngere Alte“ abgeben, die sich mit neuem Schwung für die Sache einsetzen. „Ich bin zwar noch gut zu Fuß im Kopf“, sagt Erdelmeier und lacht, doch so langsam wolle er kürzer treten. Im Gremium werde er aber weiterhin mitarbeiten.

Was die Seniorenarbeit angeht, ist Erdelmeier absoluter Realist. „Wo kein Geld ist, gibt es auch nichts zu holen“, sagt er. Angesichts leerer Kassen – und die Seniorenarbeit ist eine freiwillige Leistung – müsse es schon als Erfolg gewertet werden, wenn man den bisherigen Standard halten könne.

Wichtige Themen sind zum Beispiel die Ärzteversorgung In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Seniorenberatung der Gemeinde wird das Jahresprogramm für die Senioren zusammengestellt. „Zum Glück haben wir eine sehr engagierte Seniorenberaterin. Veronika Kielmann-Heine ist das Herz des Ganzen.“ Das Rosen- und das Sommerfest sowie die Weihnachtsfeier und das Programm „Urlaub ohne Koffer“ gehören zum festen Bestandteil der Veranstaltungen. Die mehrtägige Seniorenreise geht im Mai in die Lüneburger Heide. „Wir mussten zwar im Programm schon kleinere Abstriche machen, aber die Axt wurde hier zum Glück noch nicht angesetzt.“

Mehrmals im Jahr kommt der Seniorenbeirat darüber hinaus zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen. Die Ärzteversorgung in der Gemeinde sei zum Beispiel ein wichtiger Punkt gewesen. Auch Mobilitätsprobleme beschäftigen die Mitglieder des Beirats. „Wir hatten sogar schon mal überlegt, ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen. Das ist aber an vielen Dingen gescheitert“, sagt Erdelmeier. Auch fehlende öffentliche Toiletten sind den Seniorenbeiräten ein Dorn im Auge. „Es gibt nur einen Einkaufsmarkt in Kilianstädten, der Sanitäranlagen zugänglich macht“, sagt er.

Gerechtigkeit steht auf dem PlanEine Thema, das dem Sozialdemokraten Erdelmaier persönlich unter den Nägeln brennt, ist „Gerechtigkeit“. Er sorgt sich vor allem um sinkende Renten. „Ob sich die künftigen Senioren die Ausflüge überhaupt noch leisten können, weiß ich nicht“, sagt er nachdenklich. Befristete Arbeitsverträge und ein niedriges Lohnniveau senkten die Erwartungen an künftige Rentenbezüge.

Deshalb spiele das Veranstaltungsprogramm der Gemeinde eine wichtige Rolle für die älteren Mitbürger. „Würde man es streichen, wären viele Leute zu Hausarrest verdammt“, sagt er. Angesichts des demografischen Wandels dürfte die Stimme des Seniorenbeirats in den kommenden Jahren an Gewicht zulegen.

Auch interessant