Schöneck: Wen schicken die Parteien 2024 ins Rennen ums Bürgermeisteramt?

Wird erneut eine Frau die Leitung der Verwaltung in der Gemeinde übernehmen? Anfang 2024 ist es wieder soweit: In Schöneck wird ein neuer Bürgermeister oder eben eine neue Bürgermeisterin gewählt. Amtsinhaberin Conny Rück (SPD) tritt nach zwei Amtszeiten aus Altersgründen nicht mehr an. Unsere Zeitung hat den Schönecker Parteien die „Kandidaten-Frage“ gestellt.
Schöneck – Das Ergebnis der Umfrage: Nur die CDU benennt zum aktuellen Zeitpunkt eine Kandidatin. Sie will ihre Fraktionsvorsitzende Carina Wacker ins Rennen schicken. Alle anderen Parteien halten sich bedeckt. Auch die SPD.

Seit Gründung der Gemeinde Schöneck haben die Sozialdemokraten den Bürgermeister gestellt. Die Partei kündigt in ihrer Stellungnahme an, dass sie zeitnah einen Kandidaten oder eine Kandidatin präsentieren wird. „Die SPD hätte gerne die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit unserer Bürgermeisterin Conny Rück fortgesetzt. Es zeichnete sich aber schon früh ab, dass Sie für sich eine Entscheidung getroffen hat, die wir respektieren und auch akzeptieren. Obwohl wir es natürlich sehr bedauern“, betont der Ortsvereinsvorsitzende Klaus Ditzel.
Nun gelte es, die Zukunft für Schöneck weiter zu gestalten. „Die SPD wird auch in die Bürgermeisterwahl mit viel Engagement und Zuversicht gehen, wir sind überzeugt von unserem Vorschlag für die Kandidatur zur Bürgermeisterwahl 2024“, so Ditzel abschließend.

Der Koalitionspartner CDU ist mit der Vorbereitung auf den Bürgermeisterwahlkampf so weit vorangeschritten, dass die Christdemokraten mit ihrer Bewerberin schon jetzt an die Öffentlichkeit gehen. „Carina Wacker soll die nächste Bürgermeisterin in Schöneck werden“, antwortet der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands André Collas auf die Umfrage. Er führt aus: „Der Parteivorstand hat in seiner Sitzung am 13. März den einstimmigen Beschluss gefasst, der CDU-Mitgliederversammlung Carina Wacker zur Nominierung als Bürgermeisterkandidatin vorzuschlagen.“ Vorstandsmitglied Thorsten Weitzel ist sich sicher: „Carina Wacker verfügt über die fachlichen und sozialen Kompetenzen, die für dieses Amt notwendig sind. Sie wird als Bürgermeisterin auf dem Geleisteten der Amtsinhaberin aufbauen, aber auch neue Akzente setzen.“ Seit 2021 ist die 47-jährige Bankbetriebswirtin und vierfache Mutter die Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Schönecker Gemeindevertretung. Die CDU spricht von einer „Idealbesetzung“ für den Bürgermeisterposten.
Werden die Schönecker Grünen einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken? Die Ökopartei hatte bei der letzten Kommunalwahl die meisten Zugewinne und stellt seitdem die drittgrößte Fraktion im Gemeindeparlament. Die Koalitionsgespräche mit der SPD und den Freien Wählern scheiterten aber unter anderem an der Stelle eines Klimaschutzmanagers.
Grüne haben noch nicht über Kandidatur entschieden
„Über eine eigene Kandidatur ist bei den Grünen noch nicht entschieden“, informiert die Fraktionsvorsitzende Laura Merz. „Frau Rück hat Großes für Schöneck geleistet. Dafür gebührt ihr unser Dank! Beispielhaft sei ihr Vorgehen in der Flüchtlingskrise genannt, wo es auch durch ihre gewinnende Art bislang gelungen ist, alle Geflüchteten dezentral in angemieteten Wohnungen unterzubringen. In der neuen Amtsperiode muss nun der Klimaschutz zur Chefsache werden, denn beherzte Politik gegen die Klima- und Energiekrise duldet keinen Aufschub mehr und beginnt in den Kommunen. Alle kleinen und großen Maßnahmen und Entscheidungen in kleinen und großen Orten müssen im Lichte des Klimaschutzes betrachtet werden und sind Teil der global notwendigen Anstrengungen“, so Merz weiter. Schöneck brauche daher einen Klimabürgermeister, der entschlossen anpackt und die Menschen mitnimmt bei dieser Reise.
Der FDP-Ortsverband meldet zurück, dass er sich erst in den kommenden Wochen intensiver mit dem Thema „Bürgermeisterwahl“ beschäftigen wird.
FWG „in der Orientierungsphase“
Die FWG Schöneck befindet sich nach eigenem Bekunden hinsichtlich der „K-Frage“ noch „in der Orientierungsphase“. „Wir haben intern beschlossen, dass wir die Kandidatinnen und Kandidaten der übrigen Parteien, die bis Frühsommer nominiert wurden, zu einem Gespräch einladen und deren Programme und Ideen hören möchten. Erfahrungsgemäß gehen wir davon aus, dass es bei einer Wahl ohne erneute Kandidatur eines Amtsinhabers mehrere Kandidaten geben wird. Das Ergebnis dieses Gesprächs wird zeigen, wie sich die FWG dann zum weiteren Weg in Sachen Bürgermeisterwahl positionieren wird“, erläutert der Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft, Matthias Geisler.
Die Wahlalternative Schöneck (WAS) würde einem parteilosen Kandidaten den Vorzug geben. „Wir als WAS werden, sollten wir einen Kandidaten stellen, einen parteilosen Bewerber auswählen. Wir wollen damit sicherstellen, dass Entscheidungen nicht nach Parteibuch, sondern zum Wohle der Gemeinde und deren Bürger getroffen werden können“, betont der WAS-Fraktionsvorsitzende Gernot Zehner.
Verwaltungsexperte erwünscht
Dass so etwas funktioniert, könne man nicht nur in einigen Gemeinden unseres Landkreises feststellen. „Wir bevorzugen deshalb einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin, die eine Verwaltungsausbildung, oder besser noch, ein Studium im Bereich der öffentlichen Verwaltung absolviert hat“, so Zehner. Die WAS sei gerne bereit, sollte sie keinen eigenen Kandidaten zur Wahl stellen, Kandidaten anderer Fraktionen zu unterstützen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass es sich um einen parteilosen, ausgebildeten oder studierten Verwaltungsmanager handelt.
Soviel ist sicher: Es wird mindestens einen „Zweikampf“ um den Chefsessel im Schönecker Rathaus geben. Möglicherweise kommen weitere Bewerber hinzu.
Die Bürgermeisterwahl wird im Zeitraum vom 14. Januar bis 14. April 2024 stattfinden. Der Wahltermin soll noch im Frühjahr dieses Jahres festgelegt werden, informiert Wahlleiter Mathias Laufer. Rund 9500 Wahlberechtigte dürfen am Wahltag mitbestimmen, wer im kommenden Jahr als Bürgermeister oder Bürgermeisterin ins Rathaus einzieht.
(Von Mirjam Fritzsche)