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Nahkauf-Gelände: Kommt das Familienzentrum?

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as ehemalige Nahkauf-Gebäude in Büdesheim ist wahrlich keine Augenweide. An seiner Stelle könnte schon bald eine Kindertagesstätte errichtet werden. Archivfoto: Fritzsche
as ehemalige Nahkauf-Gebäude in Büdesheim ist wahrlich keine Augenweide. An seiner Stelle könnte schon bald eine Kindertagesstätte errichtet werden. Archivfoto: Fritzsche

Schöneck. Beim ehemaligen Nahkauf-Gelände in Büdesheim könnte es schneller gehen als gedacht: Für rund zwei Millionen Euro könnte dort eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen, ein Raumangebot für die Jugendarbeit der Gemeinde sowie drei Wohnungen entstehen. Doch so manchem Politiker geht das zu schnell.

Von Mirjam Fritzsche

Zur jüngsten Gemeindevertretersitzung legte der Gemeindevorstand eine Machbarkeitsstudie über einen Kita-Neubau und Wohnbebauung vor.Die finanziellen Mittel sind im Etatentwurf für 2017 bereits eingeplant. Manchem Parlamentarier geht das ein wenig zu rasant.Anfang des Jahres war ein Ende des Flüchtlingsstroms noch nicht absehbar. Unter dem Eindruck der steigenden Zahlen fasste das Gemeindeparlament den Beschluss, den ehemaligen Nahkauf zu erwerben, umzubauen und ihn vorübergehend als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.Doch die Lage hat sich nach dem Deal mit der Türkei geändert. Nur noch wenige Flüchtlinge erreichen Deutschland. Derzeit sind in Schöneck 220 Asylbewerber ausschließlich in Wohnungen untergebracht, ursprünglich sollten es bis Ende des Jahres 380 sein, informierte Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD).Gemeinde passt Konzept anDa derzeit von keinen weiteren relevanten Zuweisungen auszugehen ist, hat die Gemeinde ihr Flüchtlingskonzept angepasst. Der Gemeindevorstand erhielt im Mai den Auftrag, Vorschläge für die Nutzung des Nahkauf-Geländes an der Mühlstraße zu erarbeiten.Vorgelegt wurde jetzt die Machbarkeitsstudie eines Bad Nauheimer Architekturbüros mit ganz konkreten Plänen. Entstehen soll demnach eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen für die U3-Betreuung, ein Raumangebot für die Jugendarbeit der Gemeinde sowie drei Wohnungen in der Größenordnung von 58 bis 98 Quadratmetern. Kostenpunkt: rund zwei Millionen Euro. „Mit etwas Kreativität könnte dort ein kleines Familienzentrum entstehen“, schwärmte Bürgermeisterin Rück.Tendenz der Anmeldezahlen steigendDie Begeisterung wollten aber nicht alle Parlamentarier teilen. Ist der Gemeindevorstand mit der Beauftragung eines Architekten zu weit gegangen? Einige Gemeindevertreter meinten ja. „Es sollte ein Konzept erarbeitet werden. Das ist schon eine fertige Gebäudeplanung“, monierte Matthias Geisler von den Freien Wählern. Die vorgelegten Anmeldezahlen für die U3-Betreuung bemängelte er als unzureichend. „Auch die Geburtsjahrgänge müssten berücksichtigt werden“, sagte er.Laut Auswertung der Anmeldezahlen für das Kitajahr 2016/2017 besteht ein Mehrbedarf von einer Gruppe, was zwölf Kindern entspricht. Die Tendenz der Anmeldezahlen sei steigend. „Spätestens mit der geplanten Erschließung neuer Baugebiete ist der Neubau einer U3-Einrichtung unumgänglich“, heißt es in dem Papier.Kritik von WASKritik kam auch von Gernot Zehner von der Wahlalternative Schöneck (WAS). „Gegen eine Kita und Wohnungen ist an sich nichts einzuwenden. Allerdings sollte auch das Thema Senioren bedacht werden.“ Vor allem beklagt er sich über den Druck, der aufgebaut werde. Denn um Fördergelder in Höhe von 640 000 Euro in Anspruch nehmen zu können, müssten die Antragsunterlagen bis Ende Februar beim Main-Kinzig-Kreis eingereicht sein, heißt es in der Beschlussvorlage.„Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen“, verteidigte die Rathauschefin das Vorgehen. Als Ausweichstandort für die an Raumnot leidende Hortbetreuung an der Sterntalerschule komme ein Gebäude außerhalb des Schulgeländes nicht in Frage.Machbarkeitsstudie geht in den AusschussAuch die Martin-Luther-Stiftung als Träger des benachbarten Altenhilfezentrums habe kein Interesse an dem Grundstück gezeigt. Beides war bei einer Ortsbegehung im Juni von den Bürgern als Wunsch geäußert worden. „Ich habe mich gefreut, dass ich Ihnen so einen guten Vorschlag präsentieren kann“, so die Bürgermeisterin.Schließlich einigten sich die Gemeindevertreter mehrheitlich darauf, die Machbarkeitsstudie am Mittwoch im Kultur- und Sozialausschuss und im Ortsbeirat Büdesheim weiter zu erörtern.

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