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Designerin Ridgeway kreiert eigene Stoffe für Quilts

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Farben und Muster sind ihre Leidenschaft: Nadra Ridgeway vertreibt in ihrem kleinen Atelierladen an der Glockenstraße ihre selbstentworfenen Stoffe, handgemachte Textilien für Kinder sowie Nähzubehör. Foto: Di Cara
Farben und Muster sind ihre Leidenschaft: Nadra Ridgeway vertreibt in ihrem kleinen Atelierladen an der Glockenstraße ihre selbstentworfenen Stoffe, handgemachte Textilien für Kinder sowie Nähzubehör. Foto: Di Cara

Schöneck. Ursprünglich war das Nähen für Nadra Ridgeway nur ein Hobby. Inzwischen hat die Wahl-Schöneckerin ihr eigenes Label „ellis und higgs!“ gegründet und einen Laden eröffnet. Ihre Leidenschaft ist das Quilten (deutsch: Steppen).

Von Jasmin Di Cara

Mit dieser Handarbeitstechnik, die dem Patchworken ähnelt, fertig die 39-Jährige aus ihren eigenen Stoffen Zubehör für Babys und Kinder an.

Rasseln, bunte Steppdecken – sogenannte Quilts – Kissen, Windeltaschen, Lätzchen, Schürzen – wer handgefertigtes Zubehör für den Nachwuchs sucht, ist bei Ridgeway genau richtig. Das besondere an ihren Kreationen: „Ich verwende hierfür meine eigenen Stoffe, die in den USA angefertigt werden“, erklärt sie bei einem Besuch unserer Zeitung in ihrem Atelierladen an der Glockenstraße. Den Laden hat sie schon länger, doch erst seit drei Monaten ist Ridgeway hauptberuflich als Textildesignerin tätig. „Ich wollte erst einmal schauen, ob man davon leben kann“, erklärt sie.

Neue Kollektion erscheint im Frühjahr 2017

Ridgeway arbeitet mit dem amerikanischen Hersteller „Riley Blake Designs“ zusammen. 2015 erschien ihre erste Stoff-Kollektion, im Mai dieses Jahres folgte die zweite. 2017 wird sie ihre dritte Kollektion präsentieren, die dieser Tage auf dem Quilt Market – einer amerikanischen Fachmesse für Stoffhersteller – in Houston vorgestellt werden soll. „Vorerst allerdings nur auf Papier“, erklärt sie.Die Designerin selbst wird die Messe erst im Frühjahr nächsten Jahres besuchen, um ihre neue Kollektion persönlich vorzustellen. Anschließend werden ihre Stoffe dann in den USA erhältlich sein – „in Europa rund einen Monat später“, berichtet sie. In Deutschland werden ihre Textilien in ihrem eigenen Laden, über die Internetplattform „Dawanda“ sowie in der Quiltmanufaktur in Frankfurt vertrieben.

Leidenschaft zum Beruf gemacht

Dass sie ihre Leidenschaft einmal zum Beruf machen würde, hätte sich Ridgeway noch vor ein paar Jahren nicht träumen lassen. „Ich komme eigentlich aus einem ganz anderen Bereich“, sagt sie. In Frankfurt studierte Ridgeway Medienwissenschaften und arbeitete einige Jahre in einer Mediaagentur. Nach der Geburt ihres Sohnes war sie eine Zeit lang in einer Schokolaterie tätig. „Ich habe damals schon gemerkt, dass der Medien-Bereich nicht der richtige für mich ist.“ Ridgeway machte sich deshalb nebenbei selbstständig und arbeitete als freiberufliche Designerin.

"Interesse fürs Quilten hat nichts mit amerikanischer Herkunft zu tun"

Ihre Freude am Nähen entdeckte die gebürtige Frankfurterin mit amerikanischen Wurzeln im Jahr 2008 – „da gab es die ersten Kinder im Freundeskreis“. Sie versuchte sich an handgemachten Geschenken. Zunächst fertigte sie einen kleinen Elefanten mit Knister‧ohren und Rassel im Bauch. „Damals war das Nähen aber noch ein Hobby.“ Ein wenig sei es ihr aber auch mit in die Wiege gelegt worden. „Meine Mutter hat früher schon Sachen wie Puppenkleidung für uns genäht.“ Zudem habe sie eine Walldorfschule besucht, was sie sehr geprägt habe. „Mit meiner Herkunft hat mein Interesse fürs Patchworken und Quilten allerdings nichts zu tun“, so die Halbamerikanerin schmunzelnd.Dazu muss man wissen, dass Quilts kleine, aus verschiedenfarbigen Stoffstücken zusammengesetzte und gesteppte Decken sind. Sie wurden ursprünglich von amerikanischen Siedlerfrauen hergestellt.Ridgeway hingegen sei übers Internet auf diese Handarbeitstechnik aufmerksam geworden. „Die Lust war da, es mal auszuprobieren und irgendwann wurde es zur Leidenschaft.“

Familienbedingt nach Schöneck gezogen

Nach Schöneck hat es die Mutter eines sechsjährigen Sohnes vor vier Jahren verschlagen. „Meine Schwiegermutter lebt hier und wollte uns näher bei sich haben“, erzählt Ridgeway. Inzwischen ist die kleine Familie in dem großen Haus an der Glockenstraße zu Hause, zu dem auch der kleine Laden gehört. „Die Vorbesitzer hatten hier bereits ein Geschäft, deshalb hat sich das angeboten.“Zusätzlich zu den Stoffen und Accessoires für Kinder fertigt sie auch noch Schnittmuster und Applikationen für (Hobby-)Künstler an, die selbst gerne zu Nadel und Faden greifen.

Nähkurse in naher Zukunft geplant

Für die Zukunft hat die 39-Jährige noch weitere Kollektionen geplant. Zudem möchte sie irgendwann Kurse für Nähbegeisterte mit Vorkenntnissen anbieten. „Die Nachfrage der Leute ist sehr groß“, berichtet sie. Die frischgebackene Vollzeit-Designerin gibt sich zuversichtlich, was ihre Geschäftsidee angeht: „Ich bin zwar erst in den Anfängen, aber bis jetzt ist die Prognose ganz gut.“

Das Geschäft von Nadra Ridgeway befindet sich an der Glockenstraße 1A in Kilianstädten. Geöffnet ist donnerstags und samstags von 10 bis 14 Uhr.www.etsy.com/de/shop/ellisandhig

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