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Windkraft-Coaching: Bürgerinitiativen müssen doch draußen bleiben

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Einst fröhliche Gesichter bei einem Treffen im Dezember: Ruth Marcus von der Bürgerinitiative „Rettet das Ronneburger Hügelland“ mit Thies Heinrich von der Initiative „Gegenwind Büdingen“ (Zweiter von rechts), Patrick Heck, Vorsitzender der Langenselbolder CDU (links), und Jürgen Scharfenorth, CDU-Fraktionsvorsitzender von Ronneburg. Die Bürgerinitiativen sind nun enttäuscht, dass sie nun doch nicht bei einem Coaching für die Ronneburger Mandatsträger zum Thema Windkraft mit am Tisch sitzen dürfen. Achivfoto: Pompalla
Einst fröhliche Gesichter bei einem Treffen im Dezember: Ruth Marcus von der Bürgerinitiative „Rettet das Ronneburger Hügelland“ mit Thies Heinrich von der Initiative „Gegenwind Büdingen“ (Zweiter von rechts), Patrick Heck, Vorsitzender der Langenselbolder CDU (links), und Jürgen Scharfenorth, CDU-Fraktionsvorsitzender von Ronneburg. Die Bürgerinitiativen sind nun enttäuscht, dass sie nun doch nicht bei einem Coaching für die Ronneburger Mandatsträger zum Thema Windkraft mit am Tisch sitzen dürfen. Achivfoto: Pompalla

Ronneburg. Die Debatte um Windkrafträder schlägt hohe Wellen: Um zu einer Entscheidung zu kommen, werden die Ronneburger Mandatsträger am 31. Januar von zwei Kräften des Energieforums des Landes Hessen unterstützt. Dort  sollten eigentlich die Windkraftgegner mitreden dürfen – doch diese haben nun eine Absage erhalten.

Von Hannah Pompalla

Ursprünglich hatte Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) bei einer Ortsbegehung wegen der großen Skepsis der Bürgerinitiativen (BI) „Rettet das Ronneburger Hügelland“ (früher „Ronneburg ohne Windkraft“) und „Gegenwind Büdingen“ angekündigt, dass die Kritiker bei dieser sogenannten interfraktionellen Sitzung teilnehmen könnten. Hierfür sollten die Windkraftgegner lediglich eine Eingabe an die Gemeinde richten.Die Wortführerin der Ronneburger Initiative, Ruth Marcus, ist dieser Forderung auch nachgekommen. „Dass wir nun doch nicht an dem Coaching teilnehmen können, bedauern wir sehr“, sagte sie. „Wir hatten gehofft, gemeinsam mit den Gemeindevertretern an einem Strang zu ziehen.“Ältestenratsitzung bringt EntscheidungAls Grund der Absage wird in dem Schreiben der Gemeinde erklärt, dass grundsätzlich nur Mandatsträger an solchen interfraktionellen Sitzungen teilnehmen dürften. Eine Ältestenratsitzung, bestehend aus den beiden Fraktionsvorsitzenden Thorsten Habermann (SPD) und Jürgen Scharfenorth (CDU) sowie dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Jürgen Waitz (SPD), habe einstimmig festgelegt, dass ausschließlich Mandatsträger an dieser Informationsveranstaltung Ende Januar teilnehmen dürften.Auf Nachfrage erläuterte Bürgermeister Hofmann, es habe sich bei der Standortbegehung um keine endgültige Zusage gehandelt. „Wir kämpfen trotzdem mit großer Entschiedenheit weiter“, kündigte Marcus an. So wird aus der Ronneburger Bürgerinitiative noch Ende dieser Woche ein gemeinnütziger Verein. „Wir sind eine hochaktive Gruppe“, betonte Marcus und berichtete von acht Gründungsmitgliedern. „Wir sammeln Fakten, Leute und Geld“, sagte sie. Auch die Gruppe im Internet werde immer größer.Ziel: Windräder verhindernIhr Ziel ist es, die Errichtung des geplanten Windrads auf Ronneburger Gemarkung am Hochbehälter sowie die vier Anlagen auf der Seite von Eckartshausen zusammen mit der Bürgerinitiative „Gegenwind Büdingen“ zu verhindern. Bereits vor einigen Jahren war ein interkommunaler Windpark in der Nähe gescheitert. Ausschlusskriterien waren der Lebensraum des Rotmilans und die Nichtvereinbarkeit mit dem Funkfeuer des Frankfurter Flughafens.

„Mit unseren Beobachtungen wird uns das Vorhaben immer unverständlicher“, sagte Marcus. „Das Vorkommen des Rotmilans ist nicht zurückgegangen.“ Um dies zu beweisen, würden die beiden Falkner Walter Reinhart und Dagmar Dohnalek bereits die Horste am geplanten Standort erfassen und auch Hinweise zu anderen Tieren sammeln, berichtete Marcus. Dabei hätten sie bereits 25 Horste gezählt.Bürgerforum im Frühjahr Um dem Diskussionsbedarf der Bevölkerung entgegenzukommen, soll im Frühjahr ein Bürgerforum stattfinden. Dieses soll von zwei neutralen Moderatoren des Energieforums Hessen geführt werden. Diese seien jedoch nicht wirklich neutral, kritisierte Marcus.„Die Moderatoren sind vom Energieforum des Landes und haben somit ganz klar das Ziel, uns zu überzeugen, dass die Windräder gut für uns sind“, hob sie hervor. Das Land Hessen ziele schließlich auf die Energiewende durch Windräder. Dieses Ziel solle regelrecht „durchgepeitscht“ werden, so Marcus.Gastredner beleuchtet kritische SichtSie hoffe aber, dass der Verein „Rettet das Ronneburger Hügelland“ bei der Veranstaltung zumindest Redezeit bekomme. Sonst handele es sich wie bei der Bürgerversammlung im November erneut um eine reine Infoveranstaltung.Um den Bürgern gezielt über ihr Vorhaben zu berichten, planen die Windkraftgegner am Freitag, 17. Februar, eine Informationsveranstaltung um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle. Auch ein Gastredner von „Vernunftkraft“, ein Bündnis der hessischen Bürgerinitiativen, werde laut Marcus aus kritischer Sicht zum Thema Windkraftanlagen referieren.

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