Gewappnet für die Zukunft: Hauptversammlung wählt breit aufgestellte Führungsspitze

„Der alte Vorstand ist Geschichte – es lebe die neue Führungsgruppe!“ So in etwa lässt sich das Geschehen beschreiben, das am letzten Freitagabend bei der Sportvereinigung Hüttengesäß (Spvgg) am Ende der Jahreshauptversammlung in die Vereinschronik geschrieben werden könnte.
Ronneburg – In der recht harmonisch verlaufenden Mitgliederversammlung wurde eine neue Vereinsführung in einer Aufstellung auf den Weg gebracht, die von der althergebrachten Form stark abweicht, aber – zumindest nach Ansicht der sechs Protagonisten – in der Lage sein wird, den Verein sicher durch das in letzter Zeit doch recht unruhige Fahrwasser zu steuern. Doch bis es zu dieser tiefergreifenden Erneuerung kam, mussten erst die für eine solche Versammlung übliche Tagesordnung abgearbeitet werden.
Verein litt sehr unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie
Nach der Verlesung des Protokolls der letzten JHV durch Schriftführer Daniel Saam gab der bisherige 1. Vorsitzende Reiner Mattern – nach einer Schweigeminute für die verstorbenen Vereinsmitglieder – seinen Bericht für die letzten beiden Jahre ab und wies darauf hin, dass die Sportvereinigung in dieser Zeit sehr unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatte. Insbesondere der Wirtschaftsbetrieb wäre durch den Ausfall fast aller in diesem Zeitraum geplanten Veranstaltungen stark unter die Räder gekommen; der hierdurch entstandene finanzielle Engpass hätte im Sportbetrieb unter anderem dazu geführt, dass die in der Kreisoberliga spielende 1. Mannschaft in der Winterpause abgemeldet werden musste, was auch den Weggang der Trainers Metin Oymak zur Folge hatte (wir berichteten).

Bezüglich der Vorstandsarbeit meinte Mattern, dass die von ihm angeführte Spitze des Vereins schon vor einiger Zeit ihren Rücktritt angekündigt habe, es aber nicht gelungen sei, Nachfolger für die frei werdenden Posten zu finden. Hier habe man nun eine Findungskommission ins Leben gerufen, die sich um eine neue Vereinsführung Gedanken machen sollte, was auch erfolgreich verlaufen sei. Um dieses neue Gremium auch im Verein platzieren zu können, sei aber zuvor eine hierzu erforderliche und allen Anwesenden vorliegende Satzungsänderung zu beschließen, so Mattern.
Steigender Zuspruch im Bereich Fußball
Nach Abschluss an seine Ausführungen gab Kassiererin Doris Sharma ihr Statement zur finanziellen Lage des Vereins ab. Auch wenn die durch Corona verursachten Löcher im Haushalt nicht alle gestopft werden konnten, so ist der Verein aufgrund des Wegfalls wiederkehrender Belastungen doch in einem gewissen Aufwind zu sehen. Das sei auch dem – im Gegensatz zum Turnen – wieder ansteigenden Zuspruch im Bereich Fußball geschuldet.
Dies bestätigte auch Michel Kraus als Sportlicher Leiter, der im Ressort Fußball zunächst nochmals die Gründe für die Abmeldung der 1. Mannschaft darlegte. Er verwies aber im Gegenzug auf die 2. Mannschaft der Spvgg, deren 25-köpfiger Kader fast ausschließlich aus Ronneburgern besteht; die Heimatverbundenheit wäre ein im Grunde unbezahlbarer Motivator für den Zusammenhalt und die Leistung auf dem Platz. Recht schwierig sei die Situation beim Kinderturnen, das – bedingt durch die Corona-Regelungen – erst ganz langsam wieder anläuft.
Für den Jugendfußball berichtete Christian Weinlich, dass neben der schon aktiven F- und G-Jugend nun auch eine neue E-Jugendmannschaft installiert wurde, die mit viele Eifer bei der Sache sei.
Satzungsänderung beschlossen
Nach dem zustimmenden Bericht der Kassenprüfer übernahm Wolfgang Biedenbender die Versammlungsleitung und ging mit den Anwesenden zunächst die im Entwurf der neuen Vereinssatzung vorgesehenen Änderungen durch. Nur bei den Punkten „Beendigung der Mitgliedschaft“ (neu auch zum 30.06. möglich) und dem Paragrafen „Vorstand“ gab es eine Diskussion. Neu beim letzten Punkt ist, dass die klassische Form des Vorstandes, bestehend aus 1. und 2. Vorsitzenden, Kassierer und Schriftführer, durch ein Sextett, bestehend aus den jeweiligen Leitern der Bereiche Wirtschaft, Finanzen, Spielbetrieb, Kommunikation, Jugend und Technik, abgelöst wird. Hierbei sind alle sechs Personen in der Vereinsführung gleichgestellt; jeweils zwei von ihnen vertreten gemeinsam den Verein. Mitglieder der Findungskommission, die diesen Vorschlag erarbeitet hatten, wiesen in der Diskussion darauf hin, dass solche Konstellationen auch in diversen Nachbarvereinen vorhanden wären und dort erfolgreich arbeiten würden.
In der Folge wurde die Satzungsänderung von den Anwesenden mit 36 Ja- gegen zwei Nein-Stimmen beschlossen; sie muss nun noch vom Vereinsregister des Amtsgerichts bestätigt werden, was aber nach Meinung der Kommission kein Problem wäre.
Sechs Ressortleiter lösen klassischen Vorstand ab
Bei der geheimen Abstimmung über die sechs Ressortleiter wurden gewählt: Barbara Dziwok (Wirtschaft), Christian Dziwok (Finanzen), Michel Kraus (Spielbetrieb), Leon Wiesner (Kommunikation), Christian Weinlich (Jugend) und Stefan Meyer (Technik).
Das neue und auch im Durchschnitt noch recht junge Team erhielt von der Versammlung viel Applaus und versprach, sich mit ganzer Kraft in die Vereinsarbeit einzubringen. Ob es in dem Führungsgremium auch einen „primus inter pares“ geben wird, der zumindest als Sprecher der Gruppe agiert, war an diesem Abend nicht zu vernehmen. Klar ist jedoch, dass der bislang bestehende Vorstand weiter im Amt bleibt, bis durch die angestrebte Installation der neuen Satzung im Vereinsregister das neugewählte Sextett offiziell handlungsfähig wird. Auf der Versammlung zeigte sich aber deutlich, dass in der Sportvereinigung Hüttengesäß ein neuer Führungsweg eingeschlagen werden soll, der zwar für viele Mitglieder ungewohnt ist, aber dennoch sehr erfolgversprechend erscheint. (Von Ingbert Zacharias)