Dem SV Altwiedermus droht das Aus - kein Nachfolger in Sicht

Ronneburg. Im letzten Jahr feierte der SV Eintracht Altwiedermus noch sein 50-jähriges Bestehen. Derzeit jedoch besteht die große Gefahr, dass nach diesem halben Jahrhundert „das Vereinsbuch zugemacht werden muss“. So sieht es jedenfalls Frank Thomas, der noch amtierende Vorsitzende des am Fuß der Ronneburg beheimateten Klubs.
Von Ingbert ZachariasGrund für eine solche Annahme ist die bislang erfolglose Suche nach einem Nachfolger für den 53-Jährigen. Schon in der kürzlich stattgefundenen ordentlichen Mitgliederversammlung verlief eine Nachfrage unter den gut zwei Dutzend gekommenen Mitgliedern negativ. „Es war leider so, dass aus den Reihen der Anwesenden noch nicht einmal ein Vorschlag zu irgendeiner Person gekommen ist“, zeigt sich Thomas tief enttäuscht. „Und wenn schon kein neuer Chef gefunden werden kann, dann ist auch die Wahl der restlichen Vorstandsmitglieder vom Tisch.“ Heißt im Klartext: Sollte für den nicht mehr zur Wiederwahl stehenden alten Vorstand kein Ersatz gefunden werden, muss der Verein wohl oder übel die Auflösung betreiben.
Auf die Frage, warum die alte Vereinsführung nicht mehr antritt, hat Frank Thomas eine recht einfache und klare Antwort: „Es geht einfach nicht mehr, dass die ganze anfallende Arbeit auf den Schultern von ein paar Wenigen lastet.“ Das würde sich nicht nur auf die Verantwortung für den sportlichen Bereich, sondern ebenso auf die Verwaltung und vor allem auf den Vereinsheim-Betrieb beziehen. „Wir haben zwar 120 Mitglieder, aber wenn ich sehen muss, dass altgediente Mitglieder, die schon in den 70ern sind, einspringen müssen, wenn etwa auf dem Platz etwas getan werden muss, dann ist auch bei mir das Fass voll“, meint der Vereinschef. Diese Aussage gelte auch für seine bisherigen Vorstandskollegen.
Kein ehrenamtliches Engagement mehr
Auf Thomas macht die aktuelle Situation den Eindruck, als sei niemand mehr bereit, sich ehrenamtlich im Verein zu engagieren. Dies gelte insbesondere für die jungen Leute, wobei ein Job in der Vereinsverwaltung interessant sei und auch Lebenserfahrung bedeute. Thomas weiß, von was er spricht: 25 Jahre Mitgliedschaft bedeuten für ihn auch 25 Jahre aktive Arbeit im Verein – erst als Spieler und Trainer, dann in verschiedenen sportlichen Bereichen und in den letzten beiden Jahren – wieder einmal – als Vorsitzender.
„Natürlich bedeutet Vorstandsarbeit auch Investition an Zeit und Energie, aber wenn die Arbeit auf mehreren Schultern verteilt wird, läuft alles viel reibungsloser und kostet den Einzelnen auch weniger Kraft“, weiß er aus eigener Erfahrung. Derzeit sind die Verhältnisse ein wenig schwierig, meint Thomas mit Blick auf den Spielbetrieb.Nach einer für ihn schwer nachvollziehbaren Punktestreichung durch den Verband gab es ziemliche Unruhe in der Truppe und der Verein sah sich gezwungen, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. „Das bedeutet durch den Wegfall des Vereinsheim-Umsatzes während der Heimspiele natürlich auch eine herbe Einbuße für unsere Vereinskasse“, so Thomas. Zwar verfügt der Klub über einen Sponsor, aber ansonsten liegt in Sachen Unterstützung einiges im Argen.
Freude über Unterstützung
Frank Thomas würde sich über etwas Unterstützung gerade durch die Gemeinde Ronneburg freuen. So wie etwa bei der Suche nach einer geeigneten Trainingsmöglichkeit im Winter, was richtig teuer werden kann. „Etwa für die Nutzung des Jugendzentrums müssten wir monatlich 750 Euro zahlen. Das wäre für unseren kleinen Verein ohne eine Unterstützung nicht zu leisten.“ Der eigene Platz an der Bundesstraße kann an Winterabenden nicht genutzt werden, da es aus Gründen der Verkehrssicherheit keine Flutlichtanlage gibt.
Wie auch immer: Frank Thomas und seine Vorstandskollegen schauen mit viel Bangen, aber auch ein klein wenig Hoffnung auf die außerordentliche Mitgliederversammlung, die heute Abend im Vereinsheim stattfindet – und an der hoffentlich einige Vereinsangehörige mehr als sonst teilnehmen.
„Für die aktuellen Probleme in unserem Verein gibt es sicherlich auch machbare Lösungen, aber wenn wir keinen neuen Vorstand finden, gehen beim SV Eintracht schon bald die Lichter aus“, ist das schlimmste Szenario keineswegs vom Tisch.