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Neues Angebot für einen sicheren Heimweg: Rodenbach will mit dem Verein Heimwegtelefon kooperieren

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Von: Patricia Reich

Rodenbach wird in Zukunft für das Angebot „Heimwegtelefon“ werben. Wer zu später Stunde unterwegs ist, kann telefonisch bis zur Haustür begleitet werden. ARCHIV
Rodenbach wird in Zukunft für das Angebot „Heimwegtelefon“ werben. Wer zu später Stunde unterwegs ist, kann telefonisch bis zur Haustür begleitet werden. ARCHIV © HA

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Rodenbacher Bürger weiter stärken, war das Anliegen der CDU-Fraktion, die entsprechend einen Antrag für eine Kooperation mit dem Verein Heimwegtelefon auf der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstagabend in der Rodenbachhalle stellte. Vor Kurzem wurde bereits in Hanau einstimmig beschlossen, mit dem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Berlin zu kooperieren (wir berichteten).

Rodenbach – Das Angebot richtet sich vor allem an Frauen und Mädchen, die den Service anrufen können, wenn sie sich auf ihrem abendlichen oder nächtlichen Heimweg unwohl und unsicher fühlen. Der Ehrenamtliche am anderen Ende der Leitung begleitet den Anrufer bis nach Hause und erfragt in einem lockeren Gespräch den Namen, den Startpunkt und das Ziel, um die Strecke mit einem Navigationssystem nachzuverfolgen. Im Notfall verständigen sie parallel die Polizei oder Rettungskräfte.

Kanäle der Gemeindeverwaltung können für die Verbreitung des Angebots genutzt werden

Der Vorschlag kam bei den Gemeindevertretern sehr gut an. Zum einen, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan Lukas, weil es ein gutes Angebot sei, zum anderen, weil die Kooperation unproblematisch vonstattengehen könne. Diese sieht lediglich vor, die Kanäle der Gemeinde zu nutzen, um auf das Angebot hinzuweisen. Und Möglichkeiten, dieses publik zu machen, habe die Gemeinde genug, so Lukas. Nach Rücksprache mit der CDU, die im Ausschuss zunächst einen Prüfantrag zur Kooperation stellte, habe die SPD-Fraktion vor der Sitzung dafür geworben, keinen Prüfantrag zu stellen, da eine Umsetzung direkt erfolgen könne. Woraufhin Christian Schmidt (CDU) in einem kurzen Redebeitrag sich dafür bedankte, dass die SPD das Gespräch im Vorfeld gesucht habe.

Haushalt wurde ohne Auflagen genehmigt

So harmonisch wie es zwischen SPD und CDU bei diesem Antrag verlief, so harmonisch gestaltete sich die gesamte Sitzung an dem Abend. Alle Tagesordnungspunkte, wie der Erlass der Trinkwasserschutzverordnung, wurden unisono angenommen. Um eine rechtliche Angelegenheit ging es bei dem Nachtrag zum Kooperationsvertrag und zur öffentlich-rechtlichen Verwaltungsvereinbarung über den Transport von Abfällen. Die Kommunalaufsicht beim Regierungspräsidium Darmstadt hatte darauf hingewiesen, dass eine Anpassung notwendig sei, die in Rodenbach – wie auch in den anderen kooperierenden Kommunen – beschlossen wurde. Eine Formalie war auch der Beschluss auf den Verzicht des Gesamtabschlusses des Haushalts für das Jahr 2022. „Der Haushaltsplan ist unser Abschluss“, fasste Bürgermeister Klaus Schejna zusammen, der ebenso vermeldete, dass der aktuelle Haushalt ohne Auflage genehmigt wurde.

Gemeindearchiv mit neuem Fachdienst in Nidderau

Der einst von den Grünen eingebrachte Antrag zur Einrichtung eines Gemeindearchives wurde nun vollzogen. Die Fraktionen stimmten einer interkommunalen Zusammenarbeit mit Freigericht und Nidderau zu. Die Stadt Nidderau wird hierzu den Fachdienst „Kommunalarchiv“ schaffen, der die archivarischen Arbeiten der drei Kooperationspartner durchführen wird.

Rodenbach unterstützt laut Beschluss auch den Normenkontrollantrag des Main-Kinzig-Kreises gegen das Land Hessen, in dem eine faire Verteilung und Unterbringung von Geflüchteten sowie eine angemessene Finanzierung gefordert werden.

Nachdem auf der Bürgerfragestunde, die im Vorfeld der Sitzung anberaumt war, keine Fragen an die politischen Vertreter gestellt wurden, beantwortete Bürgermeister Schejna hingegen die Fragen der CDU und der Grünen im Rahmen der Aktuellen Stunde.

Aktuelle Stunde mit Fragen zu öffentlichem Trinkwasser, Blackout-Vorsorge und ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer

Die CDU-Fraktion wollte zum einen wissen, ob die Gemeinde die Bereitstellung von Trinkwasser an öffentlichen Orten plant und wie der Stand bezüglich Blackout-Vorsorge sei.

Zur Bereitstellung von öffentlichem Trinkwasser gebe es bislang noch keine Ausführungsbestimmung, erläuterte Schejna. Die Auflagen des Gesundheitsamtes bezüglich Hygiene bei Trinkbrunnen seien hoch, doch das Thema sei auf der Agenda und auch beim Wasserversorger angekommen. Für den Fall eines Blackouts wurden bereits Mittel für die Notstromeinspeisung in der Bulauhalle, im Rathaus und den beiden Feuerwehrgerätehäusern sowie für Stromerzeuger in den Hallen vorgesehen. Im Moment gebe es keine Geräte auf dem Markt, doch die Gemeinde sei daran, sich auch mit dem Main-Kinzig-Kreis entsprechend aufzustellen.

Auf die Frage der Grünen-Fraktion, inwieweit Ehrenamtliche bei der Flüchtlingsarbeit unterstützt werden, antwortete Schejna: „Es besteht fast täglich telefonischer oder persönlicher Kontakt zu den Ehrenamtlichen. Das ist uns wichtig.“ Die Gemeinde stelle Lehrmaterial für Sprachkurse zur Verfügung, erstatte anfallende Fahrtkosten und biete regelmäßige Treffen mit den Geflüchteten. Geplant seien zudem ein Grillen und ein Treffen zur Weihnachtszeit für die Ehrenamtlichen. Auch auf die Frage, ob das Integrationslotsenprogramm bekannt sei, antwortete Schejna, dass bereits zwei Personen das Programm absolviert hätten und einer das gerade durchlaufe.

Gleichwohl räumte der Bürgermeister in seinen Mitteilungen das Gerücht aus der Welt, dass das Toilettenhäuschen am Festplatz abgebrochen wurde, um Platz für Container für Flüchtlinge zu schaffen. Der Abbruch war aufgrund von Mängeln notwendig. Bisher konnten alle Flüchtlinge – in Rodenbach sind es derzeit 39 Ukrainer und 70 Flüchtlinge aus Drittstaaten – noch dezentral untergebracht werden. Allerdings sei es „in der Tat eine schwierige Situation“ und der Aufruf bestehe weiterhin, freien Wohnraum der Gemeinde anzubieten. (Von Patricia Reich)

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