Testfahrt bestanden: Stadt und KVG prüfen Busmodell

Nidderau. Eine erste Testfahrt mit dem Busmodell Urbino 8,9 LE des Herstellers Solaris, das für den Betrieb der Stadtbuslinien im künftigen Nahverkehrskonzept dienen könnte, ist positiv ausgefallen. Auch die Gespräche über eine mögliche finanzielle Beteiligung der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) am Nidderauer Busliniennetz gehen voran.
Von Jan-Otto Weber„Ich bin, was das betrifft, ganz guter Hoffnung“, erklärt Stadtrat Rainer Vogel (Grüne).
„Unser Ziel ist, dass wir den Betrag nehmen, den wir bisher für den Linienverkehr Bürgerbus, Stadtbus und Schnellbuslinie X27 aufgerufen haben, und die KVG mit dem kompletten Betrieb beauftragen. Dann hätten wir nur noch einen Ansprechpartner und im Fall von Baustellen, Umleitungen oder sonstigen Anfragen zu Fahrplänen nichts mehr damit zu tun.“KVG-Geschäftsführer stellt finanzielle Beteiligung in AussichtRund 270 000 Euro netto – also nach Abzug der Fahrgeldeinnahmen – habe die Stadt bisher für den Betrieb des auslaufenden Bürgerbusses, der Stadtbuslinie 45 und die künftige Anbindung an die Schnellbuslinie X27 veranschlagt, rechnet der Kämmerer vor. In der letzten Sitzung des Arbeitskreises Nahverkehr hatte KVG-Geschäftsführer Volker Lampmann eine entsprechende finanzielle Beteiligung der KVG in Aussicht gestellt.
„Wir gehen davon aus, dass Nidderau zumindest die gleichen Mittel wie bisher ansetzt. Und dann werden wir sehen, was wir vonseiten der KVG als Komplementärmittel aufbringen“, so Lampmann in der Gremiensitzung Anfang Juni.Als tauglich erwiesenZuletzt hatten Vogel und die städtische Fachbereichsleiterin Katja Adams vor einer Woche die Gelegenheit, mit Lampmann und KVG-Prokuristin Sonja Landschreiber über die Neuordnung des Nidderauer Nahverkehrs zu sprechen. Gemeinsam mit Felix Esselborn vom Planungsbüro IGDB, das im Auftrag der KVG und in Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien derzeit ein neues Nahverkehrskonzept erarbeitet, absolvierten die Vertreter von Stadt und Kreisverkehrsgesellschaft eine Testfahrt.
Dabei erwies sich das Busmodell Urbino 8,9 LE des Herstellers Solaris offenbar als tauglich, um die Anforderungen zu erfüllen, die nach derzeitigem Planungsstand mit Einführung des neuen Nahverkehrskonzeptes im Sommer 2018 an die Stadtbusse gestellt werden.Ohne Stadtbusse kommt das neue Nahverkehrskonzept nicht aus„Im Wohngebiet Allee Süd oder beim Anfahren des Ostheimer Bahnhofs hatten wir keine Probleme“, so Vogel. „Der Bus ist durch seinen engen Radstand auch in der Lage, mit nur einem Korrekturzug am kleinen Kreisel vorm Bahnhof Heldenbergen zu drehen, was eventuell nötig sein wird.“
Ohne Stadtbusse – und damit ohne finanzielle Beteiligung der Stadt – kommt das neue Nahverkehrskonzept nicht aus. Die Frage ist derzeit nur, ob es zwei oder drei Linien geben wird. Wie Esselborn vom Planungsbüro IGDB zuletzt im Arbeitskreis deutlich machte, würden ohne Stadtbusse mehrere Wohngebiete nach Maßgabe des Anforderungsprofils aus dem Nahverkehrsplan der KVG nur unzureichend angebunden. Das betrifft sowohl die Taktung als auch die Erreichbarkeit der Haltestellen.Mehr als 600 MeterSo müssten etwa viele Bewohner des Neubaugebiets Allee Süd deutlich mehr als die vorgegebenen 600 Meter bis zur nächsten Haltestelle an der Konrad-Adenauer-Allee zurücklegen. Ganz zu schweigen von den Stadtteilen Eichen und Erbstadt.
Denn wie bereits seit längerer Zeit befürchtet, haben RMV und KVG beschlossen, die Buslinie MKK 562 von Hanau über Bruchköbel nach Nidderau ab Sommer 2018 nicht mehr bis in die beiden kleinsten Stadtteile zu führen. Stattdessen wird die Kreisbuslinie in der Daimlerstraße in Heldenbergen enden, von wo sie stündlich Richtung Hanauer Freiheitsplatz startet.Ab September wieder auf der TagesordnungMit dem Urbino-Solaris würden nicht nur die verkehrstechnsichen Voraussetzungen erfüllt, auch an die Barrierefreiheit ist gedacht. Mit einer Länge von 8,9 Metern und einer Breite von 2,4 Metern ist das Modell das kleinste dieses Herstellers mit Niedrigeinstieg. Es wäre verfügbar mit etwa zwei Dutzend Sitzplätzen sowie Stellplätzen für Rollatoren, Rollstühle oder Fahrräder.
In den Gremien wird das Thema ab September wieder auf der Tagesordnung stehen. Die Zeit drängt angesichts des geplanten Starttermins des neuen Nahverkehrskonzepts zu Beginn der Sommerferien Ende Juni 2018. „Am Busgefäß scheitert es nicht“, so Vog