Spatenstich für Synergien: Bau der Zweifeldhalle in Ostheim hilft Schulen, Vereinen und Anwohnern

Selten hat wohl ein Gebäude für Nidderau so viele Synergien erbracht, wie es die neue Zweifeldhalle am Ortseingang von Ostheim tun wird. „Das Projekt wird uns sehr entlasten“, schildern Ute Weigold, kommissarische Leiterin der benachbarten Johann-Hinrich-Wichern-Schule, und Anja Wolf, stellvertretende Schulleiterin der Grundschule. Das neue Gebäude, das anstelle der 1965 erbauten Einfeldhalle entsteht, bietet die Möglichkeit, dass die beiden benachbarten Schulen künftig gleichzeitig Sportunterricht erteilen können. „Dadurch müssen wir nicht mehr in die Nidderhalle nach Eichen ausweichen“, erklärt Weigold. „Das spart wertvolle Unterrichtszeit und ist für die Schüler weniger stressig und auch sicher.“
Nidderau – In Eichen werden dadurch Hallenzeiten frei. Zudem können Vereine die Ostheimer Halle nachmittags und abends nutzen. Auch hier entstehen gegenüber der alten Einfeldhalle zusätzliche Kapazitäten für heiß begehrte Trainingszeiten. Denn die neue Halle kann mit einem Trennvorhang in unabhängige Felder unterteilt werden. Grundsätzlich sind jedem Hallenfeld zwei Umkleidekabinen zugeordnet. Zwei weitere Umkleidekabinen stehen für Schiedsrichter sowie Lehrer zur Verfügung.
„Großzügige Geräteraumflächen bieten ausreichend Platz auch für die angegliederten Vereine, ihre Sportgeräte zu lagern“, heißt es in der Beschreibung des Architekturbüros blfp aus Friedberg. Wettkampfkonform können die Sportarten Badminton, Basketball, Hallenfußball, Handball, Hallenhockey sowie Volleyball betrieben werden. Deshalb wird auch eine Tribüne für bis zu 199 Zuschauer errichtet – natürlich alles barrierefrei und nach dem neuesten Stand der Gebäudetechnik, wie Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU) am Freitagmorgen beim Spatenstich erklärte. Künftig wolle der Kreis bei solchen Projekten auch Lüftungsanlagen mit Virenfiltern installieren, was hier allerdings noch nicht möglich sein werde.
Schuldezernent spricht sich für die Entscheidung aus
„Es ist eine richtige Entscheidung für den Main-Kinzig-Kreis und den Standort hier“, so der Schuldezernent. „Die Stadt Nidderau braucht sich, glaube ich, nicht zu beklagen, denn wir haben in den vergangenen Jahren 17 Millionen Euro vor Ort investiert“, verwies Ottmann unter anderem auf die Umbauten an der Bertha-von-Suttner-Schule.
Entsprechend bedankte sich Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) bei der Kreisverwaltung und den anwesenden Vertretern des Kreisausschusses. „Lange haben wir um die Frage gerungen, wie sich die Stadt finanziell beteiligt“, blickte der Rathauschef zurück. Denn zunächst war von einer hälftigen Aufteilung der Kosten von insgesamt 5,5 Millionen Euro die Rede gewesen. Nun beteiligt sich die Stadt mit einer Million Euro und trägt so lediglich die Mehrkosten der gewünschten Erweiterung von einer Ein- auf eine Zweifeldhalle mit.

Einhergehend mit dem Neubau soll auf dem Schulgrundstück übrigens auch ein adäquater Wende- und Warteplatz für die Kleinbusse zum Schülertransport geschaffen werden. Denn die Wichern-Schule als Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprachheilförderung, Beratungs- und Förderzentrum wird von Schülern aus dem gesamten Altkreis Hanau besucht. Die neue Zufahrt für die Busse erfolgt künftig über die Landesstraße am Ortseingang Richtung Windecken.
Unbefriedigende Parksituation wurde beseitigt
„Die Anbindung wurde mit viel Ortskenntnis geplant“, lobte Schultheiß mit Blick auf den ebenfalls anwesenden Ostheimer Joachim Peter, der als ehemaliger Amtsleiter Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung des Main-Kinzig-Kreises wesentlich zum Gelingen des Projekts beigetragen hatte. Damit werde auch die derzeit unbefriedigende Parksituation „Am Pfaffenstein“ beseitigt.
„In Gegenlage werden wir unterhalb der Landesstraße das Baugebiet Mühlweide entwickeln“, schaute Bürgermeister Schultheiß voraus. Damit werde der Ortseingang von Ostheim arrondiert. „Die Entwicklung des Baugebiets verzögert sich jedoch, da wir gegenwärtig wegen Corona die Bürgerbeteiligung nicht darstellen können.“
So wichtig die neue Turnhalle für die Entwicklung der beiden örtlichen Schulen auch ist – am Freitag klang am Rande der Veranstaltung bereits an, dass die Wichern-Schule durch die im nächsten Sommer anstehende Fusion mit der Maintaler Diesterweg-Schule dringend erweitert werden muss. Schon jetzt sind einige der momentan 21 Klassen in Ostheim in Containern untergebracht. Und auch die Mensa, die ebenfalls von der Grundschule genutzt wird, stößt an ihre Grenzen. Die nächste Millionen-Investition des Kreises ist also bereits absehbar.