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Nidderau: Künftiger Bürgermeister Andreas Bär vereidigt

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Von: Jan-Otto Weber

Zum Wohle Nidderaus verpflichtet: Stadtverordnetenvorsteher Gunther Reibert (SPD, links) nimmt dem künftigen Bürgermeister Andreas Bär (SPD) den Amtseid ab.
Zum Wohle Nidderaus verpflichtet: Stadtverordnetenvorsteher Gunther Reibert (SPD, links) nimmt dem künftigen Bürgermeister Andreas Bär (SPD) den Amtseid ab. © Jan-Otto Weber

Eine Amtseinführung vor Publikum in der Hochphase der Pandemie? Zumindest in den Reihen der Opposition hörte man am Rande der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend einige Unmutsäußerungen angesichts der immerhin etwa 20 Besucher, die zur Vereidigung des künftigen Bürgermeisters Andreas Bär in die Kultur- und Sporthalle Heldenbergen gekommen waren.

Nidderau – Dies tat der Stimmung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Bär jedoch keinen Abbruch. Ungewohnt in Anzug mit Krawatte legte er merklich stolz den Amtseid ab. In seiner Rede dankte er den Bürgern für das Vertrauen, versprach die Stadt unter Einbeziehung aller gesellschaftlicher Gruppen weiterzuentwickeln und lobte seinen Vorgänger Gerhard Schultheiß (SPD), der die Stadt zum Positiven geprägt habe „wie kaum ein Zweiter“.

„Politische Unkultur“ durch nichts zu rechtfertigen

Der Verantwortung seiner Aufgabe sei er sich bewusst, so Bär. „Mit Neugierde, Optimismus und Tatkraft, aber auch Respekt und Demut möchte ich den vielfältigen Aufgaben, die vor mir liegen, begegnen“, betonte er. Vor dem Ausblick warf Bär aber noch einen kurzen Blick zurück. Aus dem Bürgermeisterwahlkampf sei buchstäblich das Wort „Kampf“ hervorgetreten, den er und sein Mitbewerber ausgehalten hätten. Aber auch seine Eltern, die zusammen mit seinem Sohn und seiner Partnerin der Sitzung beiwohnten, seien neben anderen unfreiwillig hineingezogen worden. „Eine solche politische Unkultur ist durch nichts zu rechtfertigen“, machte Bär deutlich. „Es muss möglich sein, sich in der Sache zu streiten, aber gleichzeitig anständig miteinander umzugehen. Dies schulden wir nicht zuletzt den Menschen, für die wir Politik machen.“

Für den obligatorischen Handschlag zur Besiegelung der Amtseinführung hatten sich Reibert und Bär Handschuhe zum Infektionsschutz angezogen.
Für den obligatorischen Handschlag zur Besiegelung der Amtseinführung hatten sich Reibert und Bär Handschuhe zum Infektionsschutz angezogen. © Jan-Otto Weber

Dazu reichte er den politischen Mitbewerbern im Saal vom Rednerpult aus symbolisch die Hand in der Hoffnung, dass dies erwidert werde. Denn die Herausforderungen für die Stadt seien vielfältig: Natur erhalten, Ärzteversorgung sichern und ausbauen, Vereine unterstützen, Kultur- und Freizeitangebote für alle schaffen, bezahlbares Wohnen ermöglichen. „Wir müssen die örtliche Infrastruktur, seien es Kitas, das Schwimmbad, schnelle Internetleitungen oder unseren ÖPNV, stetig an die sich im Laufe der Zeit verändernden Bedürfnisse anpassen und unsere Stadtteile stärker beleben“, so Bär. „Wir müssen bestehendes Gewerbe halten, neues ansiedeln und unsere Finanzen langfristig stabilisieren.“

Um die geschilderten Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, benötige die Stadt ein konstruktives und vertrauensvolles Miteinander, auch über Parteigrenzen hinweg. „Dazu gehört auch, abweichende Meinungen nicht automatisch als falsch anzusehen und sein Gegenüber dafür zu verurteilen, sondern vielmehr seine Äußerungen zum Anlass zu nehmen, sich selbst und den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.“

Bär will Zusammenhalt in der Stadt stärken

Ebenso beschäftige ihn das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt, die im vergangenen Jahr 50 Jahre alt wurde: „Nidderau besteht aus fünf Stadtteilen, die allesamt wichtig und besonders sind. Ich möchte dabei helfen, unsere verschiedenen Stadtteile und die darin lebenden Menschen zusammenzuführen und in unserer Stadt das Gefühl stärken, Nidderauer zu sein. Ich sage an dieser Stelle ganz bewusst: Wir können stolz sein auf unsere Stadt. Die Stärkung des Zusammenlebens und des Zusammenhalts in unserer Stadt soll einen Schwerpunkt meiner Amtszeit bilden.“ (Jan-Otto Weber)

Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD), der noch bis 14. Mai im Amt ist, überreichte seinem Nachfolger die Ernennungsurkunde.
Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD), der noch bis 14. Mai im Amt ist, überreichte seinem Nachfolger die Ernennungsurkunde. © Jan-Otto Weber

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