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Entwurf für neues Radwegekonzept in Nidderau vorgestellt - Kritik aus der CDU-Fraktion

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Von: Jan-Otto Weber

In Nidderau wurde der Entwurf für ein neues Radwegekonzept vorgestellt. Von der CDU-Fraktion wurden mögliche Auswirkungen des Konzepts kritisiert.

Die Situation ist im wahrsten Wortsinn zerfahren. Auf der Konrad-Adenauer-Allee in der Neuen Mitte hat die Stadt bereits Markierungen für Radfahrer auf der Fahrbahn aufgebracht. Parallel dazu dürfen unsichere Zweiradlenker, wie etwa Kinder oder Senioren, weiterhin den gemeinsamen Rad- und Gehweg benutzen. Im Geschäftsgang ist derzeit ein Antrag auf ein umfassendes Radwegekonzept für Nidderau. 

Der Entwurf, der am Montag im Struktur- und Bauausschuss von Uwe Petry vom Darmstädter Ingenieurbüro Var+ präsentiert wurde, geht wiederum auf einen Vorgang zurück, der die Gremien schon seit der Umwidmung der ehemaligen Bundesstraße 45 zur reinen Ortsdurchfahrt beschäftigt. Die Beplanung der ehemaligen Bundesstraße in Heldenbergen stellte demnach auch den Auftrag der Verwaltung an das Ingenieurbüro dar. Noch bevor der Entwurf vorgestellt werden konnte, meldete sich FWG-Abgeordnete Anette Abel zu Wort. „Wir geben 25 000 Euro für die Beplanung eines Teilabschnitts aus, obwohl auch 150 000 Euro für ein städtisches Gesamtkonzept vorgesehen sind? Das ist verplempertes Geld.“ Zudem forderte FWG aufgrund der Kosten, dass das Konzept nicht nur in der Betriebskommission, sondern am Ende auch in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll. 

Verkehrsraum soll aufgeteilt werden

Fachbereichsleiter Steffen Schomburg erläuterte, dass die Mittel für ein Gesamtkonzept für den nächsten Doppelhaushalt beantragt seien. Zudem seien an solch einem Querschnittsprojekt viele Ämter und Fachbehörden beteiligt, weshalb es nicht so schnell vorangehe. Planer Uwe Petry stellte anschließend sein Konzept vor. Es zielt grundsätzlich darauf ab, die ursprünglich als Bundesstraße für den Kraftfahrverkehr konzipierte Ortsdurchfahrt auf die Bedürfnisse von Radfahrern anzupassen. Dazu soll unter anderem die Aufteilung der Fahrbahn mithilfe von „sharrows“ dienen. Dieses aus den englischen Wörtern „Shared“ und „Arrow“ (etwa: Teilhabepfeil) zusammengesetzte Kunstwort beschreibt ein Piktogramm, das auf der Fahrbahn einen geteilten Verkehrsraum kennzeichnen soll. 

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Das Darmstädter Ingenieurbüro Var+ sieht für die Windecker Straße an der Obernburg Radschutzstreifen mit roter Markierung im Kreuzungsbereich vor. © Jan-Otto Weber

Auf der Friedberger Straße etwa könnten bergab solche Zeichen den Autofahrern signalisieren, dass auch Fahrradfahrer im fließenden Verkehr mitrollen. Bergauf in Richtung der Einkaufsmärkte denkt Petry hingegen an einen Fahrradschutzstreifen, der den Radfahrern einen eigenen Bereich reserviert, wo sie langsamer geschützt vorankommen sollen. Ähnlich soll es etwa im Bereich der Obernburg in Heldenbergen verlaufen. „Die Radfahrer sollen sich auf die Fahrbahn trauen und nicht an den Rand gedrängt werden“, so Petry. „Je mehr Radfahrer, desto besser werden sie wahrgenommen. Dafür wurde ja die Umgehungsstraße gebaut, dass der Verkehr beruhigt wird.“ 

Kritik aus der CDU-Fraktion: Einzelhandel könnte geschwächt werden

Erich Lauer (CDU) kritisierte auch in seiner Funktion als Heldenbergener Ortsvorsteher, dass der Einzelhandel durch den Wegfall von Parkplätzen und die Behinderung des Verkehrs geschwächt werden könnte. Auch die Anwohner wollten nicht auf Parkplätze verzichten. Zudem könne man jetzt schon an der Nidder entlang und auf bestehenden Wegen mit dem Rad in die Neue Mitte kommen. Abel sagte, Radfahrer würden ohnehin eher den kürzesten Weg durch die Wohngebiete wählen. SPD-Fraktionschef Andreas Bär bezeichnete den Entwurf als „grundsympathisch“. Grünen-Fraktionsvorsitzender Gerrit Rippen sieht Bedenken um den Verlust von Parkplätzen entkräftet. „Die Straße kann selbstverständlich weiterhin problemlos von Autos genutzt werden.“

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