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Vandalismus am Maintaler Mainufer: Zerstörungswut macht fassungslos

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Von: Michael Bellack

Die Kunstwerke am Mainufer erfreuen sich bei vielen Maintalern großer Beliebtheit. Zwei der fünf Statuen wurden aber bereits Opfer von Vandalismus.
Die Kunstwerke am Mainufer erfreuen sich bei vielen Maintalern großer Beliebtheit. Zwei der fünf Statuen wurden aber bereits Opfer von Vandalismus. © Michael Bellack

Maintal – Hayriye Rupin von der Stadtleitbildgruppe Mainufer ist sprachlos. Schon wieder. Anfang der Woche wurde ein Kunstwerk der Mainufergalerie Opfer von Vandalismus. Schon wieder.

„Wir sind entsetzt und fassungslos“, sagt Rupin. Dieses Mal hat es die Holzskulptur „Gackelaia“ des Künstlers Hagga Bühler getroffen. Der Figur wurde der Kopf abgesägt. „Diese Gleichgültigkeit und Aggression ganz weniger Menschen, etwas zu zerstören, was so viele Menschen begeistert, ist kaum zu glauben“, sagt Rupin.

Kopf von Holzskulptur wurde abgesägt

Beschädigt wurde das Kunstwerk höchstwahrscheinlich in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag. Noch am Montagmorgen war Rupin am Mainufer spazieren gegangen. Sie vermutet, dass es sich um eine geplante Aktion gehandelt hat. Schließlich wurde der Kopf mutmaßlich mit einer Handsäge sauber abgetrennt.

„Ich glaube nicht, dass jemand zufällig mit einer Säge hier spazieren geht“, vermutet Rupin. Gefunden wurde der Kopf bisher ebenfalls nicht, möglicherweise haben sich der oder die Täter ein fragwürdiges Souvenir gesichert. Diese sind bislang unbekannt, auch Hinweise gibt es noch nicht. „Die Zielgruppe können wir nicht eingrenzen, das wären nur Vermutungen“, sagt Rupin.

Sauber abgetrennt: Der Kopf der „Gackelaia“. ist von Unbekannten gestohlen worden.
Sauber abgetrennt: Der Kopf der „Gackelaia“. ist von Unbekannten gestohlen worden. © Michael Bellack

Sie erhielt in den vergangenen Tagen zahlreiche Anrufe wegen der zerstörten Skulptur. „Die Leute sind entsetzt“, sagt sie. Auch in den sozialen Medien machte das Bild der kopflosen „Gackelaia“ schnell die Runde. Auch hier sind sich die Maintaler einig. „Mir fehlen die Worte“, „Ich kann nicht verstehen, wer so was macht, anstatt sich an den schönen Objekten zu erfreuen“ und „Diejenigen sollen sich schämen“, lauten nur einige der aufgebrachten Kommentare.

Am Mainufer wurde bereits eine Skulptur abgesägt

Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass die Kunstausstellung am Dörnigheimer Mainufer beschädigt wird. Nur unweit des jetzt kopflosen Werks stehen die übrig gebliebenen Füße des Kunstwerks „K718“. Die Figur des „Außerirdischen“ wurde im Frühjahr 2019 abgesägt und vermutlich in den Main geworfen. Und sogar die anschließend von der Stadtleitbildgruppe installierte Nachbildung aus Aluminium wurde Opfer von Vandalismus. „Das war ja ganz ähnlich. Da mussten wir sogar noch die Rekonstruktion rekonstruieren“, ärgert sich Rupin.

Vom Kunstwerk „K718“ stehen nur noch die Füße. Im Frühjahr 2019 wurde der „Außerirdische“ abgesägt.
Vom Kunstwerk „K718“ stehen nur noch die Füße. Im Frühjahr 2019 wurde der „Außerirdische“ abgesägt. © Michael Bellack

Für sie und die Stadtleitbildgruppe Mainufer bedeutet der neueste Vorfall wieder eine Menge Arbeit. „Wir überlegen uns Möglichkeiten der Rekonstruktion, dafür müssen wir natürlich auch mit dem Künstler sprechen. Das wird ein langwieriger Prozess“, befürchtet sie.

Trotz des neuerlichen Rückschlags will sie aber nicht aufgeben und alles dafür tun, die Kunstinstallation am Mainufer zu erhalten. „Es geht hier nicht um unsere Arbeit. Die Kunstwerke haben einen außergewöhnlichen Stellenwert und ziehen viele Menschen an. Daraus hat sich viel mehr entwickelt“, sagt Rupin.

Stadt stelle Strafantrag, Polizei sucht Zeugen

Die Stadt wurde über den Vorfall zeitnah informiert. „Bei Vandalismusschäden wird immer ein ‘Strafantrag wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung auf Straße, Wegen oder Plätzen gemäß § 304 StGB’ gestellt, so auch in diesem Fall“, teilt die Stadt auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Die Polizei bittet mögliche Zeugen um Hinweise unter z 0 6181 43020.

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