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Natur hautnah: Tagesmutter Mandy Jeschke bietet Naturpädagogik an

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Ab in die Wiese: Tagesmutter Mandy Jeschke legt in der Betreuung ihrer derzeit zwei Tagespflegekinder Wert auf eine naturnahe Pädagogik. Fotos: Ulrike Pongratz
Ab in die Wiese: Tagesmutter Mandy Jeschke legt in der Betreuung ihrer derzeit zwei Tagespflegekinder Wert auf eine naturnahe Pädagogik. Fotos: Ulrike Pongratz

Maintal. Der zweijährige Paul kurvt mit seinem Laufrad durch Flur und Wohnzimmer, die kleine Janne turnt zwischen beiden Sofas, kuschelt sich hin und wieder an Mandy Jeschke. Die Tagesmutter hat ihre Schützlinge immer im Blick, während sie von ihrer Arbeit als Tagesmutter und über das Angebot der Kindertagespflege erzählt.

Von Ulrike Pongratz

Mandy Jeschke ist seit über zehn Jahren Tagesmutter. Für ihre eigenen Kinder – sechs, neun, zwölf und 14 Jahre alt, drei Jungs und ein Mädchen – sind die drei Tageskinder eine Bereicherung und umgekehrt, ist sie überzeugt.

Sie hat ihren Beruf als Krankenschwester, der sich schlecht mit Familie und Kindererziehung vereinbaren ließ, zugunsten der Kindertagespflege aufgegeben und sich in verschiedenen Fortbildungseinheiten als Tagesmutter weiterqualifiziert.

„Zwei Hausbesuche durch Stadt und Main-Kinzig-Kreis stellen sicher, dass wir alle Vorschriften zum Schutz der Kinder beachten, wie zum Beispiel die Kindersicherung der Steckdosen oder die Sicherung der Treppen. Wir haben extra Handläufe für die Kleinen eingebaut“, sagt Mandy Jeschke, die bis zu drei Tageskinder zwischen einem und drei Jahren betreut.

60 Stunden Fort- und Weiterbildung

„Als Tagesmütter haben wir einen Bildungsauftrag; der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan schließt auch die Kindertagespflege mit ein. Pro Jahr sind zudem mindestens 60 Unterrichtsstunden für Fort- und Weiterbildung nachzuweisen,“ erklärt Jeschke das Konzept. Bei der Gestaltung ihres Betreuungsangebots legt die Bischofsheimerin zudem großen Wert auf die Naturpädagogik, die im Alltag im Hause Jeschke breiten Raum einnimmt.

Paul und Janne interessieren sich nicht für das Konzept der Kindertagespflege. Sie fühlen sich bei Jeschkes wie zu Hause und vor allem Paul will jetzt lieber raus, denn draußen scheint die Sonne. Er kann schon alleine die Schuhe anziehen, nur den Klettverschluss zieht Mandy Jeschke nach und zeigt stolz den Jackentrick: Jacke hinlegen und schwups: schon ist er drin.

Besonders wichtig: Zusammenarbeit

Janne braucht noch mehr Unterstützung. Das zarte Mädchen ist ein Kind mit Down-Syndrom. „Sie ist ein richtiger Sonnenschein“, sagt die Tagesmutter, „ich kann sehr individuell auf sie eingehen. Ein paar Besonderheiten sind bei Janne zu beachten, das ist aber kein Problem, da ich mich jeden Tag sehr intensiv mit den Eltern austausche. Offene und gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist mir sehr wichtig.“

Familienanschluss bedeutet auch selbstständig werden, Regeln lernen und Selbstvertrauen in einem gut strukturierten Tagesablauf finden. All das zusammen bereitet die Zweijährigen gut auf den Kindergarten vor.

Auf Entdeckerreise

„Zwischen 8 und 8.30 Uhr morgens kommen die Kinder bei uns in Bischofsheim an. Gemeinsam bringen wir unseren jüngsten Sohn in die Kita, anschließend wird gemeinsam gefrühstückt“, sagt Jeschke. Ab 10 Uhr ist freie Spielzeit, dann geht es sehr oft, auch bei Regen, in die Streuobstwiesen, in das Enkheimer Ried oder in den Wald. Dort gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken: Blumen und Käfer werden genau beobachtet, Steine und Stöcke gesammelt.

Auf dem Weg in die nahen Streuobstwiesen legen die Kinder gerne Pausen ein. Vor allem Paul winkt gerne den vorbeifahrenden Autos zu. Janne, die noch nicht laufen kann, entdeckt auf der Wiese die ersten Blüten und Krabbeltiere.

Viel zu lernen

„Die Verbundenheit zur Natur und zu Tieren ist uns wichtig. Die Kleinkinder erfahren und erleben einen achtsamen Umgang mit Lebewesen und lernen auch viel darüber. Käfer werden zum Beispiel nicht zertreten“, sagt die Tagesmutter, „und es wird kein Müll in den Wiesen zurückgelassen“. Zu Hause dürfen die Tageskinder auch mithelfen, die Schildkröten, Fische und Wellensittiche zu versorgen.

„Die Maintaler Tagesmütter treffen sich hin und wieder mit ihren Kindern auf dem Spielplatz, ab und zu dient auch der Geflügelzuchtverein als Ausflugsziel.“ Am Freitag ist Markttag. „Die Kinder lieben es, denn es gibt dort immer kleine Leckereien zu naschen. Beim Metzger ein Stück Wurst, beim Bäcker was zu naschen oder frisches Obst am Gemüsestand.“

Mandy Jeschke bietet ihren drei Tageskindern abwechslungsreiche Vormittage, sie legt ihren Schwerpunkt aber eindeutig auf die Naturpädagogik. Mit Beobachten, Sammeln und Rennen gehen die Vormittage schnell vorbei. Kurz nach 12 Uhr gibt's Essen und dann brauchen die Kleinen in der Regel ihren Mittagsschlaf.

Wie Mandy Jeschke sind auch die anderen Tagesmütter in Maintal gut ausgebucht. Sie alle haben als Tagesmütter in der Kindertagespflege die Anforderungen im Sinne des Bildungsauftrags zu erfüllen, wobei die Schwerpunkte individuell gesetzt werden.

„Ich biete den Eltern immer an, mit ihrem Kind vorbeizukommen“, sagt Mandy Jeschke. Wie in Krippe oder Kindergarten plant auch die Tagesmutter eine Eingewöhnungszeit von zwei bis vier Wochen ein. Der nächste Schützling im Hause Jeschke kommt im Juni, dann ist auch der Buggy wieder mit einem kleinen Quartett voll besetzt.

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