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Maintaler setzen Zeichen für den Frieden

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Als Zeichen ihrer Verbundenheit singen die Ukrainer die Nationalhymne ihres Landes.
Als Zeichen ihrer Verbundenheit singen die Ukrainer die Nationalhymne ihres Landes. © Ulrike Pongratz

Am 24. Februar jährte sich der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zum ersten Mal. Die Maintaler Initiative für den Frieden nahm diesen Jahrestag zum Anlass, zum wiederholten Mal am Käthe-Jonas-Platz in Dörnigheim zu einer Mahnwache aufzurufen. Trotz Regen, Wind und Kälte kamen zu dieser vorerst letzten Mahnwache zahlreiche Bürger, um ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen.

Maintal - Auf der Veranstaltung sprachen Bürgermeisterin Monika Böttcher, Christine Mayer-Simon vom Arbeitskreis Asyl – Vielfalt in Maintal und die Ukrainerin Natalie. Musikalisch rief der Kinderchor Dörnigheim/Hochstadt unter Leitung von Ulrike Streck-Plath zum Frieden auf. Zum Abschluss äußerten Geflüchtete aus der Ukraine den Wunsch, mit ihrer Nationalhymne die Gedenkstunde beenden zu dürfen.

Eröffnet wurde die Mahnwache von Bürgermeisterin Böttcher, die geradewegs vom Ökumenischen Friedensgebet zum Käthe-Jonas-Platz geeilt war. Sie dankte allen, die gekommen waren, und insbesondere den Initiatoren, dem Maintaler Bündnis für Frieden, den Arbeitsgruppen und Einrichtungen für ihr Engagement. Böttcher erinnerte daran, dass sich der Einmarsch von Putins Truppen jährt.

Maintals Bürgermeisterin lobt Hilfsbereitschaft

„Seit Putins Truppen in die Ukraine einmarschiert sind, führen sie einen brutalen Krieg gegen die Bevölkerung. Unermessliches Leid, immense Zerstörung, unzählige Tote, Verletzte, Kriegsverbrechen müssen die Menschen aushalten.“ Keiner wolle diesen Krieg, außer Putin. Die Weltgemeinschaft habe die Verpflichtung, die Ukraine zu unterstützen, damit sie sich gegen den Aggressor verteidigen könne – mit Waffen, sagte Böttcher. Sie zitierte Olena Selenska, die First Lady der Ukraine, die in Washington die Abgeordneten um Waffen gebeten hatte.

Von Deutschland gehe zudem eine große Hilfswelle aus. Spenden und Tonnen von Hilfsgütern, medizinisches Material und vieles mehr werde in die Ukraine gesendet. Ein Beispiel für unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz sei die Medizinhilfe Karpato-Ukraine. Die Medizinhilfe wurde bereits 1996 von Dr. Martina Scheufler aus Hanau gegründet, um für die Region Transkarpathien eine bessere medizinische Versorgung aufzubauen. Mit Kriegsbeginn wurde die Unterstützung auf die gesamte Ukraine ausgedehnt.

Böttcher fordert von Russland das Ende der Kämpfe

Alle Helfer arbeiten bei allen Einsätzen rein ehrenamtlich, die Hilfsprojekte sind mit den Regionen abgesprochen und werden dem Bedarf angepasst. Insgesamt 21 Sattelschlepper wurden seit Februar 2022 mit Gütern wie medizinischem Verbrauchsmaterial, Großgeräten, Arztkoffern aber auch Paletten von Dosensuppen in die Ukraine transportiert und verteilt. Sogar ein passender Diesel-Generator mit Stahltank konnte für das Medical Center in Mukachevo organisiert werden. Dort fehle seit Mitte November der Strom. Für ihre entschlossene und unaufhörliche Hilfe wird die Initiative „Medizinhilfe Karpato-Ukraine“ mit dem Sozialpreis 2022 des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.

Mit den Worten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die vor Kurzem in der UN-Vollversammlung gesprochen hat, verdeutlichte Bürgermeisterin Böttcher ihre Position: „Der Weg zum Frieden ist auch sehr klar. Russland muss seine Soldaten aus der Ukraine abziehen. Russland muss die Bombardierungen beenden, Russland muss zur UN-Charta zurückkehren.“ Und weiter zitierte Böttcher die Außenministerin: „Wenn Russland aufhört zu kämpfen, endet dieser Krieg. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist es das Ende der Ukraine.“ Deshalb brauche es die Unterstützung mit der Lieferung von Waffen zur Verteidigung, sagte Böttcher. In Maintal könnten die Menschen ihre Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen, sie hier aufnehmen und unterstützen.

Dank für Unterstützung und Zusammenhalt

Für den AK Asyl sprach Christine Mayer-Simon. Solidarisch sein könne jeder auf andere Weise. Wie beispielsweise eine junge Witwe ihr Bestes gibt, um Fotos und Erinnerungen zu sammeln. Sie hat ihren Ehemann an der Front bei einem Raketeneinschlag verloren. Die Ukrainerin Natalie dankte im Namen ihrer Landsleute für die Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Zusammenhalt in dieser schweren Zeit. Nach einer Schweigeminute lud der Kinderchor alle Anwesenden ein, sich in den Tanz einzureihen und in das Friedenslied einzustimmen.

Zum Jahrestag setzten die Maintaler ein starkes Signal der Verbundenheit mit der Ukraine und ein Zeichen des Friedens.

Von Ulrike Pongratz

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