Maintaler Außenstelle der Eichdirektion dient Verbraucherschutz

Maintal. Das Eichwesen in Hessen feiert 2017 sein 200-jähriges Bestehen. Was selbst in Maintal viele nicht wissen: Eine Außenstelle der Hessischen Eichdirektion befindet sich seit 2010 in der Robert-Bosch-Straße 20 im Dörnigheimer Gewerbegebiet Ost. Dort findet nun am Samstag anlässlich des 200-jährigen Jubiläums von 10 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.
Insgesamt gibt es hessenweit sechs Außenstellen der Hessischen Eichdirektion, deren Zentrale sich in Darmstadt befindet. Bis 2002 gab es ein Eichamt in Frankfurt und eines in Hanau. Das Land Hessen entschied sich dann für eine Zusammenlegung der beiden Eichämter mit neuem Sitz in der Bruchköbeler Landstraße in Hanau. Als das Land diese Liegenschaft dann anders verwenden wollte, wurde ein neuer Standort gesucht, der sich nach Wunsch des Landes zwischen Hanau und Frankfurt befinden sollte. Die Wahl fiel dabei auf die Robert-Bosch-Straße in Dörnigheim.
Zentraler Aufgabenbereich: Waagen
Nicht zuletzt aufgrund ihrer Lage mitten im Rhein-Main-Gebiet mit seinen vielen Industrieansiedlungen und großen Warenströmen ist der Bereich Waagen der zentrale Aufgabenbereich der Maintaler Außenstelle. 16 Mitarbeiter kümmern sich zurzeit darum, dass beispielsweise die Waagen in der Frankfurter Großmarkthalle geeicht sind und die Kunden sich darauf verlassen können, dass das angegebene Gewicht von Obst oder Gemüse, das sie kaufen wollen, auch stimmt.
„Unsere Arbeit dient nicht zuletzt den Verbrauchern. Beispielsweise überprüfen wir stichprobenweise den Inhalt von Verpackungen, ob sich in diesen auch tatsächlich die angegebene Menge an Ware befindet oder doch weniger abgefüllt wurde“, erläutert Jürgen Bechthold, der Leiter der Maintaler Außenstelle der Eichdirektion, die Bedeutung der Tätigkeit des Kompetenzzentrums für Waagen.
„Unsere Mess- und Eicharbeit findet weniger hier am Standort in Maintal statt. Wir fahren zumeist direkt mit unseren Messgeräten zu den Kunden, um dort die Waagen oder beispielsweise auch Tanksäulen zu überprüfen beziehungsweise zu eichen. Dies ist oft mit viel zeitlichem Aufwand verbunden, da sich viele unserer 7600 Kunden in Frankfurt befinden und sie verkehrstechnisch nicht so leicht zu erreichen sind. Denken Sie allein an die schwierige Parkplatzsituation. Und dazu kommt, dass die Messgeräte, die unsere Mitarbeiter mitführen, zum Teil sehr umfangreich sind“, verweist Bechthold im Gespräch mit unserer Zeitung auf ein logistisches Problem und verhehlt dabei nicht, dass ein Standort innerhalb von Frankfurt für seine Außenstelle günstiger wäre.
Zuständig für rund 28 000 Geräte
Bechthold und sein Mitarbeiterteam, das aus technischen Facharbeitern und Ingenieuren besteht, ist aber eben nicht nur für Frankfurt zuständig, sondern darüber hinaus für den gesamten Main-Kinzig-Kreis, für Stadt und Kreis Offenbach sowie für die südliche Wetterau, sprich insgesamt für eine Fläche von 1260 Quadratkilometern mit 1,3 Millionen Einwohnern. „Wir sind zuständig für rund 28 000 Geräte, die zum Teil jedes Jahr überprüft werden müssen“, gibt Bechthold einen Einblick in die umfangreiche Arbeit der Maintaler Außenstelle, die auch für die Eichung und Überwachung der Messgeräte auf dem Frankfurter Flughafen verantwortlich zeichnet. Das sind stolze 827 Waagen und 335 Volumenmessgeräte, zu denen unter anderem Tankwagen, Pipelinezähler, Straßenzapfsäulen oder auch Füllstandmessgeräte zählen.
„Die Anforderungen an unsere Mitarbeiter nehmen stetig zu, allein das Regelwerk ist sehr umfangreich und dabei ändert sich auch immer wieder etwas. Entsprechend gibt es regelmäßig Schulungen, um auf dem aktuellen Wissensstand zu sein“, verdeutlicht Bechthold, wie komplex die Arbeit in der Eichdirektion ist.Natürlich hat sich diese in den vergangenen Jahren stark verändert, spielen Automatisierung und die digitale Komponente wichtige Rollen. Darüber hinaus gibt es aber noch die Normgewichte aus edlem Stahl, die nicht ohne Handschuhe angefasst werden dürfen, wie der Außenstellen-Leiter selbst demonstriert. Damit können die Gewichte der Kunden, die diese nach Maintal bringen, genauestens überprüft und dann geeicht werden.
Sechs Außenstellen in Hessen
Die Hessische Eichdirektion hat im gesamten Bundesland sechs Außenstellen, die verschiedene Schwerpunkte ihrer Arbeit haben. Neben Maintal (Kompetenzzentrum: Waagen) sind dis Darmstadt (Lagerbehälter und stehende Zylinder), Fulda (Arbeitsschutz), Gießen (Geschwindigkeit), Kassel (Strömende Flüssigkeiten) und Wiesbaden (Waagen-Kassen-Systeme). Dazu kommt die Zentrale in Darmstadt, die sich unter anderem um Marktüberwachung in den Bereichen Mess- und Eichrecht, Fertigpackungen, Ökodesign und Energielabel, Textilkennzeichnung kümmert und als Prüfstelle für Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme fungiert.
Tag der offenen Tür am 2. September
Im Rahmen eines Tags der offenen Tür präsentiert sich die Maintaler Außenstelle der Hessischen Eichdirektion am kommenden Samstag, 2. September, von 10 bis 16 Uhr in der Robert-Bosch-Straße 20 im Dörnigheimer Gewerbegebiet Ost. Geplant sind Führungen durch das Gebäude, Präsentationen diverser Messtechniken (beispielsweise die Überprüfung von Tanksäulen oder Taxis), die Einblicke in die Arbeit der Eichdirektion geben. Für Imbiss und Getränke wird gesorgt sein.