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Kampf um Honeywell

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Proteste vor dem Haupteingang von Honeywell in Dörnigheim. Nahezu die komplette Belegschaft versammelte sich, um gegen die drohende Verlagerung und Reduzierung  von Arbeitsplätzen zu protestieren. (Fotos: Kalle)
Proteste vor dem Haupteingang von Honeywell in Dörnigheim. Nahezu die komplette Belegschaft versammelte sich, um gegen die drohende Verlagerung und Reduzierung von Arbeitsplätzen zu protestieren. (Fotos: Kalle)

Maintal. Die Verhandlungen um die Zukunft der Arbeitsplätze bei der Dörnigheimer Firma Honeywell gehen weiter: Am Freitag, 29. September, lief die nächste Gesprächsrunde zwischen IG Metall und Geschäftsleitung. Begleitet wurden die Gespräche von Protesten der Mitarbeiter.

Von David Scheck

Bei den Verhandlungen wird es neben dem Sozialplan und Interessenausgleich für die Mitarbeiter auch um die Aushandlung eines Sozialtarifvertrags gehen. Mittlerweile gibt es Planungen, einige Arbeitsplätze zu erhalten, allerdings nicht in Maintal.

Das teilte Robert Weißenbrunner, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Hanau-Fulda, gestern auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Im vergangenen Dezember wurden die Pläne des Mutterkonzerns bekannt, den Standort der Honeywell Regelsysteme GmbH in Dörnigheim, so der vollständige Name der Firma, aufzugeben. Ein kompletter Stellenabbau sei nun nicht mehr geplant, so Weißenbrunner. Stattdessen sollen rund 20 Arbeitsplätze an den Standort von Honeywell in Raunheim verlagert werden.

Möglicher Wechsel nach Raunheim

Das bestätigte gestern Hans Kortenhoeven, Betriebsratsvorsitzender bei Honeywell. Kortenhoeven sprach von bis zu 26 Kollegen, die möglicherweise nach Raunheim wechseln könnten. Die genaue Zahl sei aber Bestandteil weiterer Verhandlungen. Derzeit sind laut Weißenbrunner noch 106 Männer und Frauen am Standort im Gewerbegebiet Maintal-Ost in Dörnigheim beschäftigt.

Kampf um Standort Dörnigheim

Auch wenn nun nicht mehr von einer vollständigen Betriebsschließung die Rede sei, wolle man von Seiten der Gewerkschaft für den Erhalt weiterer Arbeitsplätze und auch für den Erhalt des Standorts in Dörnigheim kämpfen, kündigte Weißenbrunner an. Dazu habe man ein Konzept vorgelegt, das in Teilen bereits zum Tragen gekommen sei. „Wir wollen die Kompetenzen in Maintal halten“, so Weißenbrunner. Unklar sei derzeit auch noch, ob und wie viele Mitarbeiter an den Standort in Raunheim wechseln wollen.

Aushandlung eines Sozialtarifvertrages

In der heutigen Gesprächsrunde mit der Geschäftsleitung werde es neben einem Interessenausgleich und einem Sozialplan auch um die Aushandlung eines Sozialtarifvertrags gehen, teilte der Gewerkschafter mit. Damit hätten die Honeywell-Mitarbeiter auch rechtlich die Möglichkeit, in einen Arbeitsstreik zu treten. Begleitet werden die Gespräche von einer Aktion der Honeywell-Mitarbeiter, die am Freitag, 29. September, um 8.30 Uhr am Haupteingang des Unternehmens an der Honeywellstraße im Gewerbegebiet Ost starteten.

Unterstützung auch von Politik

Moralische Unterstützung erhält die Honeywell-Belegschaft von der Spitze des Main-Kinzig-Kreises: Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (beide SPD) und Kreisbeigeordneter Matthias Zach (Grüne) hätten den Arbeitnehmern der Firma Honeywell ihre Solidarität ausgesprochen, so der Kreis in einer Mitteilung. Vor der heutigen Verhandlungsrunde betonten sie die Bedeutung der mehr als 100 Arbeitsplätze, die in Maintal bedroht seien.

„Hinter jedem Arbeitsplatz steht das Schicksal eines Einzelnen wie auch das seiner ganzen Familie, die nun um die eigene Zukunft bangt. Hinter jedem Arbeitsplatz steht aber auch die Zukunft des Industriestandorts Main-Kinzig. Daher lohnt es sich, zu kämpfen“, heißt es in der Mitteilung. Die Kreisspitze könne heute jedoch nicht in Dörnigheim anwesend sein, da zeitgleich in Gelnhausen der Kreistag zusammenkommt.

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