1. Startseite
  2. Region
  3. Maintal

Junger Iraner unterstützt das Team des Reparatur-Cafés

Erstellt: Aktualisiert:

Viel los im Bischofsheimer Reparatur-Café: Der junge Iraner Ahura Arjmand  (Bildmitte) engagiert sich ehrenamtlich im Beratungsteam und hat viele Tipps in Sachen Handy und Computer parat. Foto: Lena Bellon
Viel los im Bischofsheimer Reparatur-Café: Der junge Iraner Ahura Arjmand  (Bildmitte) engagiert sich ehrenamtlich im Beratungsteam und hat viele Tipps in Sachen Handy und Computer parat. Foto: Lena Bellon

Maintal. Als das Reparatur-Café an diesem Samstagmorgen um 10 Uhr seine Pforten öffnet, herrscht bereits reges Treiben im Bischofsheimer Stadtteilzentrum. Viele der Tische sind schon belegt und an allen Ecken wird gewerkelt und getüftelt.

Von Lena BellonDa sitzt ein Ehepaar mit Computerexperte Rolf Esche an einem Tisch und wird beraten, während am Nebentisch ein Besucher eigenständig seine Lampe repariert. Regelmäßig kommen neue Besucher und Helfer hinein und wünschen sich noch ein gutes neues Jahr, da dies der erste Samstag im neuen Jahr ist, an dem das Reparatur-Café geöffnet hat.

Mitten im Geschehen befindet sich der junge Iraner Ahura Arjmandi. Er ist seit einem halben Jahr in Deutschland und wohnt zusammen mit seinem Mitbewohner in einer kleinen Wohnung in Bischofsheim. Seit vier Monaten ist er im Reparatur-Café tätig und unterstützt dort das Team mit seinen Kenntnissen.

Mit deutscher Kultur vertraut machen

„Ich habe im Iran als Handyreparateur gearbeitet, deswegen konnte ich hier direkt meine Hilfe anbieten und den Menschen mit meinem Wissen behilflich sein“, erzählt der 20-Jährige. Nebenbei besucht er einen Deutschunterricht, aber die ehrenamtliche Arbeit helfe ihm, sich mehr mit der deutschen Kultur vertraut zu machen und die Sprache noch schneller zu lernen.

„Der Umgang hier ist mir für meine Sprachkenntnisse eine große Hilfe. Ich kann hier viel nachfragen und lerne neue deutsche Wörter dazu, während ich aber auch helfen kann. Da gebe ich etwas zurück. Das ist das, was mir an diesem Konzept so gut gefällt“, betont er.

Helfer arbeiten ehrenamtlich

Auch seine Computer- und Handykenntnisse habe er hier verbessern können, erzählt der 20-jährige. „Im Iran habe ich mehr über die Software gelernt und damit gearbeitet, aber hier lerne ich noch so viel mehr dazu“, erzählt Ahura. Denn in dem Reparatur-Café geht es nicht nur darum, dass die Helfer dort die Geräte der Besucher reparieren. Es geht vordergründig um den Austausch untereinander und darum, sich gegenseitig eine Hilfestellung zu geben.

Die Helfer arbeiten alle ehrenamtlich und freuen sich, wenn den Besuchern geholfen werden kann, ohne dass dafür hohe Kosten anfallen. Gegen eine Spende können hier alle Werkzeuge benutzt werden, Fachkräfte und Hobbytüftler unterstützen, wo sie eben können. Um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen oder gelegentliche Wartezeiten zu überbrücken, wird auch Kaffee und hausgemachter Kuchen kostenlos angeboten.

Stammkunden und Gäste

Ahura Arjmandi, nach seinen Zielen für das neue Jahr gefragt, erzählt euphorisch, dass er sich viel für das neue Jahr vornimmt: „Auf jeden Fall möchte ich einen Ausbildungsplatz finden. Wenn es zeitlich und finanziell klappt, wäre auch ein Führerschein auf meiner Liste, da mein iranischer Führerschein hier nicht anerkannt wird.“ Aber auf jeden Fall sei sein Plan, noch lange ehrenamtlich Handys und Computer zu reparieren. Das Reparatur-Café findet jeden dritten Samstag im Monat statt, erzählt Rosemarie Olbrich, die vom ersten Tag an Teil des Teams ist.

„Ich würde auch öfter kommen, wenn wir es öfter anbieten würden“, wirft der junge Iraner an dieser Stelle ein. „Wir sind alle froh, ihn in unserem Team zu haben. Er ist uns eine große Hilfe und die Kommunikation hat auch von Anfang an gut geklappt und wird immer besser“, schwärmt Olbrich. „Wir haben einige Stammkunden. Aber auch viele neue Gäste kommen zu uns, die sich nur einmal im Reparatur-Café blicken lassen“, erzählt sie.

Gemeinschaftsgefühl stärken

Dadurch entstünden auch neue Bekanntschaften und das Gemeinschaftsgefühl werde gestärkt. Seit nun fast drei Jahren gibt es das Reparatur-Café in Bischofsheim, das mit seinem Konzept zwar hauptsächlich den Aspekt der Nachhaltigkeit unterstützt, aber auch vorbildlich einen großen Beitrag zur Gemeinschaft und vor allem zur Integration leistet.

Auch interessant