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Jochen Spaeth und Tom Wörner sind Maintals Kulturbeauftragte

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Tom Wörner (links) und Jochen Spaeth: der neue und der wiedergewählte Kulturbeauftragte in Maintal.
Tom Wörner (links) und Jochen Spaeth: der neue und der wiedergewählte Kulturbeauftragte in Maintal. © BETTINA MERKELBACH

Eigentlich hatten sich beide auf ein und dasselbe Ehrenamt beworben: Joachim Spaeth, der bereits für seine dritte Amtszeit kandidierte, und Tom Wörner, der Neuland betritt. Gewählt wurden letztlich beide. Seit Anfang des Jahres sind sie die ehrenamtlichen Kulturbeauftragten der Stadt. Da Spaeth sein Mandat jedoch 2024 mit dann 74 Jahren niederlegen will, sehen beide die kommenden zwei Jahre als Einarbeitungs- und Übergabezeit für Tom Wörner, der das Ehrenamt ab 2025 alleine weiterführen soll. Dann folgt er auf Spaeth, der zwölf Jahre die Kulturlandschaft Maintals mitgeprägt und gestaltet hat.

Maintal - Der gebürtige Bochumer, den alle Jochen nennen, hatte sich 2013 erstmals beworben. 2018 ging er ohne erneute Ausschreibung in die erste Verlängerung. Im vergangenen Jahr hat er sich letztmals auf das neu ausgeschriebene Ehrenamt beworben. Sein Ziel: wiederbeleben und reaktivieren, was Maintal vor Corona kulturell zu bieten hatte. Dazu arbeiten beide Kulturbeauftragten mit dem städtischen Kulturbüro, den ortsansässigen Vereinen, regionalen Kulturverbänden, der Stadtleitbildgruppe Maintal kulturell und anderen Kulturbeauftragten der Region zusammen. Plakate aufhängen gehört ebenso zu den Aufgaben wie die Akquise von Sponsoren.

Denn finanziell ist das Kulturressort nicht gerade üppig ausgestattet. Dabei hatte Spaeth als Stadtverordneter selbst die Möglichkeit, über den Kulturetat zu entscheiden. Den Gestaltungsspielraum hat er genutzt, um beispielsweise im Haushalt festzuhalten, dass der bei Veranstaltungen erwirtschaftete Überschuss kulturell reinvestiert wird. „Ich habe ein politisches Gespür dafür entwickelt, was geht und was nicht“, sagt Spaeth.

Planung für 50järiges Stadtjubiläum

Doch aktuell sind beiden die Hände gebunden. Der Haushalt 2023 ist nämlich noch nicht beschlossen. Bis zur Genehmigung, mit der dann auch das Budget für kulturelle Veranstaltungen feststeht, dürften noch einige Monate vergehen. Trotzdem muss das 2024 anstehende Stadtjubiläum geplant werden. „Wenn wir erst im Herbst anfangen zu planen, ist es zu spät. Dann sind die Tourneen für 2024 durchgeplant. Da helfen dann nur noch Beziehungen“, erklärt Spaeth.

Beziehungen hat der Wahl-Maintaler viele. Immerhin blickt er auf eine jahrzehntelange Theaterlaufbahn zurück, die ihn von der Statisterie in Bochum über das Musical „Starlight Express“ bis in die Frankfurt Oper führte Doch Spaeth ist nicht nur kulturell bewandert, sondern auch eine feste Größe der Maintaler Lokalpolitik. Er war stellvertretender Vorsitzender der SPD und Stadtverordneter und sitzt mittlerweile im ehrenamtlichen Magistrat.

Digitale Promotion-Möglichkeiten nutzen

Auch Wörner hat sich politisch engagiert – als parteiloses Fraktionsmitglied der WAM in der Stadtverordnetenversammlung – und er ist künstlerisch aktiv. Eines seiner wichtigsten Anliegen: die vier Stadtteile zusammenzuführen. Das hat der Mediendesigner bereits kreativ in dem Städteposter „The Maintaler“ nach dem Vorbild von Saul Steinbergs „The New Yorker“ umgesetzt. Darauf abgebildet sind bekannte Ansichten und Gebäude aus allen vier Stadtteilen. Wörner ist Inhaber einer Werbeagentur, die er gemeinsam mit seiner Frau in Bischofsheim führt.

Was den 50-Jährigen an Maintal begeistert? „Es sind wahnsinnig viele Menschen, die sich kulturell engagieren.“ Sie will er vernetzen, ihnen eine Anlaufstelle und Plattformen bieten, auf denen sie sich präsentieren können. Veranstaltungen zu organisieren und zu promoten, gehört zu seinem Job. Als Mediendesigner bringt er vor allem auch Know-how mit zur Bewerbung von Veranstaltungen in sozialen Netzwerken. Ein Open-Air-Kino, Stand-up-Comedy im freien Raum, ein Maintaler Kultur-Sommer, ein Kulturangebot zur Migration und Integration und die Einführung eines E-Tickets sind neue Ideen, die er in seiner Bewerbung präsentiert hat. Als Juniorpartner in dem Duo nimmt er sich besonders vor, jüngere Maintaler anzusprechen.

Maintaler Kulturlandschaft nach Pandemie wiederbeleben

Spaeth hingegen kann an einstige Erfolge anknüpfen und Fäden wieder aufnehmen, die während der Pandemie zu kurz kamen. Der Routinier weiß, was in Maintal ankommt und kennt die Alleinstellungsmerkmale der Stadt. „Es ist schwierig, uns zwischen Frankfurt und Hanau mit etwas zu behaupten, was die nicht haben“, sagt er. Das Junge Theater Wachenbuchen sei so etwas Einzigartiges. Theater für Kinder ist etwas, das die beiden fördern wollen. Und noch mehr Street-Art wollen sie in Maintals Unterführungen bringen. „Wir sehen uns nicht in Konkurrenz zueinander“, sagt Wörner. Im Gegenteil: Er profitiere enorm von Spaeths Erfahrung. „Der eine weiß, wie und was, und der andere, wie man es an den Mann bringt“, bringt Spaeth die Kombination des neu gewählten Duos auf den Punkt.

Von Bettina Merkelbach

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