Herbst und Winter ist für Förster die arbeitsintensivste Zeit

Maintal. Er kümmert sich derzeit unter anderem um absterbende und umgefallene Bäume und die Verkehrssicherung entlang der Wege: Für Maintals Revierförster Heiner Koch sind die Herbst- und Wintermonate die arbeitsintensivste Zeit.
Von Martina Faust
Wie Schneeflocken wirbeln die Holzspäne durch die Luft, als die Motorsäge das Wurzelwerk vom Stamm der Eiche trennt. 160 Jahre stand sie im Bischofsheimer Wald, doch Sturm „Egon“ konnte sie nicht trotzen. Die Eiche wurde entwurzelt. Nun geht es an die weitere Verwertung.
Arbeitsintensiv sind die Herbst- und Wintermonate. Zumindest für Maintals Revierförster Heiner Koch. Wenn die Brut- und Setzzeit im August endet, beginnen die Arbeiten im Maintaler Stadtwald. Die Frostperiode der vergangenen Wochen kommt ihm dabei sehr gelegen. „Jetzt lassen sich die Stämme gut aus dem Wald ziehen. Wenn der Boden feucht ist, schleift man den ganzen Schlamm auf den Weg“, erläutert Koch. Jeden kalten Tag gilt es daher auszunutzen. „In den nächsten Tagen soll es ja milder werden“, sagt Koch.Viele KleinarbeitenDoch auch wenn an diesem Nachmittag nicht alles nach Plan läuft, die Arbeiten schließlich vorzeitig beendet werden, ist Maintals Förster insgesamt zufrieden. „Wir sind in dieser Saison schon ziemlich weit“, sagt er, während er bei einer Tour durch den Bischofsheimer Wald auf die verschiedenen Bereiche aufmerksam macht, in denen derzeit Arbeiten laufen oder demnächst anstehen.„Es sind viele Kleinarbeiten, die zeitintensiv sind, aber natürlich erledigt werden müssen“, sagt der Revierförster, der neben Maintal auch die Kommunen Niederdorfelden, Schöneck, Neuberg, Bruchköbel betreut.Großes EinsatzgebietIm Herbst und Winter kümmert sich Heiner Koch mit Unterstützung durch die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Betriebshof um den Einschlag absterbender Bäume, die Verkehrssicherung entlang der Wege und die Aufarbeitung von Windwurf, also um Bäume, die durch einen Sturm umgestürzt sind. „Wir sind wieder glimpflich davongekommen. Es sind nicht viele Bäume betroffen, aber eben überall“, verweist Koch auf sein großes Einsatzgebiet.Und lange liegen sollen und dürfen die Bäume nicht. Gerade bei Nadelhölzern ist die Gefahr zu groß, dass dann der Borkenkäfer auf umliegende stehende Bäume übergreift. Aber auch Laubholz sollte zügig transportbereit am Weg liegen – „schließlich haben wir auch vertragliche Verpflichtungen einzuhalten“, sagt Koch.Eiche wird zu EisenbahnschwelleFür die Bäume gibt es unterschiedliche Verwertungswege – auch abhängig von der Qualität. Eine etwa 160 Jahre alte Eiche, die von einem Pilz befallen ist und etliche morsche Stellen aufweist, wird wohl zu Eisenbahnschwellen verarbeitet werden. „Einem jüngeren vitalen Baum hätte der Befall nichts ausgemacht. Aber bei den Bäumen ist es wie beim Menschen: Je älter sie werden, desto anfälliger werden sie“, erklärt der Förster und räumt ein, dass es ihm selbst leid tut, wenn er manche Bäume schlagen müsse.Doch nicht jeder in die Jahre gekommene oder abgestorbene Baum fällt tatsächlich der Motorsäge zum Opfer. Es gibt auch so genannte Habitatbäume, die etwa durch Spechthöhlen als Lebensraum für verschiedene Tiere dienen und aus Naturschutzgründen stehen bleiben – sofern sie keine Gefahr für Spaziergänger darstellen oder nachwachsende Bäume gefährden.1200 Festmeter geschlagenZwischen 1700 und 1800 Festmeter werden im Maintaler Stadtwald jährlich eingeschlagen. Das entspricht dem jährlichen Nachwuchs. „In diesem Jahr sind es nur etwa 1200 Festmeter“, erläutert Koch. Und auch wenn die Kollegen vom Betriebshof an diesem Tag zusammenpacken, ist sein Arbeitstag noch nicht beendet.Während ein Schlepper den zwei bis drei Tonnen schweren Eichenstamm aus dem Wald an den Wegesrand zieht, erklärt Koch: „Ich muss heute noch einige Bäume nummerieren, klassifizieren und mit GPS die Lage vermessen, damit sie abgeholt werden können.“ Und dann ist auch sein Werk vollbracht – zumindest für heute.