Förderverein der Hochstädter Bücherei löst sich auf

Maintal. Der Frust über die Zusammenarbeit mit der Stadt Maintal sitzt tief: Der Förderverein der Hochstädter Stadtteilbücherei hat deshalb beschlossen, sich Ende des Jahres aufzulösen. Bürgermeisterin Monika Böttcher ist von dieser Entscheidung tief betroffen und möchte den Verein in persönlichen Gesprächen umstimmen.
Von Lars-Erik Gerth
Die Mitglieder des Fördervereins der Hochstädter Stadtteilbücherei haben sich seit 2005 mit großem Engagement für Fortbestand und Ausstattung der Einrichtung an der historischen Hauptstraße eingesetzt. Umso überraschender kam die Mitteilung des Vereins, diesen zum 31. Dezember 2016 auflösen zu wollen.
Als Grund wird von der Vorsitzenden Ilona Reneerkens und ihren Mitstreiterinnen in erster Linie das gestörte Verhältnis zur Stadtverwaltung angeführt. Die Entscheidung, so Ilona Reneerkens, sei nach der Jahreshauptversammlung Ende Mai gefallen.Viel Frust über Verhalten der Stadt„Das Verhältnis zur Stadt ist schon länger problematisch. Unser Förderverein engagiert sich seit vielen Jahren für die Bücherei, hat beispielsweise die Feier zum 50-jährigen Bestehen organisiert, zu der die Stadt nicht einmal eine Pressemitteilung verfasst, geschweige denn selbst eine Feier veranstaltet hat. Auf ein 'Dankeschön' von städtischer Seite warten wir bis heute“, klingt schon viel Frustration aus den Worten der früheren Büchereileiterin, die diese Tätigkeit von 1983 bis 2012 fast drei Jahrzehnte lang mit viel Herzblut ausgeführt hat.Der Förderverein erinnert daran, dass er 2012, als die SPD einen Prüfantrag zur Zentralisierung der Büchereien ins Parlament einbrachte, über 1200 Unterschriften für den Fortbestand der Hochstädter Einrichtung gesammelt hatte.Verein fühlt sich "in der Bücherei nicht mehr willkommen"„Dank des konstruktiven Dialogs mit dem damaligen Bürgermeister Rohrbach und den Fraktionsvorsitzenden konnten wir dem Prüfauftrag standhalten und durch unsere engagierte Arbeit in der von den Stadtverordneten ins Leben gerufenen Bücherei AG den Fortbestand der Stadtteilbüchereien sichern“, ergänzt Pressewartin Anke Bernhardt. „Umso mehr stimmt es uns traurig, dass wir uns in der Bücherei nicht mehr willkommen fühlen und unsere Erfolgsgeschichte nun ein Ende hat“, so Bernhardt.„Wir bedauern sehr, dass sich die Pläne der Stadt und die Ausrichtung des Stadtteilbücherei-Angebots nicht mehr mit den Ideen und den Zielen des Fördervereins decken. Die Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Bücherei der Stadt Maintal und die Organisation von Veranstaltungen in der Bücherei wird vor allem durch eine von der Stadt geforderte Nutzungsvereinbarung immer mehr erschwert. Wir konnten nach langen Gesprächsrunden im Kreis der Mitglieder des Fördervereins den Beschluss der Auflösung nicht mehr abwenden. Alle notwendigen Schritte sind bereits beim Amtsgericht eingeleitet“, macht Ilona Reneerkens den Ernst der Lage deutlich.Monika Böttcher zeigt sich betroffenHA und MTA konfrontierten Bürgermeisterin Monika Böttcher mit den Vorwürfen des Fördervereins. Sie zeigte sich sehr betroffen davon, dass sich die Mitglieder in der Bücherei „nicht mehr willkommen fühlen“. Die Stadt schätze und würdige die langjährige Arbeit des Fördervereins sehr. Dies habe sie, so Böttcher, gegenüber Ilona Reneerkens zuletzt in einem persönlichen Gespräch Ende März bestätigt.„Dabei appellierte ich an Frau Reneerkens, den Verein nicht aufzulösen. Ich bot ferner an, gemeinsam mit dem Verein weitere Gespräche zu dessen Zukunft zu führen“, so die Rathauschefin. Sie habe auch den Wunsch geäußert, den Förderverein der Bücherei Hochstadt „als leuchtendes Vorbild mit Unterstützung der Stadt zu einem gesamtstädtisch tätigen Förderverein für die Büchereien auszuweiten und anlässlich wichtiger Jubiläen des Vereins auch gemeinsame Pressearbeit zu initiieren“.Bürgermeisterin Böttcher will nun das persönliche Gespräch mit dem Verein suchen und hofft, dass noch eine Lösung gefunden wird und sich dieser nicht auflöst.