Das Maintalbad mit Abwärme heizen

Überall, wo derzeit gebaut und geplant wird, beherrscht das Thema Energie die Diskussion. Die Maintaler FDP ist der Auffassung, dass dies bei der Planung des neuen Maintalbads nicht ausreichend geschehen ist und hat einen Antrag eingebracht, das Schwimmbad mit Abwärme aus dem zukünftigen Gewerbegebebiet zu heizen.
Maintal - Demnach soll etwa die Abwärme aus einem noch nicht vorhandenen Gewerbegebiet zum Heizen der Schwimmhalle oder des Beckenwassers genutzt werden. Nach Auffassung der FDP soll der Magistrat der Stadt prüfen, ob die Betriebe im künftigen Gewerbegebiet an der „Grünen Mitte“, östlich der Bruno-Dreßler-Straße, Prozesswärme an das Hallenbad liefern könnten. Hierzu soll die Stadt eine Stellungnahme nicht nur von den Planern des Bades einholen, sondern ebenso von der Industrie- und Handelskammer in Hanau.
Da bislang nur die Absicht besteht, dieses Gewerbegebiet dort zu entwickeln, aber aktuell keine zeitlichen Vorgaben bestehen, das neue Bad jedoch 2027 eröffnet werden soll, sollen die Maintal-Werke eine Interimslösung erarbeiten. Unklar ist bei der Forderung der FDP auch, welches Gewerbe sich dort ansiedeln wird, das als Abfallprodukt große Mengen Hitze erzeugt.
Abwärme, Erdwärme oder Solarenergie?
Mutmaßlich setzen die Freidemokraten auf sogenannte Serverfarmen, wie sie derzeit vor allem im Frankfurter Osten hochschießen. In der Nachbargemeinde Schöneck wird aktuell geprüft, ob die Abwärme eines dort geplanten Rechenzentrums für ein Nahwärmenetz ausreicht (wir berichteten). Das Wort Rechenzentrum wurde im Ausschuss von der Antragseinbringerin Hannelore Eimer (FDP) jedoch nicht genannt.
Helle Begeisterung kam bei den Gremiumsmitgliedern nicht auf, auch nicht bei den Grünen. Die konnten sich eher zusätzliche Solarpaneele auf dem Parkplatz vorstellen, unter denen dann die Autos der Besucher im Schatten stehen. Von der CDU kam der Vorschlag, wenn schon Abwärme, warum nicht aus dem näher liegenden Gewerbegebiet „Mitte“ liefern lassen. Immerhin gebe es dort einen größeren Industriebetrieb.
Schwimmbad ohne fossile Energie
Reichlich skeptisch betrachtete Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) die FDP-Forderung: „Wir können nicht sagen, wie lange der Grundstückaufkauf für das neue Gewerbegebiet dauern wird. Es können fünf oder zehn Jahre sein.“ Die oftmals schwierigen Besitzverhältnisse ließen kein schnelleres Handeln zu. Zurzeit befinde sich rund 40 Prozent der Fläche im Besitz der Stadt.
Böttcher stellte auch klar, dass möglicherweise nicht viel Abwärme von den künftigen Firmen zu erwarten sei, weil diese energieeffizient aufgestellt sein sollen. Gleiches gelte für die neue Schwimmstätte, die mit einem geringstmöglichen Maß an fossiler Energie auskommen soll. Laut Böttcher könnte eine Umsetzung des FDP-Antrags nicht zuletzt ungünstige Auswirkungen auf das Badprojekt haben, etwa die Millionen-Förderung des Bundes. Der Zuschuss sei an „sehr restriktive“ Auflagen gebunden.
Planungskosten steigen ohnehin
Außerdem: „Woher das Geld für die zusätzliche Planung nehmen?“ Die Kosten für die Planung würden ohnehin schon steigen, sagte Böttcher. Mit der Verteuerung der Baukosten gingen gleichfalls die Planerhonorare hoch, dies sei gesetzlich festgeschrieben. Das künftige Maintalbad wird mit gut 38 Millionen zu Buche schlagen, aufgrund der erheblichen Preissprünge in der Baubranche sind das 18 Millionen Euro mehr als einst geschätzt.
Nach der Debatte konnte sich die Mehrheit nicht zu einer Beschlussempfehlung für die kommende Stadtverordnetensitzung durchringen. Der Antrag soll zunächst im Umweltausschuss beraten werden. Bürgermeisterin Böttcher sagte zu, die Option Abwärmenutzung mit den Planern zu besprechen. Dabei soll auch zur Sprache kommen, ob Erdwärme eine realistische Lösung sei.