Hochstädter Kirchengemeinde startet „Suppentreff“

Gemeinsame Mahlzeiten sind für viele alleinstehende Senioren eine Seltenheit. Gegen die Einsamkeit am Esstisch hat die evangelische Kirchengemeinde in Hochstadt einen „Suppentreff“ ins Leben gerufen.
Maintal – Kurz vor 12 Uhr am Dienstag ist alles bereit: Die kleinen Tische des Cafairs am Wallgraben sind zu einer großen Tafel zusammengeschoben, Getränke und Körbchen mit Weißbrot stehen auf dem Tisch. Der erste „Suppentreff“ der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt kann beginnen. „Es ist ein echter Testballon. Wir wissen nicht, wie es läuft“, sagt Pfarrerin Annegret Zander, während sie die Stühle zurecht schiebt.
Auf die Idee, einen Suppentreff ins Leben zu rufen, kommt sie durch Gespräche mit Gemeindemitgliedern. „Ich habe immer wieder gehört: ‘Es ist nicht schön, allein zu essen, vor allem zu Mittag’“. Annegret Zander, seit April 2021 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt, spricht mit anderen engagierten Frauen aus dem Ort, Impulse werden gebündelt, die Idee des Suppentreffs wird geboren. „Hier in Hochstadt macht man Dinge zusammen. Das ist toll und macht es einfach“, sagt sie.
Gemeinsames Mittagessen für alle
Eingeladen zum Suppentreff, dessen Träger die Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt ist, sind alle, die Lust haben, in Gesellschaft mit anderen zu essen. Für 1,50 Euro gibt es eine leckere, selbst gekochte Suppe, wer möchte, kann gern mehr geben. Das Projekt sei eher bürgerschaftlich gedacht als kirchlich, betont die Gemeindepfarrerin. „Alle Bürger sind willkommen.“
Um Einkauf, Kochen und Bewirtung kümmern sich ehrenamtliche Teams. Bei der Premiere am Dienstag sind das Ingrid Strohl und Ingrid Puppe. „Heute gibt es eine Rote-Linsen-Curry-Suppe. Die ist sehr lecker und geht schnell“, sagt Strohl, während sie noch eine Prise Salz in den großen Zehn-Liter-Topf rührt. Die Vorsitzende der Hochstädter Landfrauen, die auch Hauswirtschaftsmeisterin ist, hat die Currypaste extra sparsam dosiert. „Nicht, dass es zu scharf wird und keiner mehr kommt“, sagt sie und lacht.
Essen in Gesellschaft willkommene Abwechslung
20 Plätze stehen beim Suppentreff im Cafair zur Verfügung. Am Dienstag sind schließlich 13 Plätze am großen Tisch besetzt. Unter den überwiegend älteren Gästen sind auch Brigitte Hollerbach und Marga Hartmann. Eine Suppe aus roten Linsen haben beide noch nie gegessen, umso größer ist die Vorfreude bei den beiden Seniorinnen. „Ich koche schon für mich selbst. Aber heute genieße ich es, mal bekocht zu werden“, sagt Brigitte Hollerbach. Da beide allein leben, sei das Essen in Gesellschaft außerdem eine willkommene Abwechslung.
Vanessa und Denny Heinze stoßen als Letzte dazu. Das junge Paar, das um die Ecke wohnt, hatte im Kirchenblatt vom neuen Projekt gelesen und sich spontan entschieden, in der Mittagspause vorbeizukommen. „Wir arbeiten heute im Homeoffice, da passt das perfekt“, so der Familienvater, dessen Kinder in der evangelischen Kirche von Hochstadt getauft wurden. In lockerer Atmosphäre ist die Suppe am Dienstag schnell verputzt. „Sehr lecker“, lautet das einstimmige Urteil der Gäste.
Weitere Ehrenamtliche für monatliche Fortsetzung gesucht
Der zweite Suppentreff findet am 20. Juni statt. Wenn sich weitere Ehrenamtliche finden, die Einkauf, Kochen und Bewirtung übernehmen, soll das Projekt, das vom Diakonischen Werk Hanau gefördert wird, monatlich fortgesetzt werden. „Es braucht natürlich Menschen, die sich engagieren“, sagt Annegret Zander, die sich schon jetzt auf weitere Mitstreiter und neue Suppenfans freut.
Der Suppentreff findet im Cafair am Wallgraben 4 statt. Der Ort ist barrierefrei. Da die Platzzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung jeweils bis zum Freitag vor dem Termin gebeten. Auch wer Lust und Zeit hat, beim Suppentreff mitzuhelfen, kann sich mit dem Gemeindebüro in Verbindung setzen unter z 06181 431747 oder eine Mail schreiben an pfarramt. hochstadt@ekkw.de.