Entscheidung zur Zukunft des Maintalbads steht an

Maintal. Es geht um einen zweistelligen Millionenbetrag. Und um eine Grundsatzentscheidung. Es ist nicht verwunderlich, dass der Entschluss durchdacht sein will – und muss. Schließlich handelt es sich um Steuergelder. Aber eben auch um ein attraktives Angebot für die Bevölkerung. Die Rede ist von der Zukunft des Maintalbades.
Von Martina FaustDie ist nicht erst seit November im Gespräch, als ein Beratungsunternehmen das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft des kommunalen Schwimmbads vorstellte. Auch nicht seit 2017, als dieser Prüfauftrag vergeben wurde. Oder seit 2016, als ein Allwetterbad im Gespräch war oder 2009, als eine Privatisierung diskutiert wurde. Kurzum: Seit mehr als einem Jahrzehnt wird die Zukunft des Mitte der 70er Jahre errichteten Dörnigheimer Mittelpunktschwimmbades diskutiert.
Begründete Diskussion
Das hat seine Gründe. Da sind zum einen die hohen Unterhaltungskosten, die durch Eintrittsgelder allein nicht zu decken sind. Kommunale Bäder sind ein Zuschussgeschäft. Das ist Fakt. Hinzu kommt, dass beim Maintalbad zuletzt millionenschwere Investitionen getätigt wurden und weiter getätigt werden müssen.
Das Bad ist in die Jahre gekommen. Mit ein paar Schönheitsreparaturen ist es längst nicht mehr getan. Stattdessen muss richtig Geld in die Hand genommen werden. Allein für das Freibad müssten rund drei Millionen Euro in die Hand genommen werden. Daher sehen sich die politischen Entscheidungsträger in Maintal nun vor dem Grundsatzentschluss über die Zukunft des Bades.
Genau genommen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder werden noch dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, die den Weiterbetrieb erlauben, aber auch bedeuten, dass das Bad gewissermaßen geordnet heruntergefahren wird. Oder man entscheidet sich für ein neues Schwimmbad. Die finanzielle Differenz zwischen beiden Optionen beträgt rund elf Millionen Euro.
Ergebnis des Prüfungsauftrags
Im November stellte Stefan Studer von der Kannewischer Management AG, die seit knapp fünf Jahrzehnten Schwimmbäder plant und realisiert, das Ergebnis des Prüfauftrags vor. Seine klare Empfehlung: ein Neubau am bisherigen Standort, und zwar im Bereich der Liegewiese, um während der Bauphase parallel das bestehende Bad offen halten zu können. Die Kosten hierfür bezifferte er auf 16 bis 23 Millionen Euro – je nach Ausführung.
Drei Varianten stellte Studer für das Hallenbad vor – entweder in einfacher Ausführung dem derzeitigen Stand entsprechend oder ergänzt durch Angebote wie eine Röhrenrutsche und ein separates Kursbecken beziehungsweise optional erweitert durch einen Saunabereich. Hinzu käme die Erneuerung des Freibadbereichs, denn Studer sprach sich für ein echtes Kombibad, also die Parallelöffnung von Hallen- und Freibad, aus.
Die Kosten für notwendige Sanierungsarbeiten bezifferte Studer auf rund zehn Millionen Euro. Vor allem im Freibadbereich sind hohe Investitionen notwendig. Aus Sicht des Beraters stehen diese Kosten in keiner Relation zum tatsächlichen Nutzen. Er sprach stattdessen von einem „Sterben auf Raten“, einem „geordneten Herunterfahren“.
Harte Einschätzung des Beraters
Der Grund für diese harte Einschätzung: Der Baukörper gehe nach 45 Jahren dem Ende seines Lebenszyklus entgegen. Kurzum: Das Hallenbadgebäude lässt sich nicht bis in alle Ewigkeit weiterbetreiben. Ein Lebenszyklus von 60 bis 70 Jahren wird für eine Gebäudehülle angenommen. Die wäre in knapp zwei Jahrzehnten erreicht – das endgültige Aus für ein Schwimmbad in Maintal. So stellt sich für die politischen Entscheidungsträger die Frage, ob und wie viel Geld sie noch in die Sanierung des Schwimmbads investieren möchten. Oder ob sie sich dazu entschließen, ein neues Maintalbad errichten zu lassen.
Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos), Schwimm‧badleiter Roland Allmannsdörfer sowie die Stadtleitbildgruppe Maintalbad, die sich ehrenamtlich für eine Aufwertung des Maintaler Schwimmbads einsetzt, haben dazu eine klare Meinung: Sie sprechen sich für einen Neubau aus. Die Entscheidung aber treffen die Stadtverordneten – und zwar aller Voraussicht nach noch in der ersten Hälfte dieses Jahres.