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Die Schäferstube in Bischofsheim schließt an ihrem 50. Geburtstag

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Mehr als ein Arbeitsplatz war ihre Pizzeria „Zur Schäferstube“ für Gründerin und Inhaberin Maria D’Agostino. Es war ihr Wohnzimmer, ihr Lebenswerk, das sie am 13. Mai mit einer großen Abschiedsparty schließt.
Mehr als ein Arbeitsplatz war ihre Pizzeria „Zur Schäferstube“ für Gründerin und Inhaberin Maria D’Agostino. Es war ihr Wohnzimmer, ihr Lebenswerk, das sie am 13. Mai mit einer großen Abschiedsparty schließt. © BETTINA MERKELBACH

Vor 50 Jahren hat Maria D‘Agostino die Schäferstube in Maintal-Bischofsheim eröffnet. Jetzt ist sie 74 und kann nicht mehr. Zum Jubiläum macht sie ihre Pizzeria mit einer großen Abschiedsparty zu.

Maintal – Auf die Frage, wo man in Bischofsheim die beste Pizza essen kann, fällt schnell der Name „bei Maria“. Maria D’Agostino hat die Schäferstube in der gleichnamigen Schäfergasse vor 50 Jahren als erste Pizzeria im Stadtteil eröffnet. Zum 50. Geburtstag am 13. Mai schließt sie die Gaststätte. „Es geht nicht mehr“, sagt die italienische Gastronomin. 74 Jahre ist sie alt.

Die Gaststätte in dem schönen großen alten Fachwerkhaus mit Hilfe einiger Freunde größtenteils in Eigenregie zu bewirtschaften, ist ihr zu schwer geworden. Einkaufen, Lebensmittel und Getränke bevorraten, bedienen, das in die Jahre gekommene Gebäude in Schuss halten – all das fällt ihr altersbedingt nicht mehr leicht. Zu lange waren die Jahre harter Arbeit. Maria D’Agostino sehnt sich nach Ruhe und einer Auszeit.

Eröffnung am Muttertag vor 50 Jahren

Als Fünfzehnjährige ist sie 1964 mit ihren Eltern als „Gastarbeiterkind“ nach Maintal gekommen. Ihre beiden Schwester ziehen nach. Ihren ebenfalls italienischen Mann lernt sie hier kennen. 1966 heiraten sie, drei Jahre später kommt ihr ältester Sohn zur Welt. Am 13. Mai 1973 eröffnen sie die Schäferstube als erste Pizzeria in Bischofsheim.

„Es war Muttertag“, erinnert sie sich. Der damalige Bürgermeister Georg Krieger und Hauptamtsleiter Winfried Krebs überbringen Glückwünsche zum Einstand. „Wir haben die Hausbesitzerin gefragt, ob wir die alte Scheune in der Schäfergasse mieten können, und haben sie selbst umgebaut. Das waren zwei Jahre harte Arbeit“, erzählt Maria D’Agostino.

Bischofsheimer mögen Marias „Mafia-Torte“

Ihre Pizza kommt gut an im Stadtteil. „Sie haben sie Mafia-Torte genannt“, schmunzelt die Italienerin. Über die Jahre wächst ihre Stammkundschaft, zu der auch einige Sportmannschaften und Vereine zählen. Es war schon immer der Traum ihres Mannes, eine eigene Pizzeria zu eröffnen. Er stand Zeit seines Lebens als Pizzabäcker in der Küche. Für viele Stammgäste war er der Grund, warum sie in die Schäferstube zum Essen kommen. „Er wollte unbedingt die 50 Jahre voll machen“, sagt sie. Das erlebt Attilio allerdings nicht mehr. Er ist vor dreieinhalb Jahren plötzlich gestorben und hinterlässt die Gaststätte seiner Frau.

Die Trauer war groß, die Anteilnahme aus dem Stadtteil ebenso. Ihre beiden Söhne und Freunde unterstützen sie seitdem. Trotzdem wird Maria D’Agostino die Arbeit zu viel. „Ich habe immer gearbeitet und mich um die Familie gekümmert“, seufzt sie. Die Familie ist groß. Nicht nur ihre Kinder, Enkel und ihre Urenkelin brauchen sie. Auch ihre Mutter hat sie bis zu deren Tod gepflegt.

Benefizparty zum Abschied

Deshalb freut sie sich auf ihren Ruhestand. Sie will endlich ihre Freizeit genießen, ins Theater, ins Kino. „Das habe ich nie gemacht“, blickt sie auf das halbe Jahrhundert in der Bischofsheimer Gaststätte zurück. Sie feiert die Schließung am 13. Mai mit einer großen Benefizparty, so schwer ihr der Abschied von der Pizzeria auch fällt. Danach hat sie ein paar Wochen Zeit, um das Fachwerkhaus zu räumen. „Ich bin froh und traurig zugleich. Mein Leben war hier drin“, sagt sie und zeigt vom runden Tisch in der mit unzähligen Postkarten und Wimpeln geschmückten Ecke zur Theke.

Zum Abschied der Schäferstube gibt Maria D’Agostino mit ihrem Team ein großes Fest im Hof hinter der Pizzeria. Den Erlös des Festes will die Gastronomin an „Hilfe für kKrebskranke Kinder Frankfurt“ Universitätsklinikum Frankfurt spenden. Gäste und Wegbegleiter sind am 13. Mai ab 10 Uhr in die Schäfergasse 6 in Bischofsheim zum Mitfeiern eingeladen.

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