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Alte Schätze: Verein Heimat-Museum führt durch seine Räume

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Ursula Pohl leitet die Geschicke des Vereins kommissarisch. Besichtigt werden können im Heimat-Museum die Werkstätten eines Schusters, aber auch eines Diamantschleifers. Fotos: Lena Bellon
Ursula Pohl leitet die Geschicke des Vereins kommissarisch. Besichtigt werden können im Heimat-Museum die Werkstätten eines Schusters, aber auch eines Diamantschleifers. Fotos: Lena Bellon

Maintal. Vom Butter- bis zum Weinfass, von einer alten Wäschemangel bis hin zu einem Waffeleisen, das im Herd integriert ist, findet man fast alles vor. Im Heimat-Museum Maintal fühlt es sich ein bisschen an wie auf Omas Dachboden, nur viel geordneter und mit Wohlfühlfaktor.

Von Lena Bellon

Ursula Pohl, die kommissarische Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, führte zum Internationalen Museumstag am vergangenen Sonntag durch die Räume. Die Ausstellungsflächen gliedern sich in Schlaf- und Waschstuben, aber auch ein Handwerkszimmer und eine Gaststätte sind zu sehen.

Bei der Führung gerät Pohl ins Plaudern und schwelgt in Erinnerungen: „Die meisten Stücke, die hier zu sehen sind, haben eine ganz eigene Geschichte. Manchmal sind wir in einer Nacht- und Nebelaktion zu alten Bäckereien, die entrümpelt haben oder sich auflösten. Dann haben wir uns die Sachen geholt, bevor sie am nächsten Tag auf dem Sperrmüll gelandet wären.“

Im fliegenden Wechsel

Viele der Ausstellungsstücke bekommt der Verein aber von Haushalten und Geschäften, die aufgelöst werden, aber auch aus Kirchen. Die Räume des Museums gehören zur Dauerausstellung, während die Stücke in den Vitrinen immer wechseln.

„Wir haben so viele Dinge, die wir noch ausstellen könnten. Wir hatten schon eine Vitrine voller verschiedener Zigarettenschachteln, oft aber auch Porzellan oder Puppen“, erzählt Ursula Pohl. Auf einen Blick sieht man die Liebe zum Detail, die in der Gestaltung und Erhaltung des Museums steckt. Auch weitere Mitglieder des Vereins, Partner und Bekannte sind am vergangenen Sonntag im Museum zu Besuch.

Leidenschaft und Heimatliebe

„Wir entscheiden hier im Verein alles gemeinsam. Bei uns gibt es keine Alleingänge und keine Rangordnung“, bestätigen die Vereinsmitglieder einstimmig. „Wir haben richtige Schätze hier“, schwärmt Pohl. „Mir würde das Herz bluten, wenn das hier eines Tages aufgegeben werden müsste“.

Denn tatsächlich könnte diese Gefahr drohen. Nachdem der erste Vorsitzende Rainer Habermann kürzlich sein Amt niedergelegt hat, übernahm Pohl diese Aufgabe wieder. Dennoch wünscht sie sich, dass jemand anderes diesen Posten einnimmt. Leidenschaft und Heimatliebe seien dafür die beiden wichtigsten Eigenschaften.

Helfer gesucht

„Das muss jemand sein, der richtig Lust hat, diese Aufgabe zu übernehmen und uns zu unterstützen“, erzählt die kommissarische Vorsitzende. Auch interessierte freiwillige Helfer seien immer willkommen. „Wir bräuchten manchmal Hilfe beim Entrümpeln oder jemanden, der mal eine Aufsicht im Museum übernimmt“, erklärt Pohl.

Der Verein bietet auch Führungen für Schulklassen oder größere Gruppen an. Kinder seien oft sehr begeisterungsfähig und stellten viele Fragen zu all den ihnen unbekannten Dingen. Ein Bügeleisen, das nicht elektrisch ist, und das Werkzeug eines Diamantenschleifers seien für viele Schüler heutzutage unbekannt.

Die Zeit anhalten

Auch Besucher, die nicht aus Maintal sind, könnten dort viel entdecken, da sind sich die Vereinsmitglieder einig. Beim Gespräch über Heimatgefühl und die vielen Veränderungen der letzten Jahre fällt oft das Wort „Zeit“.

Weil man damals noch mehr Zeit für Vorgänge wie Waschen, Bügeln und Einfrieren benötigte und heute das Gefühl aufkommt, dass keiner mehr genug Zeit hat, obwohl diese alltäglichen Vorgänge längst viel schneller gehen. Bei einem Aufenthalt im Heimatmuseum aber kann die Zeit für einen Besuch lang stehen bleiben und das vom Verein gewünschte Gefühl „Heimat“ schleicht sich unbemerkt ein.

Information

Das Heimatmuseum in der Hauptstraße 9 in Hochstadt ist immer am ersten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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